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Vor Spiel 4 der Stanley Cup Playoff-Serie zwischen den San Jose Sharks und den Vegas Golden Knights in der zweiten Runde der Western Conference waren die Zweifel im Lager der Sharks schon merklich angewachsen. Nachdem das Team mit einer 3:4-Niederlage in Spiel 3 jüngst mit 1:2 in Rückstand geraten war, war der Druck vor dem womöglich bereits wegweisenden Spiel 4 bereits beträchtlich.

Die Erlebnisse der ersten Spiele gegen Vegas säten zudem diverse Bedenken bei vielen Beobachtern. Torhüter Martin Jones stand bereits vermehrt in der Kritik, das Team wollte insgesamt wieder disziplinierter agieren, dazu der schier unüberwindliche Marc-Andre Fleury im Tor des Gegners.
Die Sharks waren bis dato im Duell mit den Knights auf der Suche nach der altbekannten Dominanz, die man noch gegen die Anaheim Ducks in der ersten Playoffrunde und in der Endphase der Hauptrunde ausgestrahlt hatte, als zuletzt die Ducks mit einem glatten Sweep, einem 4:0-Serienerfolg also, in den vorzeitigen Sommerurlaub geschickt werden konnten.

Nach Spiel 4 in der Serie gegen die Knights am Mittwochabend im heimischen SAP Center wurden alle diese Fragezeichen aus Sicht der Truppe aus San Jose jetzt erst einmal wieder weggewischt. Alle Fragestellungen konnten ganz im Sinne der Gastgeber beantwortet werden.
Die Sharks dominierten die selbstbewusst angetretenen Gäste in einer Art und Weise, wie es die Knights im Eröffnungsspiel der Serie, einem 7:0 zu Gunsten der Gastgeber, noch umgekehrt taten, gewannen ihrerseits diesmal mit 4:0.
Sharks Coach Peter DeBoer gab sich entsprechend zufrieden. "Wir werden von Spiel zu Spiel besser. Wir werden in Vegas jetzt aus dem Flugzeug steigen mit dem Gefühl, dass wir dort gut spielen werden. Und das müssen wir auch, wenn wir dort gewinnen wollen. Wollen wir die Serie am Ende siegreich beenden, dann ist ein Auswärtssieg ohnehin Pflicht."
Torhüter Jones hielt seinen Kasten vor den eigenen Fans bei 34 Saves erstmals wieder völlig sauber, Gegenüber Fleury bewies hingegen, dass auch er eben nur ein Mensch ist, konnte von den Angreifern der Kalifornier insgesamt vier Mal bezwungen werden, dazu verhielt sich das Gastgeberteam wunschgemäß weitestgehend diszipliniert, konnte alle fünf Unterzahlspiele der Begegnung erfolgreich überstehen.

"Alle waren heute gut drauf", bestätigte Jones. "Es war unser bestes Spiel der Serie bisher. Wir versuchen jetzt im nächsten Spiel daran anzuküpfen. Es wird schwer werden. Wenn wir 60 Minuten mit der Leistung von heute spielen, dann bin ich optimistisch."
Mit einem 2:2 in der Serie geht das Duell jetzt quasi wieder von vorne los, wenn sich beide Mannschaften am Freitagabend in der T-Mobile Arena zu Las Vegas (10 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS) erneut gegenüberstehen werden.
Nachdem die ersten drei Spiele aus Sicht der Sharks mit 0:7, 4:3 und 3:4 endeten, konnte sich Torhüter Jones über seine starke Leistung und den Shutout in Spiel 4 ganz besonders freuen. Der Gegentorschnitt zuvor lag für eine Stanley Cup-Playoffserie schon etwas hoch. Das gegentorlose Spiel wird seinem Selbstvertrauen gut tun. Es war der sechste Playoff-Shutout der Karriere und der zweite des Jahres, nachdem Jones auch am 12. April gegen die Ducks in Spiel 1 ohne Gegentor geblieben war.
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Marcus Sorensen und Joonas Donskoi trugen innerhalb von gut vier Minuten gegen Ende des ersten Drittels massiv zur Nervenberuhigung der Mehrheit der Fans in der Halle bei. Dass mit Sorensen zudem ein Spieler der vierten Formation den Torreigen eröffnen konnte, ließ erfolgreich erste Kritiken verstummen, wonach die Tiefe im Kader der Sharks womöglich doch nicht groß genug sei. Zudem zeigte sein Treffer zugleich, dass Fleury, der insgesamt auf 30 Saves an diesem Abend kommen sollte, an diesem Tage keineswegs unschlagbar war, wie so häufig zuletzt in diesen für Vegas bisher so erfolgreichen Playoffs. Sorensen erzielte das Tor spektakulär im Fallen, während er von hinten attackiert wurde.
Donskoi, der in die erste Sturmreihe zurückkehrte, nachdem er Spiel 3 verletzungsbedingt versäumt hatte, ließ kurz darauf das beruhigende 2:0 der Sharks folgen, und erwischte Fleury über der Fanghand. Die Weichen waren somit frühzeitig zu Gunsten der Gastgeber gestellt.

In der sechsten Minute des Mitteldrittels erhöhte Tomas Hertl dann auf das vorentscheidende 3:0. Nachdem der Torhüter den Versuch von Mikkel Boedker zunächst noch stoppen konnte, war Hertl per Rebound erfolgreich. Der Widerstand der Gäste war damit weitestgehend gebrochen.
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Im weiteren Spielverlauf wurden dann vermehrt einige Zeichen in Form von Checks und anderen 'Nettigkeiten' auf dem Eis ausgetauscht. Das 4:0 durch Joe Pavelski rund acht Minuten vor Spielende, bei dem er im Powerplay zum Erfolg kam, setzte dann den Schlusspunkt unter eine zu diesem Zeitpunkt längst entschiedene Partie.
Knights-Coach Gerard Gallant zeigte sich hinterher enttäuscht. "Sie waren heute von Beginn an voll da, waren besser als wir. Sie haben in allen Bereichen etwas mehr angeboten diesmal."
Erstmals seit dem 19. Februar, als die Knights mit 0:2 gegen die Ducks unterlagen, blieben die Gäste damit wieder einmal ohne einen einzigen eigenen Treffer in einem NHL-Spiel. Während sich vor Spiel 5 am Freitag für die Knights jetzt einige zu lösende Fragen aufdrängen, konnten die Sharks ihre Zweifel der letzten Tage auf einen Schlag weitestgehend auswischen, gehen jetzt mit viel frischem Selbstvertrauen ans Werk, wenn aus der 'Best of 7' nun eine 'Best of 3'-Serie geworden ist.