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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Toronto Maple Leafs

Mit einer Ausbeute von 49 Saisonsiegen und 105 Punkten (49-26-7) beendeten die Toronto Maple Leafs die Saison 2017/18 in der Atlantic Division auf dem dritten Rang. Das Aus in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die Boston Bruins, in der die Leafs knapp mit 3:4-Siegen unterlagen, sorgte einmal mehr für eine frühe Ernüchterung.
Dabei ist die Sehnsucht nach einem abermaligen Stanley Cup Titel, es wäre der erste nach immerhin schon 51 Jahren, an keinem der 30 weiteren NHL-Standorte kaum größer als in Toronto.
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Aufbruchstimmung durch Tavares
Es ist also kein Wunder, dass der Jubel entsprechend groß war, als es am 1. Juli gelang den Free Agent John Tavares für die nächsten sieben Jahre unter Vertrag zu nehmen. Nach Bekanntwerden des Wechsels entstand ein regelrechter Hype. Stürmer William Nylander versuchte dem dadurch entstandenen Druck direkt entgegenzuwirken: "Die Fans sind jetzt natürlich enthusiastisch. Es ist toll, wenn jetzt alle begeistert sind, doch unser Ziel ist ein langfristiges: Wir wollen endlich weiter kommen als bis in die erste Runde der Playoffs."

Junger Kader bietet Zukunftschancen
Ein wichtiger Faktor für den zukünftigen sportlichen Erfolg der Maple Leafs wird auch in der kommenden Saison ihr junger Kader sein. Bereits in der Spielzeit 2017/18 vermochten gerade die jungen Kufencracks zu überzeugen. Mitchell Marner ist mit seinen gerade einmal 21 Jahren bereits der führende Scorer der Mannschaft. In der vergangenen Spielzeit brachte er es auf 69 Punkte (22 Tore, 47 Assists) in 82 Spielen. Auston Matthews, der erst im September 21 Jahre alt wird, rangierte mit 63 Zählern (34 Tore, 29 Assists) direkt dahinter, obwohl er verletzungsbedingt lediglich auf 62 Saisoneinsätze kam. Nylander, der erst 22 Lenze zählt, belegte mit 61 Zählern (20 Tore, 41 Assists) teamintern Platz drei bei den Punktelieferanten.

Herausragendes Powerplay
Mit einer Powerplay-Quote von genau 25 Prozent lagen die Jungs aus Toronto in der vergangenen Saison ligaweit auf Rang zwei. Lediglich die Pittsburgh Penguins waren mit 26,2 Prozent in dieser Kategorie erfolgreicher. Im Jahr zuvor erreichten die Maple Leafs eine Quote von 23,8 Prozent, in der Runde 2015/16 bildeten die Ahornblätter mit lediglich 15,4 Prozent das zweitschlechteste Team bei numerischer Überzahl. Ihr Ziel für die kommende Saison ist es, mehr Spieler in das Powerplay mit einzubinden und dadurch noch unberechenbarer zu werden. Eine große Hilfe bei dem Vorhaben dürfte Tavares sein, der die New York Islanders mit 48 Powerplay-Punkten (19 Tore, 29 Assists) über die vergangenen zwei Spielzeiten hinweg anführte.
Knackpunkt Verteidigung
Mutmaßlicher Schwachpunkt des Teams dürfte der Abwehrbereich sein: Toronto hat keinen klassischen Star-Verteidiger vom Schlage eines Victor Hedmann (Tampa Bay Lightning) oder Drew Doughty (Los Angeles Kings). Vielleicht wird ja einer aus dem 24jährigen Morgan Rielly - mit 52 Punkten (sechs Tore, 46 Assists) verbuchte er in der Saison 2017/18 einen neuen Karrierebestwert. Jake Gardiner ist bereits 28 Jahre alt. Er durfte sich im Vorjahr über 52 Saisonzähler (fünf Tore, 47 Assists) freuen, zeigte aber auch Defizite, wie beim 4:7 gegen die Bruins in Spiel 7 der ersten Playoff-Runde, als er mit einem Plus-/Minus-Wert von - 5 vom Eis ging.
Ron Hainsey hat mit seinen 37 Jahren sicherlich keine große Perspektive mehr und zeigte gegen die Bruins Konditionsschwächen. Verteidiger Nikita Zaitsev gelangen 2017/18 nur 13 Punkte. Ein Jahr zuvor waren es noch deren 36 gewesen.
Reicht diese Besetzung in der Abwehr um ein ernsthaftes Wort um den Stanley Cup-Titel mitreden zu können?
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Nachrückende Talente
Toronto darf sich in der kommenden Saison auf mindestens zwei neue Verstärkungen aus dem Nachwuchs freuen.
Mit Travis Dermott bekommt die Abwehr eine neue Alternative. Der Pick Nr. 34 aus dem NHL Draft 2015 vermochte bereits 2017/18 in 37 Einsätzen häufig zu überzeugen (ein Tor, zwölf Assists).
Andreas Johnsson verfügt ebenfalls über gute Chancen in der kommenden Saison sein Können unter Beweis zu stellen. Trainer Mike Babcock zeigte sich gegen Ende der Spielzeit jedenfalls beeindruckt von den Leistungen des jungen Stürmers, die dieser in seinen neun Partien für die Maple Leafs gezeigt hatte. Außerdem spricht die Auszeichnung als wertvollster Spieler der Calder Cup Playoffs 2018 für ihn. Er überzeugte mit 24 Punkten (zehn Tore, 14 Assists) aus 16 Begegnungen.

Andreas Johnsson

Mehr als Runde eins dürfte es werden
Die aktuelle Situation bietet viel Grund für Optimismus bei den Maple Leafs. Mit Tavares hat das Team die womöglich entscheidende Verstärkung bekommen. mit deren Hilfe die in den letzten Jahren unüberwindliche Hürde der ersten Playoffrunde gemeistert werden könnte. Sollte dies gelingen, steht einem Anlauf in Richtung Stanley Cup Gewinn nur wenig entgegen. Wie weit die Mannschaft konkret kommen wird, steht in den Sternen, doch die Voraussetzungen für einen Titelgewinn sind geschaffen.