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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.

In dieser Folge: Pittsburgh Penguins
Geht da wieder mehr? Die Pittsburgh Penguins waren als zweifacher Titelverteidiger in die Saison 2017/18 gestartet. Sie qualifizierten sich mit 100 Punkten (47-29-6) in der hochkarätig besetzten Metropolitan Division als Zweitplatzierte für die Stanley Cup Playoffs 2018, in denen sie gegen den späteren Champion, die Washington Capitals, nach sechs Begegnungen mit 2:4-Siegen ihren Meister fanden. Im Eastern Conference Halbfinale war damit für die erfolgsverwöhnten Penguins der Traum von einem dritten Titelgewinn in Folge geplatzt.
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War das frühe Playoff-Aus in der zweiten Runde abzusehen gewesen?
Schon während der regulären Saison 2017/18 traten die Penguins nicht mehr so dominant auf, wie in ihren zwei Meisterjahren zuvor. Ihre Punktausbeute hatte gegenüber 2015/16 um vier und gegenüber 2016/17 sogar um elf Zähler abgenommen. Ihre Tordifferenz ging von +48 in 2016/17 auf +22 zurück, was zu einem größeren Anteil dem Umstand geschuldet war, dass ihre Defensivabteilung weniger kompakt stand. Im Vergleich zu 2015/16 kassierten die Penguins in der abgelaufenen Spielzeit sogar 47 Gegentreffer mehr.
Ein Profisportler möchte immer so oft wie möglich gewinnen, doch die Erfahrungen aus der Geschichte lehren uns, dass nach großen Erfolgen ein gewisser Sättigungsgrad eintritt, dem sich selbst die Mannschaft von Mike Sullivan nicht entziehen konnte. Mit den Capitals setzte sich in den Playoffs nicht die Mannschaft mit den besseren Einzelkönnern, sondern jene mit dem stärkeren Siegeswillen durch.

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Mit Stars gespickt
Die Penguins werden auch in der kommenden Saison weitgehend auf ihre altbewährte Truppe setzen, die mit frischem Ehrgeiz das Unterfangen angehen möchte, ihre dritte Meisterschaft in vier Jahren einzufahren.
Angeführt von Teamkapitän Sidney Crosby (29 Tore, 60 Assists) über Center Evgeni Malkin (42 Tore, 56 Assists) und Rechtsaußen Phil Kessel (34 Tore, 58 Assists) verfügen die Penguins über ein Offensivpotenzial das seinesgleichen in der Liga sucht. Kein anderes NHL-Team hatte mehr als einen Spieler unter den Top-10 der Scorerwertung, geschweige denn gleich drei wie die Penguins.
Noch unberechenbarer könnte Pittsburgh werden, wenn Jake Guentzel seine gezeigte Performance aus den Stanley Cup Playoffs in der regulären Saison bestätigen kann. Mit einem Punkteschnitt von 1,75 (zehn Tore, elf Assists) in zwölf Playoff-Partien wuchs der 23-Jährige regelrecht über sich hinaus.

Pittsburgh hätte sich besonders gerne einen weiteren Überflieger aus der Defensivabteilung gewünscht, doch die Hauptlast trug erneut Kris Letang. Mit Ausnahme von Chad Ruhwedel, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, sind alle Verteidiger der Penguins noch mindestens zwei Jahre gebunden. Der 24-jährige Olli Maatta, dessen Arbeitspapier bis 2021/22 Gültigkeit besitzt, ließ mit einer persönlichen Saisonbestleistung von sieben Toren und 22 Vorlagen aufblitzen, dass von ihm noch einiges zu erwarten sein dürfte, wenn er sich seinem Leistungszenit nähert. Als Meister der Zuverlässigkeit erwies sich wieder einmal Justin Schultz (63 Spiele, vier Tore, 23 Assists). Mit seinem +/-Wert von +22 belegte er teamintern den ersten Rang.
Auf der Torhüterposition wird Matt Murray die meiste Verantwortung tragen. Der 24-Jährige blieb jedoch im Jahr eins nach dem Weggang von Marc-Andre Fleury zu den Vegas Golden Knights hinter den Erwartungen zurück. Wie 2016/17 bestritt er 49 Partien im Tor, kam aber mit einem Gegentrefferschnitt von 2,92 und einer Fangquote von 90,7 Prozent nicht annähernd an die Werte vom Vorjahr (2,41; 92,3 Prozent) heran. Als seine Backups sollen Casey DeSmith und Tristan Jarry fungieren, die beide relativ unerfahren sind.
Auf dem Sprung in den Kader
Den guten Platzierungen der Pens in den vergangenen Spielzeiten ist der Umstand geschuldet, dass sie bei den folgenden Drafts relativ spät zum Zuge kamen. Erste Erfahrungen auf dem hohen NHL-Level machten von den Prospects der Penguins bereits der 24-jährige tschechische Stürmer Dominik Simon (33 Spiele, vier Tore, acht Assists), Center Zach Aston-Reese (16, 4, 2), Center Jean-Sebastien Dea (5, 1, 0) und der in den Niederlanden geborene 21-jährige Rechtsaußen Daniel Sprong (8, 2, 1). Vor allem Letztgenannten ist es zuzutrauen, dass er nach seinen klasse Vorstellungen bei den Wilkes-Barre/Scranton Penguins, für die ihm in 65 Saisonpartien 65 Scorerpunkte (32 Tore, 33 Assists) gelangen, kommende Saison als Stammkraft im NHL-Kader der Penguins für Furore sorgen kann.

Überzahlspiel hui
Pittsburghs Paradestück ist der Angriff und daraus resultierend ihr Powerplay. Keine Mannschaft war bei nummerischer Überlegenheit auf dem Eis effektiver als die Penguins, die mit einer Erfolgsquote von 26,2 Prozent alle weiteren 30 Teams hinter sich ließen. Kein Team suchte häufiger den Abschluss als Pittsburgh, das im Schnitt pro Spiel 34,4 Mal auf das gegnerische Gehäuse zielte und nur acht ließen weniger Torschüsse zu als die Mannschaft aus der Stahlstadt. Einem Spitzenklub weniger würdig war Pittsburghs Penalty Killing: In jedem fünften Unterzahlspiel klingelte es bei ihnen im Tor (80,0 Prozent) womit sie ligaweit nur Mittelmaß (Platz 17) waren. Hier ist Verbesserungsbedarf angesagt.
Noch einmal Mitfavorit
Die Penguins werden auch in der kommenden Saison ein Wort um die vorderen Plätze in ihrer Division mitreden. Angesichts ihrer Altersstruktur, der Großteil ihrer Leistungsträger hat das 30. Lebensjahr bereits überschritten, könnte es eines der letzten Jahre sein, in denen sie als Mitfavorit auf den Titel antreten.