Sagenhafter Jones verdirbt Pens die Cup-Feier
von Bernd RoeschEtwas dagegen hatten aber die San Jose Sharks, die, trotz des aussichtslos scheinenden Rückstands in der Stanley Cup Finalserie, keineswegs angeschlagen die Reise in die 'Steel City' angetreten hatten und nicht gewillt waren sich kampflos geschlagen zu geben.
Die Gäste aus Kalifornien hatten in den ersten vier Aufeinandertreffen keine einzige Sekunde in Front gelegen. Das sollte sich Donnerstagabend schnell ändern. Pittsburghs jungen Schlussmann Matt Murray machten die Nerven einen Strich durch die Rechnung und ehe man sich umsah lagen die Kalifornier auch schon mit 2-0 in Front. Nachdem kurz darauf auch Murrays Gegenüber, Martin Jones sich innerhalb von 22 Sekunden gleich zweimal geschlagen geben musste, als gerade einmal fünf Minuten im ersten Drittel absolviert waren, hätte man schon sehr früh zum Schluss kommen können, dass diese Partie keine der beiden Torhüter werden würde.

Der Eindruck verstärkte sich noch einmal als nach einer knappen Viertelstunde Melker Karlsson San Jose erneut in Führung schoss.
Was nun folgte war ein 45-minütiges Anrennen der Penguins auf das Tor von Jones. 13 - 17 - 14 lauteten die magischen Zahlen des in North Vancouver geborenen Torwarts. Aus welcher Richtung auch die Schüsse auf seinen Kasten kamen, ob aus der Nähe oder aus der Ferne, ob ihm die Sicht verdeckt war oder nicht, Jones war die Endstation für die Bemühungen der Hausherren. Auch Tausende von Pittsburgh Fans, welche die Straßen um die Arena säumten, um ihrer Mannschaft bei einem Cup-Sieg möglichst nahe zu sein, konnten es nicht fassen. Was die Penguins auch versuchten, dieser Jones kam irgendwie immer mit einem Körperteil an die schwarze Hartgummischeibe heran.
Als nach 60 Minuten die Schlusssirene ertönte, stand es 4-2 für San Jose, der 26-Jährige hatte insgesamt 44 Torschüsse abgewehrt und eine Niederlage - es wäre die letzte einer langen Saison gewesen - seiner Sharks verhindert.
Pittsburghs Coach Mike Sullivan machte nach der Partie seiner Mannschaft keinen Vorwurf: "Sie haben alles versucht. Wir hatten eine Menge Torchancen, wir kamen zu Abschlüssen und wir hatten auch Rebounds. Was uns nicht gelang waren Tore."
Mit anderen Worten hätte er auch ausdrücken können, dass Jones einfach sagenhaft war und ihnen diese Partie gekostet hat.
Peter DeBoer hielt sich verständlicherweise nicht mit Lob über seine Nummer 1 zurück: "Er war exzellent, er war einfach fantastisch und er hielt unsere Chance [auf den Stanley Cup] am Leben."
Wo man auch hinhörte, es gab niemanden der nicht von Jones' Leistung beeindruckt war. Logan Couture, der Schütze des 2-0, sprach davon, dass nach der Führung Jones den Rest erledigt habe. Jones selbst hob hervor, dass ihm seine Mannschaftskollegen sehr geholfen haben und dass alle einen guten Job verrichtet haben.

Sharks Verteidiger Marc-Edouard Vlasic war nach dem 4-2 Auswärtserfolg zum Scherzen aufgelegt. Auf die Vorstellung von Jones mit den 44 Saves angesprochen, antwortete er mit einem Schmunzeln kurz und bündig: "Es ist seine Aufgabe. Er ist halt unser Torwart." Vlasic ergänzte aber auch noch, um ja nicht missverstanden zu werden, dass er [Jones] großartig und sehr gut ist."
Schließlich zollten auch noch Spieler der Penguins, wie Patric Hornqvist San Joses Torhüter Respekt: "Wir erarbeiteten uns viele Tormöglichkeiten, vor allem im zweiten Drittel waren wir überlegen. Er machte halt die Saves, ja er ist definitiv ein guter Torhüter. Bei 5-gegen-5 waren wir die bessere Mannschaft unabhängig vom Spielausgang können wir darauf aufbauen."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen außer dass Spiel 6 des Stanley Cup Finales in der Nacht von Sonntag auf Montag um 2:00 Uhr MESZ in der SAP Arena von San Jose stattfindet.