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Russland Weltmeister und Tschechien holt Bronze

von Stefan Herget
Finale

Am Abend standen sich dann zum Finale der große Favorit Russland und der Außenseiter aus der Slowakei gegenüber. Vor zehn Jahren war es das gleiche Endspiel, damals in Stockholm, wo die Slowaken durch ein 4-3 überraschend Weltmeister wurden. Die Russen hatten aber etwas gegen ein Deja-Vu und holten nach einer souveränen Leistung einen letztendlich ungefährdeten 6-2 Sieg und wurden verdient Weltmeister. Russland gewann im Turnier alle zehn Spiele.

Die Partie begann jedoch mit einem Paukenschlag. Der slowakische Starverteidiger Zdeno Chara von den Boston Bruins ließ mit einem Schlagschuss von der Blauen Linie nach nur 66 Sekunden Torhüter Semyon Varlamov von der Colorado Avalanche keine Chance und brachte die Slowakei mit 1-0 in Führung. Mit diesem Vorsprung im Rücken konnten sie das erste Drittel offen gestalten und versteckten sich nicht, auch wenn die Russen mit ihren schnellen Aktionen dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Obwohl die Slowakei in der Defensive gut stand, kamen die Gegner bald zu ersten guten Chancen, die in der 10. Minute Zählbares brachten. Erst verpasste Evgeni Malkin den Ausgleich, als er vor dem leeren Tor Ivan Barankas Stock anschoss, doch 20 Sekunden später war der Puck im Netz. Alexander Semin traf nach Vorarbeit von Alexander Ovechkin. Mit diesem Ergebnis ging es trotz weiterer Möglichkeiten in die Kabine.

Im Mittelabschnitt erhöhte der Favorit den Druck noch mehr und wurde in der 27. Minute auch mit etwas Glück belohnt. Zwei slowakische Abwehrspieler versuchten den Schuss von Alexander Perezhogin für ihren geschlagenen Torhüter Jan Laco noch abzuwehren, aber der Puck rutschte irgendwie zum 2-1 über die Linie. Sechs Minuten später der nächste Schock für die Slowakei. Alexei Tereshenko erzielte das 3-1 und nur weitere drei Zeigerumdrehungen markierte Semin sogar das 4-1. Zwei leichte Scheibenverluste der Slowaken waren den letzten Treffern vorausgegangen, Fehler, die eiskalt bestraft wurden. Eine Sensation rückte in weite Ferne.

Das Bild änderte sich nach dem zweiten Wechsel nicht. Die Slowakei hatte der russischen Spielfreude nur noch wenig entgegenzusetzen. In der 44. Minute schlug die Topreihe wieder zu. Ovechkin zu Semin und dieser bediente von hinter dem Tor Pavel Datsyuk von den Detroit Red Wings davor, der bei Laco die Lücke zwischen den Beinen fand. Der beste Schlussmann des Turniers verließ daraufhin das Eis und ließ Peter Hamerlik sich versuchen. Ein kleines Lebenszeichen zeigte Chara zehn Minuten vor dem Ende mit dem 2-5, als Ovechkin auf der Strafbank saß und er vor dem Tor nach herrlicher Vorarbeit von Tomas Surovy einschob. Das änderte jedoch nicht mehr viel, auch wenn man beiden Mannschaften anmerkte, hier bis zur letzten Sekunde Spaß zu haben. Malkin setzte in der 59. Minute mit seinem alles überragenden elften Treffers der Weltmeisterschaft den Schlusspunkt zum 6-2 und wurde zu Recht zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.

Russland ist zum dritten Mal nach 2008 und 2009 in den letzten fünf Jahren Weltmeister und derzeit wieder einmal das Maß der Dinge im internationalen Eishockey.


Spiel um Platz 3

Die tschechische Republik hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft dank dreier Tore im ersten Drittel die Bronzemedaille gewonnen und damit Co-Gastgeber, sowie den entthronten Titelverteidiger Finnland, die in Helsinki ein Heimspiel hatten, auf den undankbaren vierten Platz verwiesen.

Beiden Mannschaften merkte man an, dass sie noch einmal alles aus sich herausholen wollten, um das Edelmetall zu sichern. So ging die Partie von der einen Seite des Eises auf die andere mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten – eine unterhaltsame Partie eben.

In der 13. Minute brachte Petr Prucha die Tschechen mit 1-0 in Führung, als er einen Schuss von Lukas Krajicek von der Blauen Linie glücklich mit dem Bein ins Netz abfälschte. Über vier Minuten später konnte Mika Pyörälä mit seinem ersten Treffer des Turniers, einem Handgelenkschuss, ausgleichen. Doch die Antwort der Gegner ließ nicht lange auf sich warten: Erneut mit viel Glück fand der Puck seinen Weg, als Jiri Novotny von hinter dem Gehäuse kommend Torhüter Petri Vehanen anschoss. Noch vor der Pause erhöhten die Tschechen gar auf 3-1, als Ales Hemsky und David Krejci wunderbar die Defensive und den gegnerischen Tormann ausspielten.

Nach einem ausgeglichenen zweiten Drittel, das torlos verlief, warfen die Finnen im Schlussabschnitt alles nach vorne und belagerten das von Jakub Stepanek glänzend gehütete tschechische Gehäuse. Aber er war schließlich nur noch in der 49. Minute in Unterzahl von Jussi Jokinen zu überwinden, der die Scheibe unter die Latte hämmerte.

Stepanek wehrte am Ende insgesamt 34 Torschüsse ab, zwölf davon alleine im dritten Drittel, während Tschechien nur noch einmal zum Abschluss kam. Trotzdem jubelten am Ende die Gäste. Damit blieb Finnlands Mikko Koivu zum ersten Mal in seiner Karriere ohne Medaille, denn bei seinen zuvor elf Auftritten bei internationalen Turnieren reichte es immer zu den besten Drei.


Auswahl des Turniers: Torhüter: Jan Laco (Slowakei); Verteidiger: Zdeno Chara (Slowakei), Ilya Nikulin (Russland); Angriff: Evgeni Malkin (Russland), Patrick Thoresen (Norwegen), Henrik Zetterberg (Schweden)

Wertvollster Spieler des Turniers: Evgeni Malkin (Russland)

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