MIN@LAK: Kaprizov gewinnt Spiel in OT mit erstem Tor

NHL.com/de hält Sie mit den spannendsten Themen rund um die diesjährigen Rookies auf dem Laufenden. In dieser Ausgabe: Die jungen Stürmer der Minnesota Wild.

Die Minnesota Wild warten schon lange auf den nächsten großen Topscorer. Den Franchise-Rekord für die meisten Punkte in einer Saison stellte 2007/08 Marian Gaborik mit 83 Punkten (42 Tore, 41 Assists) auf, Eric Staal setzte 2017/18 mit 76 Punkten (42 Tore, 34 Assists) ein Ausrufezeichen, doch eine spektakuläre Offensive, die Tore am laufenden Band liefert, war nie die große Stärke des Teams. Aktuell scheint es aber so, als könnten die Wild in dieser Hinsicht dank einiger junger Spieler den ein oder anderen Schritt machen. Neben Kevin Fiala, der das Team vergangene Saison mit 54 Punkten (23 Tore, 31 Assists) anführte, könnten diese Saison mit Kirill Kaprizov, Nico Sturm und Marco Rossi, gleich drei Rookies für mehr Power in der Offensivabteilung der Wild sorgen.
Das Debüt von Kaprizov ließ lange auf sich warten und wurde seit fünf Monaten von den Fans herbeigesehnt. Die Wild wählten Kaprizov mit dem 135. Pick in der fünften Runde des NHL Draft 2015, er erhielt jedoch zunächst keinen Vertrag bei dem NHL-Team. Stattdessen verlängerte er seinen Kontrakt mit seinem Heimatteam Metallurg Novokuznetzk in der russischen KHL. Dort sollte er sich über die nächsten fünf Jahre zum Torgarant entwickeln.
Nachdem Kaprizov 2019 und 2020 in Diensten von ZSKA Moskau die Trophäe für den besten Torjäger der Saison eingeheimst hatte, klopften im Juli 2020 erneut die Wild an seine Tür. Seine Leistungen waren nicht unbemerkt geblieben und so unterschrieb er am 13. Juli einen Vertrag über zwei Jahre in Minnesota.

Kirill Kaprizov 1.15

"Ich sage es ganz ehrlich, es tut wirklich gut das unter Dach und Fach zu bringen", freute sich General Manager Bill Guerin im Sommer über den Vertrag mit dem 23-jährigen Außenstürmer. "Wir sind wirklich aufgeregt, Kirill im Team zu haben."
Kaprizov war für die Postseason jedoch noch nicht spielberechtigt und so mussten die Wild nach fünf Jahren weitere fünf lange Monate auf ihn warten. Doch mit dem Start der neuen Saison bewies er umgehend, dass er die lange Wartezeit wert war.
Bereits im ersten Drittel des ersten Spiels sammelte Kaprizov seinen ersten Punkt mit einer Vorlage zum 1:0 von Jonas Brodin gegen die Los Angeles Kings. Im dritten Drittel bereitete er noch den Anschlusstreffer von Victor Rask zum 2:3 vor. Die Krönung seines Debüts nahm er in der Verlängerung dann selbst in die Hand, mit einem Alleingang erzielte er das entscheidende Tor zum 4:3-Auftaktsieg der Wild.
"Ich denke, man sieht vor allem überall auf dem Eis seinen Willen, und das macht ihn so gut", schwärmte Verteidiger Matt Dumba nach Kaprizovs Einstand. "Wenn er dann den Puck zu seinem Alleingang kriegt, sieht man, was er daraus macht. Wer dieses Spiel gesehen hat weiß, dass er ein besonderes Talent hat."
Im zweiten Spiel gegen die Kings bewies er erneut, dass er der richtige Mann für die entscheidenden Situationen ist, indem er Marcus Johanssons Siegtor in der Verlängerung vorbereitete.

MIN@LAK: Johansson erzielt das Siegtor in Overtime

"Alle reden davon, was er in der Offensive mit dem Puck macht. Aber in der Abwehr war er auch klasse", betonte Trainer Dean Evason sichtlich zufrieden mit seinem Neuzugang. "Und wenn man im Trainerstab keine Angst haben muss, so einen talentierten Spieler aufs Eis zu bringen, macht das die Entscheidung sehr einfach."
Mit seinen vier Punkten ist Kaprizov nach einer knappen Woche der Topscorer unter allen Rookies der NHL. Seine beachtlichen Leistungen brachten ihm sogar die Wahl zum ersten First Star der Woche in der NHL-Saison 2020/21 ein.
Kaprizov erlebte in den ersten Spielen eine Premiere nach Maß, das zeigt nicht nur die Statistik, sondern auch seine Spielweise und seine Körpersprache auf dem Eis. Wann immer er den Puck hat, hat man den Eindruck, dass jeden Moment etwas Außergewöhnliches passieren kann. Er könnte zu einem der besten und vor allem spektakulärsten Stürmer in der Franchise-Geschichte werden.
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Die Wild erhalten diese Saison aber nicht nur aus Russland Verstärkung, auch ein deutscher Stürmer erarbeitete sich einen Platz im Kader. Der Augsburger Nico Sturm ist erstmals von Saisonbeginn an in der Aufstellung der Wild. Sturm erhielt kurz vor Ende der Saison 2018/19 als ungedrafteter Spieler in der Universitätsliga einen Vertrag in Minnesota und kam sofort zu seinen ersten beiden Einsätzen. Vergangene Saison folgten im Dezember sechs weitere Spiele für die Wild und die ersten beiden Partien in der Postseason, bei denen er sein erstes Tor im Trikot der Wild erzielte. Damit verdiente er sich vor der aktuellen Saison eine zweijährige Vertragsverlängerung.
Sturm startete zwar nicht so spektakulär wie Kaprizov in die ersten Spiele gegen die Kings, doch als Center der vierten Reihe ist das auch nicht seine Rolle. Er wurde als harter Arbeiter und Zwei-Wege-Stürmer verpflichtet, der für Stabilität sorgt. Er zeigte aber bereits in der Postseason, dass er diese Aufgabe mit Torgefahr verbinden kann.
Das gelang ihm am Montag im dritten Spiel der Saison gegen die Anaheim Ducks erneut auf eindrucksvolle Weise, obwohl die Wild das Spiel mit 0:1 verloren. Er war in dieser Begegnung einer der auffälligsten Akteure der Wild. Wer das Spiel sah, hatte nicht den Eindruck, dass Sturm von allen Spielern Minnesotas mit 10:53 Minuten die zweitwenigste Eiszeit hatte. Er führte das Team mit sechs Torschüssen an und erspielte sich sehr gute Chancen, die Anaheims Torwart John Gibson alles abverlangten. Mit solchen Vorstellungen sollte es nicht lange dauern, bis auch Sturm sein erstes Tor der Saison feiern darf.
Zu guter Letzt dürfen die Wild noch auf einen dritten Rookie hoffen, der ihre Offensive nicht unwesentlich verstärken könnte. Im NHL Draft 2020 wählten sie in der ersten Runde mit dem neunten Pick den Österreicher Marco Rossi, der als ungeheures Offensivtalent gilt und das vergangene Saison in der Ontario Hockey League bewies. Mit 120 Punkten (39 Tore, 81 Assists) in 56 Spielen führte er die OHL und die gesamte Canadian Hockey League an und wurde zum herausragendsten Spieler der OHL gewählt. Obwohl die meisten Spieler nach ihrem Draft wenigstens ein weiteres Jahr in den Minor Leagues verbringen, sagte der erst 19-jährige Rossi vor der Saison selbstsicher, er fühle sich zu einhundert Prozent bereit für die NHL.

Minnesota Wild wählen Marco Rossi an Nr. 9

Ob er damit Recht behält, wird man noch abwarten müssen, denn die Gesundheit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Rossi verpasste das Trainingscamp und den Saisonstart mit einer unbekannten Verletzung am Oberkörper. Wann er wieder einsatzfähig sein wird, ist nicht bekannt. Wenn er sich dann aber wieder erholt hat, könnte er eine weitere torgefährliche Verstärkung für die Wild sein.