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Rieder: "Ich lebe jede Sekunde meinen Traum!"

von Gerulf Ketz

Er ist ein Wüstensturm und kommt aus Deutschland. Er mischt in seiner zweiten Saison die NHL auf und gilt bei den Arizona Coyotes bereits im jungen Alter von 22 Jahren als Leistungsträger.

Als für Eishockeyverhältnisse kleiner Flügelstürmer eifert er einem Großen der deutschen Eishockeygeschichte und der Gegenwart nach:

13 Jahre nachdem Marco Sturm die bayerische Stadt mit den drei blauen Helmen nach Nordamerika verließ, wandelt der Landshuter Tobias Rieder auf den Spuren des ehemaligen NHL-Torjägers und heutigen deutschen Bundestrainers.

Rieder hatte den perfekten Start in Nordamerika.

Im deutschgeprägten Kitchener, Ontario lebte sich der wendige Stürmer schnell ein. In Kanada war der Traum greifbar nah: ein Profispieler in der großen NHL zu werden. Beim NHL Draft 2011 schlugen die Edmonton Oilers zu, bei denen Rieder allerdings nie zum Zug kam.

2013 schickten sie ihn ohne NHL-Einsatz im Tausch für Kale Kassy, der mit Leon Draisaitl bei Bakersfield in der AHL gespielt hat, nach Arizona:

Vom Eishockeyherz in die Eishockeyprovinz?

"Es könnte nicht besser sein: Man kann in Arizona das ganze Jahr in Badeschlappen und kurzer Hose ins Stadion gehen", sagt Rieder. Eine Perspektive, die zu seiner frischen, ehrlichen Art passt.

Am 01. Dezember 2014 kam er dann mit zwei Geschenken zurück nach Edmonton: Rieder erzielte binnen 58 Sekunden zwei Tore in Unterzahl. Eine Leistung, die nur ganz wenigen Spielern gelingt. Er weiß, wie wichtig Über- oder Unterzahlminuten für den Erfolg seines Teams sind:

"Ich versuche die Zeit im Special Team besonders zu nutzen. Das ist die Zeit, in der man Spiele gewinnt oder verliert. Man fühlt sich immer schlecht, wenn man Strafen kassiert. Man hofft, dass dann keine Tore für den Gegner fallen."

Tore erzielen hingegen, geht in jeder Situation.

Neben seiner läuferischer Leistung und der Spielintelligenz werden die zählbaren Ergebnisse über seinen Weg entscheiden.

Dabei muss er sich gegen körperlich stärkere durchsetzen; "Es ist schwer gegen starke Verteidiger zu spielen", sagt Rieder.

"Ich habe einen Vorteil, indem ich spritziger und wendiger bin. In meinem Spiel steckt viel Spielintelligenz. Ich habe ein gutes Gespür, wo der Puck hinkommen könnte. Das hilft meinem Spiel."

"Ich habe ein gutes Gefühl. Ich weiß was auf mich zukommt. Sich in der NHL durchzusetzen, ist keine einfache Aufgabe. Ich versuche mich auf mein Eishockey zu konzentrieren und dann sehen wir, was passiert", so Rieder weiter.

Er hat einfach einen leichtgewichtigen Umgang mit den Dingen auf und neben dem Eis: "Ich denke wenig über das was passiert nach. Ich versuche der Mannschaft zu helfen und spiele einfach drauf los.".

Rieder wird weiter an seiner Torgefährlichkeit arbeiten müssen und bleibt dabei doch bescheiden:

"Ich möchte ein Leistungsträger sein. Der Trainer soll sich auf mich verlassen und mich zu jeder Zeit einsetzen können. Ich versuche ein guter Spieler zu sein; dann sagt man vielleicht irgendwann über mich, ich sei ein guter Spieler in der Liga. Ich möchte mich immer weiter verbessern und eine große Rolle übernehmen.".

Sein Antrieb für den täglichen Kampf um diese Rolle und Einsatzzeiten im Team ist die Freude am Spiel:

"Das Spiel ist jeden Tag mit Spaß verbunden. Wenn man nachdenkt, wie viele Spieler es bis hier her schaffen, was Spieler tun würden, um hier her zu kommen – und ich bin jetzt hier: Das ist ein großes Glück. Es ist unglaublich. Ich lebe jede Sekunde meinen Traum!".

Das spürt jeder der ihn trifft, besonders die gegnerischen Verteidiger und Torhüter.

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