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Tobias Rieder fühlt sich nach anderthalb Monaten bei den Los Angeles Kings bereits wie zu Hause. Ende Februar war der 25-jährige Landshuter bei der Trade-Deadline von den Arizona Coyotes zu den Kaliforniern transferiert worden. Seitdem bestritt er 19 Partien für die Kings, schoss vier Tore und bereitete zwei Treffer vor. Ab Mitte nächster Woche beginnt für ihn ein völlig neues Kapitel in der NHL. Erstmals in seiner Laufbahn nimmt er an den Stanley Cup Playoffs teil. Rieders Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt ist groß.

"Jeder Spieler will in die Playoffs. Das ist das Ziel, für das man den ganzen Sommer trainiert und in 82 Hauptrunden-Spielen hart arbeitet. Seit meiner Ankunft in Los Angeles lag der Fokus ganz klar auf der Qualifikation für die KO-Runde. Ich bin glücklich, dass wir das Rennen gemacht haben", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de. Was ihn dort genau erwarte, könne er nur schwer abschätzen. "Ich habe da ja noch keinerlei eigene Erfahrungswerte. Aber wie man von vielen Seiten hört, wird in den Playoffs noch einmal ein ganz anderes Eishockey gespielt", so der deutsche Nationalspieler.
Von seinem neuen Arbeitgeber ist Rieder rundweg begeistert. "Die Kings sind eine super Organisation. Ich bin froh, dass ich hier bin und nach den dreieinhalb Jahren in Arizona mal für eine andere Mannschaft spielen kann", betonte er. Zu den Teamkollegen hat er schon guten Kontakt. "Wenn man jeden Tag mit den Leuten unterwegs ist oder sich im Stadion sieht, dauert es nicht lange, bis man Freundschaften schließt."

Sportlich hat Rieder durch den Wechsel erkennbar frische Impulse bekommen. Er tritt wesentlich zielstrebiger und selbstbewusster auf, als dies über weite Strecken der Saison bei den Coyotes der Fall war. Er selbst sieht es genauso. "Ich habe nach dem Trade gemerkt, dass mein Spiel wieder besser geworden ist. Wenn man mit Superstars wie Jeff Carter oder Anze Kopitar auf dem Eis steht, macht es die Sache natürlich einfacher." Von daher sei es schwer, die Zeit in Arizona mit der bei den Kings zu vergleichen.
Gedanken über die potentiellen Kontrahenten in den Playoffs macht sich der Niederbayer momentan noch nicht. Wenn die Kings die ersten beiden Runden überstehen und ins Conference-Finale vordringen wollen, müssen sie in jedem Fall starke Gegner aus dem Weg räumen. In der Pacific Division haben neben Los Angeles noch die Vegas Golden Knights, die San Jose Sharks und die Anaheim Ducks ihr Playoff-Ticket in der Tasche. Aus der Central Division kommen die Nashville Predators, die Winnipeg Jets, die Minnesota Wild sowie die Colorado Avalanche oder die St. Louis Blues hinzu.
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Auf seinen Landshuter Kumpel Tom Kuhnhackl von den Pittsburgh Penguins kann Rieder frühestens in der Finalserie um den Stanley Cup treffen. Sollte es tatsächlich zu diesem Duell kommen, dürfte ein Mann aus der Heimatstadt der beiden Spieler besonders mitfiebern: Paul Streschnak. Der Eishockeylehrer hatte Kühnhackl und Rieder als Jugendtrainer unter seinen Fittichen. Als Kühnhackl vorigen Sommer den Stanley Cup im zweiten Jahr in Folge in Landshut präsentierte, sprach Streschnak am Rande der Feierlichkeiten folgende Worte: "Nachdem Tom ihn nun schon zweimal geholt hat, gönne ich es auch Tobi, dass er ihn demnächst heimbringt." Nicht auszuschließen, dass dies früher der Fall ist, als es alle in jener launigen Runde im Festsaal damals für möglich gehalten hätten.