Raffl und Ehrhoff können zuversichtlich sein
von Bernd RoeschMontagabend, 21:00 Uhr MEZ, das Transferfenster der NHL ist geschlossen. Die Kader, mit denen die 30 Teams in den Saisonendspurt und in die Playoffs starten können, stehen fest. Die Gerüchteküche kann aufhören zu brodeln.
Bis zur letzten Minute war ein Transfer des österreichischen Stürmers Michael Grabner, der sich in seinem letzten Vertragsjahr bei den Toronto Maple Leafs befindet und am 1. Juli zu einem Unrestricted Free Agent wird, im Gespräch - der Deal blieb jedoch aus und Grabner, der es in 59 Partien auf sechs Tore und fünf Assists gebracht hat, womit er weit unter seiner Saisonbestleistung aus der Spielzeit 2010/11 geblieben war, in der ihm 52 Scorerpunkte (34 Tore, 18 Assists) für die Islanders gelungen waren, bleibt zumindest bis Saisonende ein Maple Leaf.

Auch der Kontrakt von Michael Raffl mit den Philadelphia Flyers wäre zu Saisonende ausgelaufen, doch die Flyers schätzen die Dienste, die ihnen der gebürtige Villacher leistet und einigten sich mit ihm einen Tag vor dem Ende der Wechselfrist auf eine Vertragsverlängerung um drei Jahre, die ihm laut ESPN.com ein Gehalt von US$ 7,05 Millionen einbringt.
Der 27-Jährige hatte sich genau das nach eigenem Bekunden gewünscht:
"Die Flyers sind eine tolle Franchise und ein großartiger Ort zum Spielen. Ich habe darauf [auf eine Einigung] gehofft. Die nächsten drei Jahre sollen die besten meiner Karriere werden. Ich freue mich darauf."
Raffl war somit zur Trade Deadline nicht mehr im Angebot. Ebenso wenig wie der deutsche Verteidiger Christian Ehrhoff, den die Los Angeles Kings am 10. Februar aus ihrem Aufgebot gestrichen hatten und der am vergangenen Freitag mit den Chicago Blackhawks einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.
Es gibt sicherlich schlechtere Adressen als die 'Windy City' zum Eishockeyspielen und bei der man auch noch Chancen auf den ganz großen Titel habe.
Die Blackhawks sind für den 33-Jährigen die sechste NHL-Station nach den San Jose Sharks, Vancouver Canucks, Buffalo Sabres, Pittsburgh Penguins und Kings, für die er in 40 Partien der laufenden Saison zwei Tore und acht Vorlagen verbuchen konnte. Man kann sich durchaus vorstellen, dass in den kommenden Playoffs noch deutlich mehr deutsche Eishockeyfans den Blackhawks die Daumen zu einer erfolgreichen Titelverteidigung drücken.
Die Blackhawks sind für mich einer der ganz großen Gewinner zur Trade Deadline.
In den letzten 24 Stunden, in denen Verpflichtungen möglich gewesen wären, hielt sich ihr General Manager Stan Bowman weitgehend zurück. Er hatte schon in den Tagen zuvor, die für ihn wichtigen Transfers in trockenen Tüchern gebracht. Von den Winnipeg Jets eiste er deren Kapitän Andrew Ladd los.
Der Name des 30-jährigen Flügelstürmers ist bereits zweimal auf dem Stanley Cup eingraviert:

2006 gewann er ihn mit den Carolina Hurricanes und 2010 mit den Blackhawks. Am Freitag entschied sich das Traditionsteam dazu die beiden Stürmer Tomas Fleischmann und Dale Weise von den Montreal Canadiens zu verpflichten.
Der 31-jährige tschechische Linksaußen verfügt über eine Erfahrung von 639 NHL-Spielen, in denen er 133 Tore und 197 Vorlagen sammeln konnte.
Der 27-jährige Weise ist in dieser Saison dabei seine Saisonbestleistung aus der Spielzeit 2014/15 von 29 Scorerpunkten in 79 Partien zu überbieten - aktuell hat er 14 Tore und zwölf Vorlagen in 56 Spielen auf seinem Konto.
Chicagos Kapitän Jonathan Toews zeigt sich in einem Interview mit der Chicago Tribune sehr zuversichtlich:
"Die Hawks glauben daran, dass sie zum vierten Mal in sieben Jahren den Stanley Cup gewinnen können und nach diesen Moves verstärkt sich der Eindruck. Wir haben mehr als 100 Prozent herausgeholt. Ich wurde öfters gefragt, ob das Team zur Wechselfrist aktiv werden solle und meine Antwort lautete, dass ich Vertrauen in diese Mannschaft habe.
Daran hat sich auch durch die Trades nichts geändert.
Wir haben uns auf jeden Fall verstärkt. Jungs kommen hinzu. Wir wissen, zu was sie imstande sind, und wir sind gespannt darauf zu sehen, was sie noch oben drauf setzen können."
Für Ehrhoff dürfte es die allerletzte Chance in seiner eindrucksvollen Karriere sein als dritter Deutscher in der Geschichte der NHL nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg den Cup in die Höhe hieven zu dürfen.