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NHL.com/de beleuchtet jeden Dienstag der regulären Saison 2019/20 aktuelle Trends in der Liga und Storylines. In dieser Ausgabe geht es um die Ausgeglichenheit und Unausgeglichenheit zwischen den Conferences und den Divisionen.

In der NHL herrscht ein Gleichgewicht zwischen den Teams, dass es jeder Mannschaft ermöglicht den nächsten Gegner zu schlagen. Die Spannung der Liga ergibt sich aus dem ausgeglichenen Kräfteverhältnis untereinander, das in einer Balance der Imbalance wandelt. NHL.com/de wirft einen Blick auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Eastern und Western Conference, zwischen Pacific und Central und zwischen Atlantic und Metropolitan Division.
Der Osten übertrumpft den Westen
Die Balance zwischen Eastern Conference und Western Conference zeigt sich in den NHL-Abschluss-Tabellen häufig. Während in den vergangenen vier Spielzeiten die Verteilung unter den besten 16 Teams meist sehr ausgeglichen war - drei Jahre stellte der Osten neun Teams und der Westen sieben (2018/19, 2017/18, 2015/16) , in den anderen beiden Jahren war das Kräfteverhältnis ausgeglichen - zeigt sich in dieser Saison eine klare Übermacht der Teams von der Ostküste. Zehn der Top-16-Mannschaften spielen in einer der beiden Divisionen der Eastern Conference. Mit den Washington Capitals, den Boston Bruins und den Pittsburgh Penguins besetzen drei Ost-Teams das aktuelle NHL-Treppchen. Der amtierende Stanley Cup Champion, die St. Lous Blues, rangiert auf dem vierten Gesamtrang und sind damit die beste West-Mannschaft. Einzig die Vancouver Canucks schaffen es aus der Conference noch unter die Top-Ten (Rang 6).
Während Washingtons Offensive um Alex Ovechkin die Liga mit 193 Toren dominiert, folgen auch auf den Rängen dahinter mit den Toronto Maple Leafs (191), den Tampa Bay Lightning (188) und den Florida Panthers (188) drei Teams aus der Eastern Conference, ehe sich die Colorado Avalanche (182) als Top-Torjäger-Team des Westens anschließen.

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Auch in der Defensive überragt der Osten den Westen. Die Dallas Stars rangieren mit nur 132 Gegentoren zwar auf Rang eins, sind aber alleiniger Vertreter ihrer Conference und werden von sechs Eastern-Teams gejagt, ehe die Arizona Coyotes folgen.
Die Balance zwischen Ost und West, wie sie aus den vergangenen Jahren bekannt war, scheint durchbrochen.
Imbalance der Divisionen
Ein Vergleich der Divisionen einer jeden Conference offenbart weitere Ungleichgewichte. Während die Atlantic-Division-Teams sich in zwei Vierergruppen einteilen lassen, kämpfen in der Metropolitan-Division sechs Teams um den Einzug in die Playoffs. Washington und Pittsburgh dominieren die Metro, doch mit den Columbus Blue Jackets, den New York Islanders, den Carolina Hurricanes und den Philadelphia Flyers rangieren die vier Mannschaften dahinter nur zwei Punkte auseinander. Der Kampf um die direkten Playoff-Plätze und die Wildcard-Spots ist im Osten besonders von der Metropolitan Division geprägt. Einzig die Florida Panthers und Toronto Maple Leafs scheinen aus der Atlantic Division noch in den Kampf um die Wildcard-Plätze eingreifen zu können, wobei eines der beiden Teams den dritten Rang in der Divisions-Tabelle sichern wird und somit nicht auf die Wildcard angewiesen sein wird.

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Der Vergleich im Westen offenbart eine überraschende Balance zwischen den Conferences. Wie im Osten auch klaffen zwischen den beiden Divisionen große Lücken. St. Louis dominiert die Central Division und nach Dallas und Colorado folgen erst mit großem Abstand die Chicago Blackhawks. Die Pacific Division bietet viel Spannung. Zwischen den Vancouver Canucks an der Spitze und den Arizona Coyotes auf Rang fünf liegen lediglich sechs Zähler. Aktuell würde es für Arizona zu einem Playoff-Einzug genügen, so dass die Imbalance, die zwischen Ost und West zu erkennen war, sich auch in den Divisionen niederschlägt.
Sowohl im Osten als auch im Westen würde eine Division fünf Playoff-Teilnehmer stellen und die andere nur drei. Seit der Neueinteilung der Divisionen (2013/14) wäre es erst das dritte Mal, dass die Aufteilung der Playoff--Plätze in Ost und West je eine Division bevorteilen würde. Noch seltener ist der Fall, in dem in beiden Conferences beide Divisionen vier Playoff-Teams stellen. Nur 2016/17 war das der Fall. Die Imbalance zwischen den Divisionen scheint in der NHL normal zu sein, dass das Ungleichgewicht beide Conferences betriff, ist dennoch die Ausnahme.
Faszinierendes Wildcard-Rennen
So sehr die einzelnen Divisionen im Ungleichgewicht stehen, so sehr beeindruckt der Kampf um die Playoffs. Während es für die Coyotes genügt, den Blick auf den vierten Rang in der Nachbar-Division des Westens zu werfen und den Punktestand hier über dem indirekten Kontrahenten zu halten, müssen sich die Avalanche als Dritter der Central Division kaum Sorgen machen. Die Winnipeg Jets und Chicago Blackhawks als Kontrahenten um diesen Rang liegen sechs Punkte zurück und scheinen nicht die größte Gefahr für Colorado darzustellen. Chicago, Winnipeg und Nashville werden den Playoff-Kampf weniger in der eigenen Division führen, als vielmehr über die Grenzen hinweg mit den eng beisammen liegenden Mannschaften aus der Pacific Division.

NSH

Im Osten ist die Faszination beinahe noch größer. Washington, Pittsburgh und Tampa Bay scheinen die Playoff-Tickets bereits fast gelöst zu haben, während die Florida Panthers, trotz Rang drei um die Teilnahme an der Schlussrunde fürchten müssen. Toronto folgt punktgleich, aber außerhalb der Playoff-Ränge. Sollte Florida aus den Top-Drei der Atlantic Division rutschen, so würde es eng mit den Playoff-Ambitionen, wie auch für die Maple Leafs in der jetzigen Situation.
Auf der anderen Seite streiten sich in der Metropolitan die Teams um Rang drei, zwei Wildcard-Plätze und den Platz der goldenen Ananas, den aktuell die Carolina Hurricanes innehaben. Nervenkitzen ist sowohl in Ost, als auch im Westen garantiert und diese Balance wird das Spannungsfeld, in dem sich die Manager bei der nahenden NHL Trade Deadline am 24. Februar hantieren müssen.
Trade Deadline - Eine neue Balance
Kaum ein Tag bietet in der NHL so viel Spannung wie der vor dem Ende der Wechselfrist. Viele Teams stellen dort die Weichen für den weiteren Saison- und Playoff-Verlauf. Während in der Atlantic und der Central Division ein Großteil der Teams bis dahin wissen dürfte, ob sie sich für mögliche Playoffs verstärken müssen oder den Blick bereits auf die kommende Saison richten können, wird die Entscheidungsfindung der GMs in Central und Metropolitan härter. Der Playoff-Kampf wird für die Mannschaften auch dann noch toben und nur mit einer Kaderverbesserung kann das entscheidende Quäntchen Qualität für eine Playoff-Teilnahme ergänzt werden. Auf der anderen Seite wird keiner der Manager mit einer möglichen Nichtteilnahme an den Playoffs im Nacken die großen Investitionen in die Saisonschlussphase wagen.
In der NHL wird sich nach der Trade Deadline eine neue Balance ergeben. Teams, deren Playoff-Ambitionen nicht mehr vorhanden sind, Teams, die sich mit Verstärkungen auf den knallharten Titelkampf vorbereiten und Mannschaften, deren Situation eine Absicherung in beide Richtungen notwendig macht. Besonders im Osten dürften die Top-Teams versuchen, ihre Kader weiter aufzurüsten, um die Vormachtstellung gegenüber den West-Teams weiter zu festigen.