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NASHVILLE --Titelverteidigung geglückt. Was folgt nun?
Können die Pittsburgh Penguins auch ein drittes Mal in Folge gewinnen?
"Warum nicht?" schrieb Verteidiger Ian Cole in seinem Stanley Cup Finale Spieler-Blog.

Ja, warum nicht.
Das letzte Team das in der NHL dreimal in Folge den Stanley Cup gewinnen konnte, waren die New York Islanders, die von 1980-83 viermal hintereinander den Titel holten. Die Penguins haben auch das Zeug dazu.
Doch bevor wir ins Detail gehen, lasst uns daran erinnern, dass schon immer über einen dritten Titel gesprochen wurde, nachdem eine Mannschaft zweimal Meister geworden war.
Das war damals bei den Edmonton Oilers so, als sie 1984 und 1985 gewannen, doch die Calgary Flames machten ihnen 1986 einen Strich durch die Rechnung. 1987 und 1988 gewannen dann wiederum die Oilers. Anschließend gaben sie Wayne Gretzky an die Los Angeles Kings ab und die Stimmen, die von einer weiteren Titelverteidigung sprachen, verstummten.
Die Penguins, mit einem Mario Lemieux im Kader, wurden 1993 für einen dritten Titelgewinn hochgehandelt. Sie gewannen mit 119 Punkten die President's Trophy, doch die New York Islanders verdarben ihnen das Vorhaben, als David Volek in der Verlängerung von Spiel 7 des Eastern Conference Halbfinales traf.
Auch den Detroit Red Wings traute man einen dritten Titel zu, nachdem sie 1998 ihre Stanley Cup Championship wiederholen konnten. So wie die Penguins Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Phil Kessel und Kris Letang nächstes Jahr wieder im Kader haben, hatten die Red Wings zur Saison 1998/99 Steve Yzerman, Sergei Fedorov, Brendan Shanahan und Nicklas Lidstrom.

Malkin_Crosby

Detroit unterlag den Colorado Avalanche im Western Conference Halbfinale.
Seinen Titel zu verteidigen ist schon schwer, doch dreimal in Folge zu gewinnen? Gibt es irgendeinen Grund, das zu vermuten?
Ja, bei diesen Penguins gibt es einen Grund. Viele Gründe.
Sollte der Salary Cap auch in der kommenden Saison um die $73 Millionen betragen, hätten die Penguins laut CapFriendly.com ungefähr $13 Millionen zur Verfügung. Da sind noch nicht die $5,75 Millionen eingerechnet, die sie sparen könnten, sollte Torwart Marc-Andre Fleury getradet oder von den Vegas Golden Knights ausgewählt werden. Es ist davon auszugehen, dass Fleury nicht zurückkehren wird.
Entscheidend dürfte aber sein, wer alles zurückkehren wird.
Sie haben mit Trainer Mike Sullivan, den für diese Spieler zurzeit wohl besten Trainer in der NHL.
Die Penguins haben noch Crosby, Malkin, Kessel und Letang. Alle vier befinden sich auf ihrem Leistungszenit. Letang wird, nachdem er aufgrund einer Halsoperation die Stanley Cup Playoffs 2017 verpasst hatte, gesund zurückkommen.
Torwart Matt Murray ist 23 Jahre und hat schon jetzt zweimal den Stanley Cup gewonnen. Sollte er gesund bleiben wird er noch besser werden. Tristan Jarry wäre Murrays Backup sollte Fleury gehen müssen, doch die Penguins könnten noch einen erfahrenen Schlussmann verpflichten, der mit Jarry um diesen Posten konkurriert.

josi murray

Linksaußen Jake Guentzel, der noch über einen Entry-level Vertrag verfügt, wird für seine erste volle NHL-Saison bereit sein, nachdem ihm in den Playoffs 13 Tore gelungen waren. Er könnte für die nächsten Jahre Crosbys Sturmpartner sein.
Der Vertrag von Rechtsaußen Bryan Rust hat noch ein weiteres Jahr Laufzeit. Sein Vertrag belastet den Salary Cap mit $640000. Vergangene Saison erzielte Rust 15 Tore in 57 Partien.
Die Penguins haben die erfahrenen Stürmer Patric Hornqvist, er schoss das Tor zur Stanley Cup Meisterschaft in Spiel 6 gegen die Nashville Predators, und Carl Hagelin. Beide unterschrieben für ein weiteres Jahr. Die Stürmer Scott Wilson und Carter Rowney sowie die Verteidiger Olli Maatta und Cole dürften ebenfalls wieder zurückkehren.
Pittsburgh hat fünf Restricted Free Agents, die vermutlich verlängern werden - darunter Stürmer Conor Sheary sowie die Verteidiger Justin Schultz und Brian Dumoulin. Vermutlich werden alle drei dann mehr verdienen. Sie sind es wert, dass die Penguins etwas Spielraum beim Salary Cap einbüßen.
Die Stürmer Oscar Sundqvist und Josh Archibald sind die beiden anderen Restricted Free Agents.
Die Verteidiger Trevor Daley, Ron Hainsey, Mark Streit und Chad Ruhwedel werden am 1. Juli zu Unrestricted Free Agents. Es ist durchaus möglich, dass die Penguins einen oder zwei von ihnen weiterverpflichten, doch sie könnten auch alle drei ziehen lassen und ihre Defensivreihen umbauen.
Mit Letang und Dumoulin verfügen sie über ein Top-Verteidigerduo und mit Schultz und Cole über ein weiteres solides Verteidigerpaar für die zweite oder dritte Reihe.
Die noch zu vergebenden Posten könnten sie mit günstigeren Spielern auffüllen, die ihnen Tiefe bringen, oder vielleicht geben sie auch Derrick Pouliot, ihrem Erstrundenpick von 2012, eine Chance.
Die Stürmer Chris Kunitz, Nick Bonino und Matt Cullen werden ebenfalls zu Unrestricted Free Agents.
Cullen, 40, wird vermutlich seine Karriere beenden, auch wenn er es offiziell noch nicht bekanntgegeben hat.
Boninos 3-Jahres Vertrag über $5,7 Millionen läuft aus. Er ist 29 und könnte bei seinem nächsten Vertrag deutlich mehr verdienen. Es ist davon auszugehen, dass er beim Salary Cap mit dem doppelten Betrag im Vergleich zu den jährlichen $1,9 Millionen zu Buche schlägt. Damit wäre er für die Penguins zu teuer, vor allem wenn sich Sundqvist zu einem vollen NHL-Spieler entwickelt hat.

Kunitz ist besonders interessant. Er wird Anfang kommender Saison 38 und mit seinem 3-Jahres Vertrag belastete er den Salary Cap mit $3,85 Millionen. Er ist nicht mehr der Alte, doch er kann durchaus einen Platz im Kader bekommen, und er ist auch in der Lage mit Crosby zusammenzuspielen.
Die Stürmer Daniel Sprong, Dominik Simon und Jean-Sebastien Dea könnten bereit sein sich einen Platz im Kader zu erkämpfen.
Die Penguins verfügen über die Stars, den Trainer, den Torwart, die Tiefe und den Spielraum beim Salary Cap, um erneut die Meisterschaft zu gewinnen.
Zum dritten Mal in Folge? Ja, warum nicht.