Beinahe zwölf Minuten konnte der deutsche Goalie die Avalanche an den Rand der Verzweiflung bringen, ehe Devon Toews den Ausgleich besorgte (52.). Nazem Kadri brachte Colorado 150 Sekunden später in Front (55.), eine Führung, die bis zum Ende der Partie bestand haben sollte.
"Ich wollte ihn passen, aber ich hatte etwas Platz, um hineinzugehen, und ich wollte einfach aggressiv bleiben und konnte die kurze Seite finden", schilderte Kadri die Situation des Siegtreffers. "Offensichtlich habe ich [zwei] Jahre mit 'Grubi' gespielt und kenne einige seiner Tendenzen, aber ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht. Er ist ein großartiger Torhüter und er hat mich vorher im Spiel ausgetrickst, also denke ich, dass ich ihm eines geschuldet habe."
Der Arbeitstag für Grubauer endete bereits etwas vor der Sirene. Er wurde zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen, als die Kraken alles auf eine Karte setzten und den Ausgleich erzwingen wollten. Wirklich gefährlich wurde es für Pavel Francouz, der das Gehäuse der Avalanche hütete und 23 Schüsse abwehren konnte, jedoch nicht mehr.
"Es gibt eine Menge Positives aus diesem Spiel, auch wenn wir nicht gewonnen und keine Punkte geholt haben", betonte Grubauer. "Manchmal spielt man großartig und gewinnt dann doch nicht. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, vor allem in den ersten beiden Dritteln. Im letzten Drittel haben wir sie dann vom Haken gelassen. Sie sind zu Hause eine wirklich gute Mannschaft. Das haben sie schon oft genug getan. Ich war schon auf der anderen Seite, wo wir im dritten Drittel rauskamen und andere Teams vernichtet haben."
Grubauer zeigte bei seinen 31 parierten Schüssen mehrfach, dass er, trotz der schwächeren Statistiken, noch immer zu den besten Torhütern der Liga gehört. Die "Gruuuuuu"-Rufe in Colorado wurden mit jeder Parade des Deutschen lauter und kamen sicherlich nicht nur von den mitgereisten Fans der Kraken.
"Ich war mir nicht sicher, ob es Buh-Rufe oder 'Gruus' waren", scherzte Grubauer, der in der letzten Saison zum Kreis der Kandidaten für die Vezina Trophy gehörte. "Wenn es ein 'Gruu' war, weiß ich das definitiv zu schätzen. Die Liebe, die Wertschätzung und die Unterstützung, die ich hier erfahren habe, waren unglaublich. Denver ist immer ein besonderer Ort in meinem Herzen, vor allem auch die Fans und die Leute, die hierher kommen. Es fühlt sich wirklich unglaublich an."
Bednar hätte sich jedoch gewünscht, dass der Druck auf das Tor seines ehemaligen Schlussmanns noch größer gewesen wäre, besonders in den ersten beiden Abschnitten.
"Ich habe nach dem zweiten Drittel mit ihnen gesprochen, und ich habe bei unseren Jungs eine gewisse Frustration gespürt, besonders im zweiten Drittel", erzählte Bednar. "Man muss Seattle zugutehalten, dass sie hart gecheckt haben. Wir haben einige Dinge nicht so gemacht, wie wir es wollten, vor allem bei unserem Aufbau. Wir haben den Puck zu oft abgegeben, wir haben vor ihrer Verteidigung gespielt und wir wurden zu oft in die Enge getrieben. Im dritten Drittel haben wir ein oder zwei Stufen höher geschaltet und konnten mehr machen, als wir wollten. Wir nehmen den Sieg mit, aber es gibt sicherlich einige Dinge, die wir uns ansehen können."
Am Ende verlängerten die Avalanche ihre Serie an Heimerfolgen auf zwölf und konnten so einen Franchise-Rekord aufstellen. Die Bilanz aus den vergangenen 13 Heimpartien ist mit 11-1-1 beeindruckend. Am Dienstag (8:00 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 2:00 Uhr MEZ). geht es dann jedoch erstmal in der Ferne weiter, wenn Colorado bei den Nashville Predators gastiert. Seattle reist weiter zu den Dallas Stars. Am Mittwoch (8:30 p.m. ET; NHL.tv; Do. 2:30 Uhr MEZ) werden Grubauer und seine Mitspieler versuchen in Dallas zu siegen.