SEA 4, VGK 2

Nach über einem Monat Verletzungspause kehrte Philipp Grubauer ins Tor der Seattle Kraken zurück und durfte gleich einen Erfolg feiern. Gegen die Vegas Golden Knights errangen er und sein Team am Freitag in der T-Mobile Arena einen 4:2-Auswärtssieg.

"Er hat einen selbstbewussten und guten Eindruck gemacht", beurteilte Trainer Dave Hakstol Grubauers Rückkehr. "Er hat einige starke Saves geliefert."
Bisher machte Grubauer keine leichte Saison durch. In seinen ersten vier Saisonspielen blieb er sieglos, bei 3,77 Gegentoren pro Spiel und 86 Prozent Fangquote. Im vierten Spiel, einem 3:2-Sieg gegen die Colorado Avalanche am 21. Oktober, zählte der Erfolg nicht für die Statistik des Rosenheimers, da er in der 51. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
Seattle startete ohne den deutschen Torhüter jedoch eine beeindruckende Serie. Bis zu seiner Verletzung kam das Team in sechs Spielen auf sechs Punkte und eine Bilanz von 2-2-2. Bis zu seinem nächsten Einsatz am Freitag, sollten sie sich mit einem Lauf von 9-3-1 bis auf Platz zwei der Pacific Division spielen. Veteran Martin Jones lieferte in Grubauers Abwesenheit gute Arbeit zwischen den Pfosten und kommt auf eine Bilanz von 10-4-2 bei 90,6 Prozent Fangquote, 2,49 Gegentoren pro Spiel und einem Shutout. Mit ihren nun 27 Punkten liegen sie nur hinter ihren jüngsten Gegnern, den Golden Knights, die 33 Zähler (16-5-1) auf dem Konto haben.

"Das ist natürlich ein großer Sieg für uns", zeigte sich Doppeltorschütze Andre Burakovsky begeistert. "Sie liegen in der Pacific Division vor uns und wir wollen sie uns holen. Das war ein wichtiges Spiel. Letztes Mal haben wir 5:2 gegen sie verloren, deshalb wollten wir den Sieg heute unbedingt. Es tat gut, das zu erledigen."
Nach zwei Spielen auf der Bank als Jones' Ersatztorhüter, bekam Grubauer nun nach fünf Wochen Pause die Chance sich zu beweisen und ergriff sie umgehend. Er hielt 20 von 22 Schüssen. Er musste sich nur in Unterzahl dem Nachschuss von Nicolas Roy und wenig später einem Direktschuss aus nächster Nähe von Phil Kessel geschlagen geben. Große Vorwürfe waren ihm bei beiden Treffern nicht zu machen. Die Kraken ergatterten im sechsten Spiel den ersten Sieg gegen Vegas in ihrer jungen Franchise-Geschichte.
"Wir haben einfach zwei Punkte gebraucht", bemühte sich Hakstol um eine sachliche Sicht. "Wir müssen uns nicht beweisen. Wir spielen einfach unser Spiel. Wir spielen, um zu gewinnen. Das waren zwei wichtige Punkte auswärts. Wir haben ein gutes Team geschlagen, da nehme ich die Punkte mit und schaue nach vorne."
Seattles Position unter den besten Teams in der Western Conference ist durchaus überraschend. Immerhin wurde das Franchise erst vergangene Saison als 32. Team in die NHL aufgenommen. Ihre Debüt-Saison schlossen die Kraken mit 60 Punkten (27-49-6) auf dem vorletzten Platz der Western Conference und dem letzten Platz der Pacific Division ab. Umso beeindruckender sind die Leistungen, die die Neulinge im ersten Viertel ihrer zweiten Spielzeit ablieferten. Mit Grubauers Rückkehr könnten sie nun noch gefährlicher werden.

SEA@VGK: Burakovsky erzielt sein zweites Tor

2018 wurde Grubauer mit den Washington Capitals zum ersten und bisher einzigen deutschen Torhüter, der den Stanley Cup gewann. Es folgte ein Wechsel zu den Colorado Avalanche, in deren Diensten er 2021 unter den drei Finalisten für die Vezina Trophy war, mit der der beste Torhüter der Saison ausgezeichnet wird. Die Kraken verpflichteten ihn daraufhin als Free Agent, seine erste Saison verlief mit einer Bilanz von 18-31-5, 88,9 Prozent Fangquote, 3,16 Gegentoren pro Spiel und zwei Shutouts aber nicht ideal.
Zu was er fähig ist, hatte er allerdings in den vorherigen Jahren unter Beweis gestellt. Sollte er nach der Verletzung auch nur annähernd zu seiner alten Form zurückfinden, hätten die Kraken mit ihm und dem gut aufgelegten Jones ein Torwart-Tandem, um das sie viele Teams beneiden würden. Mit einem solchen Rückhalt könnte Seattle diese Saison noch reihenweise Siege einfahren und am Ende deutlich weiter vorne landen, als man es ihnen in der Sommerpause zugetraut hätte.