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Philipp Grubauer weiß aus schmerzlicher Erfahrung, dass eine Krebserkrankung jeden betreffen kann und meist unerwartet kommt.

"Meine beiden Omas sind an Krebs erkrankt", erzählt er im Gespräch mit NHL.com/de. "Es ist schwer zu verarbeiten, wenn beide Omas so schwer krank werden." Grubauer spielte bereits in der NHL und lebte somit in Nordamerika, als er per Telefon von den Erkrankungen seiner Großmütter erfuhr. Erst von der einen Oma, dann von der anderen. "Meine Eltern hatten mich gleich angerufen, als der Krebs entdeckt wurde, sie meine Oma ins Krankenhaus gebracht haben. Danach ging es leider in beiden Fällen sehr schnell. Sie sind an Krebs gestorben. Das war eine harte Pille, die man erst einmal schlucken muss."
Diese Erfahrungen relativierte für Grubauer die Prioritäten. Er entfloh dem emotionalen Tunnel eines Profisportlers, der immer nur von Spiel zu Spiel denkt und das ganze Drumherum ausblendet. "Eishockey ist eine tolle Sportart. Aber es ist eben auch nur ein Sport. Es gibt so viele wichtigere Dinge im Leben. Die Gesundheit ist das A und O. Wenn man erlebt, wie schnell es so eine schlimme Diagnose geben kann, holt einen das auf den Boden der Tatsachen zurück", erzählt er.

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Grubauer unterstützt daher die Initiative Hockey Fights Cancer, die seit dem Jahre 1998 von der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA gemeinsam durchgeführt wird. "Ich habe natürlich einen sehr persönlichen Bezug zu dem ganzen Thema. Aber ich weiß, dass das vielen anderen Menschen genauso ergeht. Deshalb ist es mir wichtig, den Kampf gegen Krebs zu unterstützen", sagt der Schlussmann der Seattle Kraken, der zuvor auch für die Washington Capitals und die Colorado Avalanche gespielt hat.
"Wir unterstützen das nun schon sehr lange innerhalb der Liga", sagt Grubauer. "Das fing bei mir an, als ich noch in Washington gespielt habe (von 2014 bis 2018, Anm.d.Red.). Wir haben Trikots oder auch meine Goalie-Maske versteigert. Das ist mir persönlich wichtig, denn jeder kennt jemanden, der einmal an Krebs erkrankt ist. Ob das nun ein Familienmitglied, ein Freund oder ein Bekannter ist. Hockey Fights Cancer ist eine gute Initiative von der Liga, um Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren und Spenden zu sammeln." Er freut sich, dass die gesamte Liga hier an einem Strang zieht: "Es ist schön zu sehen, wie engagiert jedes Team in diesem Monat ist. Ob die Teams nun sechs Stunden Flugzeit voneinander entfernt sind oder nur 30 Minuten, alle kämpfen gemeinsam für diese gute Sache."

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Auch in Seattle setzt sich das Team sehr für den Kampf gegen Krebs ein. "Wir haben eine Maske selber kreiert und nicht nur ein Spiel damit gespielt, sondern den ganzen Monat. Wir werden die Maske und auch Trikots versteigern", erzählt Grubauer. "Wir hoffen, dass wir dadurch so viel Aufmerksamkeit und Geld wie möglich sammeln können, um den Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht." Er weiß, dass nicht nur ältere Menschen von Krebs betroffen sein können, sondern tragischerweise auch die Jüngsten unter uns.
Grubauer erzählt eine sehr emotionale Geschichte: "Ich hatte einmal Kontakt zu einem jungen Nachwuchstorhüter, der heute in Augsburg spielt. Bei ihm wurde ein Hirntumor entdeckt, als er erst 12 oder 13 Jahre alt war. Mein bester Freund war sein Physiotherapeut und hat mir davon erzählt. Die Chancen dieses Jungen standen nicht sehr gut. Ich habe ihm Videos geschickt und auch mit ihm telefoniert und ihm gefragt, wie es ihm geht und habe gehofft, dass er durchhält." In diesem Fall nahm die tragische Geschichte eine positive Wendung. "Er hat den Krebs besiegt und spielt jetzt wieder Eishockey. Das freut mich natürlich sehr", sagt Grubauer.

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Gleichwohl hat ihn dies einmal mehr vor Augen geführt, dass Krebsvorsorge für jeden Menschen ein wichtiges Thema sein sollte. "Denn wir werden alle nicht jünger, sondern von Jahr zu Jahr älter. Daher sollte man darauf schauen."
Dieser Bericht ist Teil einer Serie zur Feier des NHL-Monats November, in dem Hockey Fights Cancer besonders gewürdigt wird.