jolly kessel malkin

Wenn von den herausragenden Offensivqualitäten der Pittsburgh Penguins die Rede ist, fallen im gleichen Atemzug meist die Namen von Sidney Crosby und Evgeni Malkin. Ein Stürmer wird dabei oft zu Unrecht übersehen: Phil Kessel. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass der 30-Jährige eher den Typus des ehrlichen Arbeiters repräsentiert und abseits des Eises nicht den Glamour manch anderer Stars der Branche verbreitet. Doch im Angriffsspiel der Penguins ist er seit seiner Ankunft im Sommer 2015 ein entscheidender Faktor. In der Hauptrunde 2017/18 stellte Kessel mit 92 Scorerpunkten eine neue persönliche Bestleistung auf. Erfolgreicher als er war nur Malkin mit MVP-verdächtigen 98 Zählern.

In der letzten Woche der regulären Saison legte sich Kessel noch einmal mächtig ins Zeug. In den Spielen gegen die Columbus Blue Jackets (5:4 n. V.) und die Ottawa Senators (4:0) schoss er drei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Damit hatte er großen Anteil daran, dass Pittsburgh sich den zweiten Platz in der Metropolitan Division sicherte und in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs zunächst zweimal Heimrecht genießt.

Besonders sehenswert war Kessels entscheidender Treffer in der Overtime bei den Blue Jackets. Wie ein Eiskunstläufer, der zu einem Dreifachsprung anläuft, kurvte er aus der eigenen Zone fast über die gesamte Eisfläche der Nationwide Arena. Wenige Meter vor dem gegnerischen Tor angekommen, beförderte er die Scheibe mit einem wuchtigen Handgelenkschuss ins Netz. Der Protagonist sah das Match als eine Art Einstimmung auf die kommenden Aufgaben in den Playoffs an. "Es ist jetzt die Phase der Saison gekommen, in der man Schlachten schlagen und Spiele gewinnen muss", sagte er im Anschluss an die Partie.
Nicht nur seine Darbietungen gegen Columbus und Ottawa waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass Kessel genau weiß, wann es gilt, Vollgas zu geben. In den 18 Begegnungen zwischen 1. März und 6. April verbuchte er 22 Punkte. Gemeinsam mit Malkin liegt er - was die Zeitspanne betrifft - an der Spitze der klubinternen Scorer-Wertung.
Ein weiterer Pluspunkt ist seine enorme körperliche Widerstandfähigkeit. Der 1,83 Meter große und 88 Kilo schwere Angreifer hat seit mittlerweile acht Spielzeiten kein einziges Hauptrundenspiel mehr verpasst und bestritt 692 Einsätze am Stück. Zwar wurde in den vergangenen Wochen öfter einmal über ein Ende dieser stolzen Serie geunkt, weil Kessel im Training fehlte. Aber im folgenden Match stand er jedes Mal wieder auf dem Eis.
In den Playoffs 2016 und 2017 leistete der Außenstürmer extrem wertvolle Dienste. Vor zwei Jahren war Kessel mit 22 Punkten aus 24 Begegnungen Pittsburghs bester Scorer in der Endrunde. Ohne seine zehn Tore und zwölf Assists wäre es wohl nichts mit dem heiß ersehnten Stanley-Cup-Gewinn geworden. Zur Titelverteidigung im vergangenen Jahr steuerte er in 25 Playoff-Begegnungen sogar 23 Zähler bei. Damit war er hinter Malkin (28) und Crosby (27) die Nummer drei. Sollte Kessel in den nächste Woche beginnenden Playoffs 2018 einen ähnlichen Lauf haben und seine beiden berühmten Kollegen ihre Punkteproduktion ebenfalls hochhalten, dürften die Penguins nur schwer zu stoppen sein.