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Patrick Kane trifft erstmals in der Serie

von Amalie Benjamin

ST. LOUIS -- Die Gemütslage der beiden Fanlager auf der Tribüne des Scottrade Centers hätte nach der entscheidenden Szene unterschiedlicher nicht sein können: bestürzte Anhänger der Blues auf der einen und freudestrahlende Hawks-Sympathisanten auf der anderen Seite. Sie alle hatten gerade wieder einmal einen typischen Patrick Kane erlebt - wie er aufs Tor schoss, wie er um das gegnerische Tor herumkurvte und wie er den Puck mit der Rückhand ins Netz bugsierte.

Es war bereits weit nach Mitternacht, als Kane kam, traf und die Siegerfaust ballte. So als wollte er den St. Louis Blues damit sagen, dass all ihre Gedanken an den Einzug in die zweite Runde verfrüht waren und sie mit dem Feiern zumindest noch bis Samstag warten müssen. Mit seinem Treffer zum 4-3 nach 3:07 Minuten in der zweiten Verlängerung hielt er Chicago am Leben und sorgte für mindestens ein weiteres Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der ersten Playoff-Runde im Westen.

Am Ende gelang es den Blues wieder nicht, Kane völlig auszuschalten. Eine Aufgabe, an der sich bislang so gut wie jedes Team die Zähne ausgebissen hat. Der dynamische Flügelstürmer erzielte in der Hauptrunde 46 Tore und kam auf 106 Punkte. Hatte da wirklich jemand ernsthaft gedacht, dass Chicagos Saison in den Playoffs enden würde, ohne dass Kane noch einmal trifft? Irgendjemand? Was für ein törichter Gedanke.

Am Donnerstag brauchte er 31:16 Minuten Eiszeit, um endlich zu treffen. Zuvor hatte er, nicht nur in diesem fünften Spiel, etliche Gelegenheiten liegen lassen. Immerhin wählte er für den Treffer genau den richtigen Zeitpunkt.

"Er ist ein großartiger Spieler und ein besonderer Typ. Er vollführt Dinge auf dem Eis, die nicht viele beherrschen. Man muss ihm einfach Kredit einräumen, auch wenn es mal nicht so läuft", sagte Blackhawks-Coach Joel Quenneville über seinen Top-Scorer.

Mit seinem Tor hat Kane zunächst einmal die Saison der Blackhawks gerettet. Er verlängerte die Serie gegen die Blues, nachdem sein Team eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand gab und obwohl der Gegner aus St. Louis in der ersten Verlängerung gehörig Druck machte. Kane arbeitete, gestaltete und trieb seine Mannschaft an. Und er traf.

Dieses Tor war bereits sein fünftes in der Verlängerung eines Playoff-Spiels und sein elfter Siegtreffer in einer K.o.-Runde. Fraglos ein weiterer großer Moment für einen großen Spieler.

"Ich habe mit diesem Team schon viele Verlängerungen gespielt. Und vielleicht war es für mich heute einfach dran, etwas Entscheidendes zu bewerkstelligen. Es hat länger gedauert als es eigentlich sollte. Es ist ein gutes Gefühl. Der Sieg hält uns am Leben. Jetzt fahre ich erst einmal nach Hause. Es wird sicher ein aufregendes Spiel 6 bei uns im Stadion", sagte Kane.

Vor Spiel 5 hatten die meisten Akteure, die dafür eigentlich vorgesehen waren, nicht getroffen. Zu ihnen gehörte auch Kane –von seinen fünf Vorlagen in der Serie einmal abgesehen. Das im Kopf, unternahm Quenneville etwas, was er in schwierigen Phasen öfter tut: Er ließ Kane und Jonathan Toews zu Beginn der Partie zusammen in einer Reihe spielen. Quenneville wusste, dass er Kane braucht. Er behielt recht.

"Es ist schwierig, ihn lange vom Toreschießen abzuhalten", erzählt Verteidiger Niklas Hjalmarsson. "Er gehört zu den Spielern, die immer irgendeinen Weg finden. Vor allem in der Verlängerung liebt er es, am Puck zu sein. Aus diesem Grund hatten wir in der Vergangenheit so viel Erfolg. Wir haben Burschen im Team, die wirklich gerne Verlängerung spielen, den Puck besitzen wollen und wichtige Tore schießen. Kane ist so jemand", sagt der Defensivspezialist weiter.

Die Blackhawks brauchten Kane wie er leibt und lebt, um das vorzeitige Saisonaus zu verhindern. Sie brauchten den Kane, der die Art Ross Trophy gewonnen hat. Kane erfüllte die Erwartung.

"Ich nehme mir immer vor, mit Zuversicht in die Verlängerung zu gehen und einfach ein paar gute Spielzüge zu machen. Das ist mir einige Male gelungen. Ich hatte aber auch das Glück, dass der Puck in der entscheidenden Situation zur Seite durchrutschte", beschreibt Kane die Lage vor seinem Siegtor.

Ja, vielleicht. Vielleicht war etwas Glück dabei. Vielleicht war es aber auch einfach an der Zeit. Vielleicht war es Kanes großer Moment. Er nutzte ihn.

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