Olimbbrüder zeigen kein Erbarmen mit SUI
von Marc RöeschNach enttäuschendem Auftakt gegen Frankreich (3-2 n.P.) stand am Sonntagnachmittag die zweite Vorrundenpartie für die deutsche Eishockeynationalmannschaft in der Yubileini Arena an. Zwar gelobten die deutschen Vertreter Besserung, doch setzte es gegen die hochfavorisierte finnische Auswahl eine deftige Niederlage.
Bereits nach knapp vier Minuten erhielt die deutsche Mannschaft ihre erste Überzahlgelegenheit, kam jedoch nur zu einem einzigen Torschuss, bevor Daryl Boyle wegen Haltens an Mikko Koivu, der per Brake durchstartete, selbst in die Kühlbox musste. Die finnische Landesvertretung nutzte sodann die folgende Überzahlgelegenheit zum frühen 1-0 durch Youngster Patrik Laine.

Als nur Sekunden später Leon Draisaitl die zweite Strafzeit für die deutsche Mannschaft zog, rückte der 17-jährige Laine erneut in den Mittelpunkt des Spielgeschehens. Sein harter Querpass durch die engmaschige deutsche Defensive landete bei Jussi Jokinen, der die Scheibe mustergültig zum im Slot auftauchenden Leo Komarov weiterleitete. Dieser musste nur noch seine Kelle in den scharfen Pass halten, um Timo Pielmeier im deutschen Kasten ein zweites Mal zu überwinden.
In den folgenden Minuten ließen die Finnen zwar immer wieder ihre technisch Klasse aufblitzen, doch Pielmeier ließ bis zum Drittelende keinen Schuss mehr passieren.
Die deutsche Turniermannschaft startete verbessert in den zweiten Abschnitt. Schon im gegnerischen Drittel baute sie mehr Druck gegen die Scheibe auf und egalisierte das finnische Chancenplus. Doch als NHL-Legionär Christian Ehrhoff in der 32. Spielminute einen unnötigen Scheibenverlust verursachte, bekam Sebastian Aho unverhofft die Gelegenheit auf 3-0 zu erhöhen. In Minute 37:50 klingelte es sodann erneut im deutschen Kasten: Jarno Koskiranta schloss einen Spielzug zum Zungeschnalzen über Leo Komarov und Mika Pyorala trocken ab.
Hoffnung aufkeimen lies wenig Später Brooks Mazek, als er in Überzahl aus halbrechter Position per Direktabnahme auf 4-1 verkürzte. Doch in einem ereignisarmen Schlussabschnitt gelang der deutschen Mannschaft gegen souverän verwaltende Finnen kein weiterer Treffer. Zur einzigen großen Einschussmöglichkeit kam in der 55. Spielminute Philip Gogulla, doch sein Abschluss landete lediglich an der finnischen Querlatte.

Den Schlussstand setzte drei Sekunden vor dem Spielende erneut Laine mit seinem dritten Punkt des Abends zum 5-1. In Überzahl wurde er von Mikael Granlund und Mikko Koivu freigespielt.
Im Ice Palace traf ebenfalls um 15:00 die schweizerische Nati auf die Landesvertretung aus Norwegen. Obwohl auch die Jungs aus der Alpenrepublik ihren WM-Auftakt verpatzten, standen die Vorzeichen für sie deutlich besser als für Deutschland. Sehr wohl hatten sich die Spieler vom Trainer Patrick Fischer einiges ausgerechnet. Doch mussten sie sich den Skandinaviern trotz aufopferungsvollem Kampf mit 4-3 nach Verlängerung geschlagen geben. Ihnen gelang es nicht, ihr deutliches Chancenplus von 39-26 in Tore umzumünzen.
Zunächst starteten die Schweizer schwungvoll ins Spiel. Sie übernahmen die Initiative und setzten ihren Gegner schon früh unter Druck. Folgerichtig stellte Samuel Walser in Überzahl bereits nach drei gespielten Minuten mit seinem zweiten Turniertreffer auf 1-0. Die Norweger steckten jedoch nicht auf und kamen durch eine sehenswerte Kombination der Olimbbrüder bei angezeigter Strafzeit für die Schweiz in der 15. Minute zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Mathis bediente am Bullykreis Ken Andre, der per Handgelenkschuss Robert Mayer überlistete.
In einem ausgeglichenen zweiten Abschnitt schossen beide Mannschaften jeweils zwölf Mal auf das gegnerische Gehäuse, doch nur die Norweger waren durch Treffer von Martin Roymark in der 23. Spielminute und Mathis Olimb eine Minute vor dem Pausengang erfolgreich.
Die Schweizer gingen folglich mit einem zwei Tore Rückstand in den Schlussabschnitt. Als dann knapp drei Minuten nach dem Wiederanpfiff Simon Moser auf Zuspiel von Raphael Diaz und Nino Niderreiter den umjubelten Anschlusstreffer erzielte, schien ein Kippen der norwegischen Führung greifbar. In der Folgezeit liefen die Schweizer nimmermüde auf das von Lars Volden gehütete Tor an, doch der Ausgleich sollte erst denkbar spät fallen. In einem Herzschlagfinale erzielte Felicien du Bois nur zehn Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels auf Vorlage von Raphael Diaz und Andres Ambuhl den vielumjubelten Ausgleich.

In der nun fälligen Verlängerung egalisierten sich beide Landesvertretungen 18 Minuten lang, bis Andreas Martenson eine Überzahlgelegenheit für seine Farben erfolgreich gestalten konnte und seinem Team somit den Extrapunkt sicherte.
Schon vor den deutschen und schweizerischen Partien traf die Vertretungen aus Kanada auf Ungarn und die russische Heimmannschaft auf Kasachstan.
Kanada wurde seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich locker mit 1-7 gegen die Osteuropäer durch. Russland hingegen tat sich gegen engagierte Kasachen deutlich schwerer. Erst im Schlussabschnitt konnte die Sbornaja das enge Spiel mit 6-4 entscheiden.
In den Abendspielen des Vortags gab es keine Überraschungen. Sowohl die junge US-Auswahl, als auch die Tschechische Republik fuhren Pflichtsiege gegen Weißrussland (6-3) und Lettland (4-3) ein.