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An jedem Montag der Spielzeit 2017/18 wird NHL.com/de an dieser Stelle nach Themen suchen, welche etwas abseits des täglichen Spielgeschehens liegen und die Themen beleuchten, welche den Puls der Liga im Hintergrund bestimmen. Sportliche Krisen, ein intensiverer Blick auf die aktuellsten Themen der NHL, grundsätzliche Entwicklungen welche die Diskussionen derzeit bestimmen. Wir sorgen dafür, dass nichts davon unbeachtet bleibt.
Heute geht es um die Schnelllebigkeit in der Liga.

Da war echt viel los in den vergangenen Tagen. Kaum glaubt ein Beobachter eine Entwicklung, eine deutlich erkennbare Tendenz für sich ausgemacht zu haben, da dreht sich die Geschichte. Urplötzlich nehmen die Dinge einen völlig anderen Verlauf als erwartet.
Es liegt erst ein Monat des Spielgeschehens in der Hauptrunde 2017/18 hinter uns. Es ist anzunehmen, dass im Laufe der nächsten Monate, bis zum Beginn der Stanley Cup Playoffs, noch einige Überraschungen auf uns zukommen werden. Es sind halt verrückte Zeiten im Profisport insgesamt, so auch im Eishockey.

Immer wenn der Fan glaubt eine belastbare Erkenntnis gewonnen zu haben, dann wird er innerhalb weniger Tage, ja manchmal sogar innerhalb weniger Stunden, eines Besseren belehrt. Jüngstes Beispiel ist der spektakuläre Wechsel von Center Matt Duchene von den Colorado Avalanche zu den Ottawa Senators am Sonntag.
Duchene hatte sich für Colorados Spiel bei den New York Islanders bereits umgezogen und spielte 1:59 Minuten im ersten Drittel, ehe er von seinem Team vorzeitig aus der Partie genommen wurde.
Der Spieler gab sich im Nachhinein, trotz aller Dramatik der Situation, wenig überrascht. "Ich sah sie auf der Bank sich unterhalten", sagte er. "Es war komisch, aber ich habe es fast schon erwartet, dass es auf diese verrückte Weise ablaufen würde. Es ist halt ein Geschäft und ich kann den Leuten eines Tages eine schöne Geschichte erzählen."
Schön, wenn ein direkt betroffener Spieler eine solche Extremsituation mit einem Lächeln quittieren kann.
"Nichts davon ist persönlich. Letztendlich ist es ein Geschäft. Ich kann nicht genug gute Dinge sagen. Colorado hat mir viel gegeben. Meine Frau ist von hier. Ein großer Teil meines Herzens und meines Lebens ist hier. Es berührt mich emotional Wiedersehen zu sagen", äußerte sich der Center nach der Begegnung.
Die Tatsache, dass der Stürmer seine ersten beiden Spiele als Senator jetzt ausgerechnet gegen die Avalanche im Rahmen der SAP NHL Global Series 2017 am Freitag und Samstag im 'Ericsson Globe' in Stockholm, Schweden, absolvieren wird, ist ein weiterer Randaspekt, der die Schnelllebigkeit des Sports dokumentiert. Es wird extrem spannend sein das zu verfolgen. Die Avs-Fans werden auf eine harte Probe gestellt, müssen ebenso Flexibilität beweisen, wie die Teamkollegen - die neuen und die alten.
Extreme Umschwünge machten zuletzt die Teams der Edmonton Oilers und der Montreal Canadiens mehrere Male durch. Immer dann, wenn ein Beobachter schon glaubte eine fundierte Einschätzung der jüngsten Leistungen abgeben zu können, dann kam es, rascher als gedacht, genau anders.

Oilers-Kapitän Connor McDavid freute sich noch am Freitag darüber, dass er beim 6:3-Erfolg der eigenen Mannschaft über die New Jersey Devils drei Assists beisteuern konnte, dass er seine Punkteserie, nach mauem Saisonstart, auf immerhin fünf Begegnungen ausdehnen konnte. Nach zwei Niederlagen zuvor war die Bilanz der vor Saisonbeginn recht hoch gehandelten Oilers immer noch negativ (4-7-1). Leon Draisaitl und seine Teamkollegen gaben sich vor dem Heimspiel gegen die Detroit Red Wings gegenüber den Medienvertretern zuversichtlich. "Endlich haben wir mal wieder alle einen guten Abend gehabt. Das wurde dann auch gleich belohnt. Das ist gut so", blickte McDavid positiv zurück.
Zwei Tore und fünf Assists in den vergangenen fünf Begegnungen, zum zweiten Mal in dieser Saison gleich drei Punkte in einem Spiel, machten McDavid Mut für das Spiel am Sonntag. Es folgte gegen Detroit eine sang- und klanglose 0:4 Pleite vor den eigenen Fans. Wieder einmal wurde ein Positivtrend, den man erkannt zu haben schien, unverzüglich beendet. Die Oilers bleiben auch nach ihrer Heimspielserie von fünf Spielen weiter im Tabellenkeller stecken. Erinnert sei an dieser Stelle an die herausragende Vorsaison der Oilers, durch die in Alberta große Hoffnungen auf mehr geweckt wurden.
In Montreal haben die Canadiens ihrerseits wieder frischen Mut gefasst. Am vergangenen Montag musste noch der schwache Saisonstart der 'Habs' beklagt werden. Von den ersten acht Spielen der Saison konnten sie nur ein einziges gewinnen. Mit drei Zählern standen sie am Tabellenende der Eastern Conference. Bis zu diesem Zeitpunkt waren lediglich die Arizona Coyotes schlechter aus den Startlöchern gekommen als der traditionsreiche Rekordchampion.
Für die erwartungsfrohe und ambitionierte Anhängerschaft des Klubs war es eine bittere Enttäuschung.
Nach dem schwächsten Start in der langen Franchisegeschichte des Teams kristallisierten sich vor allem drei Kernprobleme heraus: Die Torhüterposition, die Abwehr und die Torausbeute.

Nun, lediglich eine Woche später, scheinen die Canadiens bereits eine Trendumkehr eingeleitet zu haben. Der jüngste 2:0-Erfolg bei den Chicago Blackhawks am Sonntag war bereits ihr vierter doppelte Punktgewinn aus den vergangenen fünf Spielen.
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Stammtorhüter Carey Price, der heftig in der Kritik gestanden war, überzeugten seine Backups Al Montoya und Charlie Lindgren, der sich bei seinem ersten Saisoneinsatz mit 38 Saves über einen Shutout freuen durfte. Torhüterprobleme in Montreal? Das scheint schon wieder vergessen.
Mit inzwischen sechs Siegen aus den ersten 15 Saisonspielen, mit aufsummierten 13 Zählern ist der Anschluss in der Tabelle geschafft. Die Jungs aus Montreal richten den Blick wieder nach oben. Aufgrund dessen, dass die Canadiens von ihren ersten 15 Saisonspielen zehn auf fremden Eis absolvieren mussten und erst fünfmal zuhause angetreten waren, erscheint plötzlich alles wieder im grünen Bereich zu sein. So schnell geht das aktuell in der modernen NHL.
Schön für die Fans - Spannung wird immer geboten. Warten wir ab, was es in der nächsten Woche zu diskutieren geben wird…