EDM@CGY: Haas schießt den Puck durch Rittichs Beine

In der Regel wird der NHL-Traum in den ersten drei Jahren nach dem NHL Draft wahr. Dann sind die Spieler zwischen 18 und 21 Jahre alt. Ein wenig später ging der Traum von der besten Eishockey-Liga der Welt für einen Schweizer in Erfüllung: Der ungedraftete Gaetan Haas wurde im Sommer 2019 im Alter von 27 Jahren als Free Agent von den Edmonton Oilers in die NHL geholt und hat sich dort mittlerweile festgespielt.

Haas: "Ich kann stolz auf meinen Weg sein"
Haas spielte bis zum Sommer ausschließlich in der NLA, der Top-Liga der Schweiz. 2019 wurde er mit dem SC Bern Schweizer Meister, weshalb wohl die Oilers auf den Mittelstürmer aufmerksam wurden und ihn mit einem Einjahresvertrag ausstatteten. Seitdem wurde der Rechtsschütze zweimal bei den Bakersfield Condors in der AHL eingesetzt, etablierte sich aber schnell in der NHL.
"Bis jetzt ist alles sehr positiv für mich gelaufen. Als ich in Edmonton unterschrieben habe, dachte ich, dass das eine große Chance für mich ist. Ich hatte aber keine Ahnung, ob ich es schaffen würde oder nicht. Jetzt bin ich immer da. Das ist toll. Ich kann stolz auf meinen Weg sein", sagt der mittlerweile 28-Jährige, dessen Rolle klar definiert ist: "Ich soll stark in der Defensive spielen und meine Faceoffs gewinnen. Ich will Energie und ein paar Tore einbringen." Für die Oilers machte er bislang 55 Spiele und brachte es auf zehn Scorerpunkte (fünf Tore, fünf Assists). In Edmonton ist er auch nach der Verpflichtung von Andreas Athanasiou als Viertreihen-Center gesetzt.
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Zwei Weltklasse-Mittelstürmer vor ihm
Die erste und zweite Linie centern mit Connor McDavid und Leon Draisaitl zwei ultimative Superstars. "Sie sind eher ruhige Typen, sind aber immer da, um zu helfen. Sie wollen das Beste für die Mannschaft und sind ein Level über den anderen", beschreibt Haas die beiden Ausnahmespieler. "Connor ist für mich im Moment der beste Spieler in der NHL. Er ist so schnell, auch mit dem Puck, kann mit der Scheibe umgehen und das Spiel lesen. Leon hat eine gute Übersicht, spielt immer gute Pässe und macht jeden anderen besser. Es sind zwei sehr wichtige Spieler für uns. Ganz Edmonton ist froh, dass sie bei uns spielen."
Haas ist auch frohen Mutes, dass Draisaitl Top-Scorer der gesamten Liga abschließen und als erster Deutscher überhaupt die Art Ross Trophy gewinnen könnte: "Er liegt vorne und punktet in jedem Spiel. Er hilft der Mannschaft unglaublich. Ganz klar: Diese Reihe mit Yamamoto und Nugent-Hopkins ist sehr gut. Ich mache mir keine Sorgen, er ist auf einem guten Weg."
Derby-Erfahrung aus der Schweiz
Haas selbst hat sich den Traum von der NHL erfüllt und damit sein primäres Ziel erreicht. Satt ist er aber noch nicht: "Jetzt will ich mein Spiel verbessern und an die Mannschaft anpassen. Ich bin es noch nicht gewöhnt, so viele Spiele zu haben. Die All-Star-Pause hat gutgetan und war für meinen Körper sehr gut. Ich will immer alles geben, die Energie ist zurück und kann noch einen Schritt nach vorne machen."

EDM@BOS: Haas nutzt eine Puckeroberung zum Ausgleich

Geholfen hat die Hockey-Erfahrung aus der Schweiz aber auch schon in der NHL. Etwa in den feurigen Derbys im Battle of Alberta gegen die Calgary Flames. "Ich kenne das aus der Schweiz. Es war ein sehr harter Kampf. In der NHL kannst du dir einen Faustkampf liefern, ohne eine Matchstrafe zu bekommen - in der Schweiz geht das nicht, da bist du schnell raus. Hier waren die Checks gut, alle haben sich unterstützt und wir konnten zeigen, dass wir ein Team sind. Bei dreckigen Hits oder Stockschlägen kannst du den anderen zeigen, dass es jetzt reicht. Nach ein paar Niederlagen war es wichtig für uns, dass wir am Schluss eine gute Leistung gezeigt haben. Es hat Spaß gemacht, zu spielen und noch mehr, zu gewinnen."
Mission: Playoffs für eine "Hockey-Stadt"
In der Stadt Edmonton konnte sich Haas längst akklimatisieren. "Hier ist es sehr schön, es gibt Schnee und Sonne, das ist toll. Ich bin ein Schnee-Fan. Deshalb finde ich es sehr schön, dass wir hier den ganzen Winter Schnee haben", fühlt sich der in Bonfol geborene Schweizer ein bisschen an die Alpen erinnert und genießt zudem die allgegenwärtige Begeisterung für Eishockey: "Es ist eine Hockey-Stadt. Alle die hier wohnen, leben für die Oilers und für Eishockey. Das fühlst du als Spieler, wenn du Autogramme schreibst und Fotos machst. Es sind immer viele Leute da und alle haben eine Freude."
Das nächste Ziel für die Oilers und auch für Haas ist die Qualifikation für die Playoffs. Das schaffte Edmonton zuletzt zweimal in Folge nicht. Gelingt etwa mit dem Schweizer die Rückkehr in die Endrunde? "Es ist alles sehr eng und wenn es eng ist, kann alles passieren. Bis jetzt sind wir auf einem guten Weg. Alle sind zufrieden, im Playoff-Rennen zu sein. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wenn wir so weiterspielen, dann haben wir in jedem Spiel die Chance, zu gewinnen. So schaffst du es dann auch in die Playoffs."