ANA@NJD: Hischier bezwingt Miller aus dem Handgelenk

Am Montag dominierten die New Jersey Devils die Schlagzeilen in Sachen Eishockey, indem sie den Trade ihres Topscorers Taylor Hall (25 Punkte, sechs Tore, 19 Assists) zu den Arizona Coyotes bekanntgaben. Allerdings war nur die Zielrichtung, in die es für Hall gehen würde, noch von besonderem Interesse, denn bereits in den Partien am Freitag und Samstag hatten die Devils den Flügelstürmer aus vorsorglichen Gründen nicht eingesetzt und damit die Gerüchteküche ordentlich angeheizt.

Der Zeitpunkt für den Trade bereits Mitte Dezember, nachdem noch nicht einmal die Hälfte aller Spiele der regulären Saison absolviert wurden, überraschte aber doch. Viele sahen das als Zeichen dafür, dass die Devils trotz einem Trainerwechsel am 3. Dezember die zu Saisonbeginn durchaus gehegten Hoffnungen auf ein Erreichen der Stanley Cup Playoffs bereits begraben würden. Dieser Ansatz ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Doch die Mannschaft, die im Sommer insbesondere durch die Neuzugänge des Verteidigers P.K. Subban sowie der Stürmer Wayne Simmonds (beide von den Nashville Predators) und Jack Hughes (Nr. 1 Draft 2019) verstärkt wurde, scheint mit diesem Plan und der Vorhersehung nicht so ganz einverstanden.
Schon im ersten Spiel ohne Hall am vergangenen Freitag bei den Colorado Avalanche, lieferten die Devils dem Favoriten und deutlich höher eingeschätzten Gegner einen erbitterten Kampf und feuerten den Puck 38 Mal auf den gegnerischen Torhüter Pavel Francouz, der wegen seiner Paraden auch zurecht zum First Star des Abends gewählt wurde. Einzig der Schweizer Verteidiger Mirco Müller konnte für New Jersey treffen. Nur aufgrund der schlechteren Chancenverwertung unterlagen die Devils mit 1:3.
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"Die Jungs haben super reagiert", zog Devils-Trainer Alain Nasreddine danach ein positives Fazit aufgrund der Tatsache, dass Hall erstmals nicht mitwirken durfte. "Ich habe ihnen erzählt, dass wir eine Arbeit zu verrichten haben, dort rauszugehen und zu performen, weil es zwei Punkte zu holen gilt und das sollte unser einziger Fokus sein. Ich bin der Meinung, dass die Jungs bereit waren zu spielen. Der Einsatz war da. Man kann heute nicht den Einsatz kritisieren, von keinem in der Aufstellung. Es war nicht das erhoffte Ergebnis, wir wollten gewinnen, aber so wie wir heute gespielt haben, müssen wir jeden Abend spielen."
Der Aufforderung des Trainers kamen seine Spieler nur 24 Stunden später erneut nach und knüpften nahtlos an die Leistung gegen Colorado an und ließen auch Ergebnisse folgen. Sie waren beim Tabellenführer der Pacific Division, den Coyotes, in deren Gila River Arena zu Gast und entführten durch eine wiederholt engagierte Leistung überraschend beide Punkte. Das 2:1 war zugleich der erste Sieg unter Nasreddines Leitung im sechsten Spiel.
"Es fühlt sich richtig gut an, es waren viele Emotionen in den letzten zehn Tagen", sagte Nasreddine sichtlich erfreut. "Ich habe diesen Sieg herbeigesehnt. Es ist ein großartiger Sieg."
Insbesondere die Defensive arbeitete in beiden Partien wesentlich besser als zuvor und sie erfuhren durch die Torhüter die nötige Unterstützung. So wehrte Mackenzie Blackwood gegen Arizona 31 Torschüsse teilweise spektakulär ab.

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"Wenn man die Saves anschaut, die gemacht wurden, dann haben sie einfach ausgesehen, aber sie haben dem Team sehr viel Selbstvertrauen gegeben", war sich Nasreddine sicher. "Es waren teilweise hochkarätige Chancen und er hat die Saves leicht aussehen lassen. Um in der Liga zu gewinnen, braucht man gutes Torhüterspiel und das hat er uns gegeben."
Das änderte sich auch nicht am Mittwoch, als die Devils mit einem 3:1 gegen die Anaheim Ducks im heimischen Prudential Center ihren zweiten Sieg in Folge einfahren konnten. Sie gerieten zwar durch das Tor des früheren Devil Adam Henrique bereits in der 4. Minute in Rückstand, doch sie drehten die Begegnung dank drei Tore, unter anderem des Schweizer Stürmers Nico Hischier. Letzterer erzielte drei Tore in seinen vergangenen fünf Spielen und scheint zunehmend besser in Schwung zu kommen.
"Er ist ein außergewöhnlicher Spieler", erzählte Reihenkollege Kyle Palmieri über Hischier. "Ich denke jeder wusste das, selbst wenn er mit Hall zusammenspielte und etwas im Schatten von ihm stand. Er ist ein beeindruckender Spieler und setzt seine Entwicklung stetig fort, besser zu werden."

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Hischer wird mehr denn je eine zentrale Rolle in New Jersey einnehmen und seine Wichtigkeit und Einfluss dürfte aufgrund des Abgangs von Hall weiter steigen. Es scheint so, als ob durch den Abgang der Nummer 9 ein Ruck durch die Mannschaft der Devils gegangen ist, der auf bessere Zeiten hoffen lässt.
"Er will jetzt den Unterschied ausmachen", fügte Nasreddine über Hischier hinzu. "Ich denke durch den Abgang von Taylor und dem Stand seiner Karriere, ist er erst recht bereit, den nächsten Schritt zu machen. Das ist schön zu sehen. Es ist nicht leicht, wenn du 21 bist und dieser Führungsspieler wirst. Aber er ist bereit dazu und will es und dadurch kann er nur besser werden."
Noch sind viele Spiele in dieser Spielzeit zu bestreiten. Die Devils haben auf jeden Fall gezeigt, dass sie den Unkenrufen zum Trotz auf keinen Fall gewillt sind, die reguläre Saison bereits im Dezember abzuschreiben. 14 Punkte beträgt bereits der Rückstand zum zweiten Wildcard-Platz, der zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. Viel, aber noch nicht zu viel.