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Die New Jersey Devils erlebten einen emotionalen Sonntag: Um 16 Uhr Ortszeit wurde Kapitän Andy Greene zu den New York Islanders getradet. Vier Stunden später, also kurz nach dem Faceoff des Heimspiels gegen die Columbus Blue Jackets, wechselte Publikumsliebling Blake Coleman zu den Tampa Bay Lightning. Trotz dieser herben Verluste feierten die Devils am Abend noch einen 4:3-Sieg n.P. - ein bittersüßer Erfolg.

Green und Colman: Devils geben zwei tragende Säulen ab
Seit 2006 schnürte Greene die Schlittschuhe für New Jersey und führte die Devils seit 2015 sogar als Kapitän aufs Eis. Vor dem Spiel gegen Columbus endete seine Zeit in Newark nach fast 14 Jahren. Der 37-jährige wurde im Austausch für Verteidiger-Talent David Quenneville (21) und einen Zweitrunden-Draftpick im Jahr 2021 zu den Islanders transferiert.
"Ich bin mir sicher, dass Andy gedacht hat, dass er lebenslang ein Devil sein wird. Ich bin mir aber auch sicher, dass Andy auch gedacht hat, dass diese Saison besser verlaufen würde. Es war eine harte Entscheidung", sagte New Jerseys Interims-GM Tom Fitzgerald. "Er hat sich die Möglichkeit verdient, jetzt um den Stanley Cup spielen zu dürfen."
Kurz nach Spielbeginn fädelten die Devils auch noch einen zweiten großen Deal ein: Blake Coleman, der in der NHL zuvor ebenfalls ausschließlich in New Jersey gespielt hatte (seit 2016), wurde gegen Sturm-Juwel Nolan Foote (19) und einen Erstrunden-Pick zu den Lightning getradet.

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"Immer, wenn ein Spieler getradet wird, ist es schwer. Vor allem, wenn es einen Publikumsliebling trifft. Ich weiß, dass es als General Manager keine populäre Entscheidung ist. In unserer Situation müssen wir aber sehen, was langfristig für die Organisation am besten ist", so Fitzgerald. "Es ist ein Trade, der aufgrund des Gegenwerts für uns Sinn gemacht hat. Für Blake ist es die Chance, in den nächsten zwei Jahren einen Stanley Cup zu gewinnen."
Überraschender Sieg
Trotz der beiden schweren Verluste überraschten die Devils, indem sie auf eigenem Eis die Blue Jackets mit 4:3 nach Penaltyschießen schlugen. "Es ist ein emotionaler Tag für uns alle. Wir haben zwei wichtige Teile unseres Teams verloren", sagte Devils-Torwart Mackenzie Blackwood (52 Saves, 94,5 Prozent Fangquote) nach dem Sieg.
"Dass er gefehlt hat, war im 1. Drittel zu sehen, denn wenn er auf dem Eis ist, wirkt es beruhigend", sagte Stürmer Travis Zajac über Greene, mit dem er 14 Jahre zusammengespielt hatte. Nach dem ersten Durchgang lag New Jersey bereits mit 0:2 hinten, meldete sich dann aber mit Treffern von Joey Anderson (22.), Nick Merkley (24.) und Kyle Palmieri (32.) zurück.

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"Einige Reihen haben gut funktioniert. Merkley, Anderson, (Kevin) Rooney - diese Jungs haben uns in die Spur gebracht und mit viel Energie gespielt", lobte Zajac, der den Schmerz der Abgänge ausblendete: "Wir haben einen Job zu erledigen. Wir müssen das kontrollieren, was wir beeinflussen können - und das ist, da rauszugehen und zu gewinnen."
Genau das taten die Devils dann im Penaltyschießen. In der 7. Runde versenkte Jesper Bratt den gewinnbringenden Schuss. Ein süßer Abschluss nach einem bitteren Tag. "Diese zwei Jungs haben unseren Klub stark beeinflusst", wusste Interims-Trainer Alain Nasreddine, hob aber auch hervor: "Ich finde, unsere Führungsspieler (Wayne) Simmonds, Zajac und (P.K.) Subban haben einen guten Job gemacht, sie zu vertreten, in der Kabine das Wort übernommen und sichergestellt, dass wir bereit sind. Das war wichtig."
New Jersey will sich für die Zukunft aufstellen
Mit einer 22-26-10-Bilanz ist New Jersey derzeit das viertschlechteste Team der NHL und hat bei 17 Punkten Rückstand auf den letzten Wildcard-Rang in der Eastern Conference keine realistischen Playoff-Chancen mehr. Genau das war der Grund für personelle Veränderungen.

DAL@NJD: Hischier trifft durch den Verkehr vorm Tor

"Die Saison ist bislang nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben. Weder für die Spieler noch für die Trainer, noch für das Management. Wir sind in dieser Situation, weil wir unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Jetzt müssen wir uns für die Zukunft aufstellen. Wir müssen nicht komplett neu anfangen. Mein Job ist es, Löcher zu stopfen", erklärte Fitzgerald und versprach: "Wir werden in der nächsten Saison wettbewerbsfähig sein, eine schlagkräftigte Mannschaft haben und wollen um den Playoff-Einzug mitspielen."
An Talent fehlt es im Devils-Kader nicht. Allen voran die beiden Mittelstürmer Nico Hischier (21) und Jack Hughes (18) sollen eine Ära prägen. "Wir werden sehen, was die Zukunft mit diesen beiden Centern für uns bereithält", so Fitzgerald.
Hinzu kommen weitere vielversprechende Talente wie Jasper Bratt (21), Pavel Zacha (22), Miles Wood (24) sowie die bereits angesprochenen Anderson (21) und Merkley (22). Auf Neuzugang Foote hält der Interims-GM große Stücke: "Er ist 1,93 Meter groß, weiß, wo das Tor steht, und hat schon jetzt einen NHL-reifen Schuss. Er wird nächstes Jahr zum Profi und bis dahin sogar noch schneller werden. Es gibt viel an diesem Spieler, was gefällt. Diese Art von Spielertyp wächst nicht auf Bäumen. Wenn dir so ein Spieler angeboten wird, dann musst du darüber nachdenken."
Die Kunst wird sein, nach den Abgängen zweier Führungsspieler, ein stabiles Gerüst zu haben, an dem die Talente reifen können. "Unsere jungen Spieler brauchen auch Männer um sie herum, die ihnen bei ihrer Entwicklung helfen. Das habe ich auch nicht aus den Augen verloren", bekräftigt Fitzgerald. Auch gilt es für New Jersey, einen verlässlichen Stammtorhüter zu finden und zu etablieren. Hier ruhen die Hoffnungen auch auf Blackwood (23), der gegen Columbus stark hielt.
Weitere Abgänge vor der Trade-Deadline sind in Newark übrigens nicht auszuschließen. "Ich schätze, dass nach diesen Trades mein Telefon weiter klingeln wird", so Fitzgerald. "Es geht aber nicht darum, Spieler loszuwerden. Es geht darum, die Organisation nach vorne zu bringen."