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Neue Gesichter an neuen Standorten

von Stefan Herget

Der Sommer liegt in den letzten Zügen und der Herbst nähert sich mit großen Schritten. Mit den sinkenden Temperaturen beginnt wieder die Zeit an Eishockey zu denken. Aber bereits in den heißen Tagen liefen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren. Manager und Trainer bastelten an ihrer Mannschaft der Zukunft, um die gesteckten Ziele erreichen zu können. So wechselten wieder einige Spieler ihren Einsatzort, manche freiwillig, andere aber auch unfreiwillig, weil sie aus ihrem bestehenden Vertrag herausgekauft wurden oder schlichtweg kein oder kein ausreichend gutes Angebot zum Verbleib erhalten hatten.

Im großen Stil tätig waren hierbei die Philadelphia Flyers. Letztes Jahr mit großen Ambitionen gestartet, reichte es auch aufgrund von Verletzungssorgen nur zu Platz 10 im Osten und damit verpasster Playoffteilnahme. Als für den Neuanfang überflüssig gesehen wurden so prominente Namen wie Daniel Briere und der erst im Sommer 2011 gekommene und mit einem fürstlichen neun Jahres Vertrag ausgestattete Torhüter Ilya Bryzgalov, die beide aus ihren Verträgen herausgekauft wurden.

Zwischen den Pfosten soll dem Gewinner der Calder Trophy 2008-09 Steve Mason und dem neu verpflichteten Backup des Stanley Cup Siegers Chicago Blackhawks Ray Emery vertraut werden. „Wenn sie zwei gute Torleute haben, mit denen sie vertraut sind – sie sind beide extrem wettbewerbsfähig, beide sehr athletisch, beide gute Teamkollegen – glaube ich, ist es sehr positiv für unsere Mannschaft“, betont General Manager Paul Holmgren.

Ebenso überzeugt ist er auch von Verteidiger Mark Streit, der neu von den New York Islanders kam: „Genau der Typ Verteidiger, den wir brauchen.“ Der Schweizer ist ein absoluter Vorzeigeprofi, denn er stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft. Aber ist es der richtige Weg einen 35-jährigen Spieler zu verpflichten, wenn man ohnehin Verletzungsprobleme hatte und nur einer der Leistungsträger jünger als 27 Jahre ist, nämlich der 23-jährige Luke Schenn? „Ich denke es ist ein großer Unterschied, ob du 35 bist und 15 Jahre in der Liga gespielt hast oder nur acht“, sagt der Eidgenosse, der erst mit 28 in die NHL kam und seitdem bis auf eine große Verletzung weitgehend fit war.

Ungewohnt wird auch sein, Vincent Lecavalier in einem anderen Trikot als dem der Tampa Bay Lightning zu sehen. Der 33 jährige Center wurde 1998 von der Franchise aus Florida an Nummer 1 gedraftet und absolvierte dort seitdem 14 Spielzeiten, ehe diese den hoch dotierten Vertrag mit ihm im Sommer auflösten und er nun als Unrestricted Free Agent bei den Flyers unterschrieb.

In die gleiche Kategorie nur noch verstärkter gehört Daniel Alfredsson. Der mittlerweile 40-jährige Schwede wurde 1994 von den Ottawa Senators an 133. Stelle in der sechsten Runde gedraftet und keiner konnte damals erahnen, welcher tolle Zug den Kanadiern da gelungen war. Gleich in seiner Rookie-Saison 1995-96 sammelte der Rechtsaußen 61 Scorerpunkte und seine Erfolgsgeschichte setzte sich über die folgenden 17 Jahre fort. Man wird sich die Augen reiben, wenn ab Mitte September Alfredsson im Jersey der Detroit Red Wings aufläuft. „Ich war enttäuscht wie jeder andere“, sagte Ottawa Trainer Brett MacLean kürzlich zum Wechsel seines Stars. „Aber andererseits hat sich Daniel das Recht erarbeitet, die Entscheidung zu treffen und er hat sie gefällt und zieht weiter und wir ziehen auch weiter. Wir werden uns ohne ihn entwickeln.“

Dies versuchen auch die Calgary Flames, welche im März zum Ende der Wechselfrist ihren langjährigen Torjäger und Kapitän Jarome Iginla zu den Pittsburgh Penguins abgaben. Nach 16 Jahren hieß es für ihn Abschied aus Alberta zu nehmen, doch das Intermezzo, welches mit dem Gewinn des Stanley Cups enden sollte, wurde im Conference Finale jäh gestoppt von den Boston Bruins, denen der 36-jährige Stürmer in deren Werben um ihn zuvor eine Abfuhr erteilt hatte. Gut für Iginla, dass es für die Bruins am Ende ebenfalls nicht gereicht hat und so nimmt er einen neuen Anlauf auf die begehrte Trophäe mit den Gelb Schwarzen. „Ich kenne hier viele Jungs“, sagte Iginla nach seiner ersten Eiszeit in der neuen Heimat und freut sich auf die kommende Aufgabe: „Sie waren knapp dran letztes Jahr und einige haben bereits gewonnen, aber man spricht mit ihnen und du willst wieder dorthin kommen und gewinnen. Und ich wäre begeistert ein Teil davon zu sein.“

Einer der mehr oder weniger unfreiwillig die Sachen packen musste und abgesehen von zwei mageren Jahren in Montreal zu Beginn seine gesamte bisherige Karriere nur für eine NHL-Mannschaft aktiv war, ist Mikhail Grabovski. Der 29-jährige in Deutschland geborene Weißrusse fühlte sich nach eigenen Aussagen sehr wohl bei den Toronto Maple Leafs. Schließlich ist seine Frau und deren Familie dort heimisch. Das alles half aber nichts, dass sein Verhältnis zu Trainer Randy Carlyle in der letzten Saison stark gelitten hatte. Die folgenden schwachen Leistungen und die zunehmende Kritik, dass er Einzelkämpfer und kein Teamplayer sei, nötigte die Verantwortlichen einen Schlussstrich zu ziehen und den Vertrag mit ihm zu beenden. Es dauerte immerhin 50 Tage nach Beginn der Wechselperiode, ehe Grabovski sich den Washington Capitals anschloss. Dort soll er den abgewanderten Mike Ribero als guter Center der zweiten Reihe ersetzen, aber nicht umsonst bekam der Stürmer nur einen Ein-Jahres-Vertrag, denn er wird unter besonderer Beobachtung stehen, ob er sich ins Mannschaftsgefüge um Alex Ovechkin einfügt und sein bereits gezeigtes Potenzial abrufen kann oder nicht.

Mehr von seinen Fähigkeiten zeigen zu können ist das Ziel von Thomas Greiss und deswegen hat er sich für einen Ortswechsel entschieden. „Wir haben schon einige Zeit vorher darüber geredet und es war klar, dass es nichts mehr geben wird“, rekapituliert der 27-jährige deutsche Torhüter über seinen auslaufenden Vertrag bei den San Jose Sharks. Von mehreren Interessenten hat sich Greiss letztendlich für Arizona entschieden: „Ich habe ein paar Teams sprechen können dieses Jahr, weil vor dem Beginn der Wechselfrist am 5. Juli zwei Tage Zeit zum Verhandeln war. Phoenix war interessiert, aber auch Nashville. Doch Phoenix hat sich für mich gut angehört und alles hat gepasst, so dass die Entscheidung einfach war.“ Neben den Konditionen war wichtig, dass es mehr Einsatzzeiten gibt, weil in San Jose hinter Antti Niemi die letzten zwei Jahre nur 25 Spiele heraussprangen. „Mike Smith spielt nicht so häufig wie Antti und deswegen mache ich mir schon Hoffnung auf mehr Einsätze“, sagt der Bayer im Vergleich der beiden Nummer 1. Genießen kann Greiss schon einmal das schöne Wetter in Phoenix, bevor die heiße Phase der Vorbereitung im Trainingscamp beginnt. Zum Zeitpunkt des telefonischen Interviews mit ihm hatte es 41 Grad.

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