Dem Xcel Energy Center von St. Paul einen Besuch abzustatten, bereitet momentan eine Menge Spaß, so man es mit den Minnesota Wild hält. Weniger Freude haben hingegen die Gäste der Mannschaft von Bruce Boudreau, da sie in schöner Regelmäßigkeit Punkte liegen lassen, so wie jüngst die Ottawa Senators. Mit 7:2-Toren schossen die Wild am Freitag ihren Gegner aus der Halle und verzückten erneut ihre Anhängerschar.

Nach einem deprimierenden Saisonstart von nur einem Sieg aus sieben Spielen, sechs davon in der Fremde, war die Enttäuschung bei den Wild verständlicherweise groß. Doch sie besannen sich auf eine Stärke, die sie in den vergangenen Jahren stets ausgezeichnet hat - Heimspiele!
Seit dem 12. Oktober haben sie vor heimischer Kulisse in acht Partien jeweils punkten können (6-0-2) und sich damit aus dem Schlammassel befreit, den sie sich selbst eingebrockt hatten. In den Heimpartien haben sie jenes Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen zurückgewonnen, das sie nun auch auswärts punkten ließ.
In den vergangenen zehn Tagen nahmen sie neben zwei Heimsiegen auch sechs Punkte aus ihren Gastspielen bei den Buffalo Sabres, Boston Bruins, New York Rangers und New Jersey Devils mit, so dass die Wild seit acht Partien in der regulären Spielzeit ungeschlagen sind. Vom letzten Tabellenplatz in der Western Conference kletterten sie auf Rang 14 mit Kontakt zur Spitzengruppe in der Central Division. Im Monat November überzeugten die Wild mit einer Bilanz von 7-2-4.

MIN@NJD: Greenway profitiert von Turnover

"Ich hoffe, dass es so weitergeht", wünschte sich Boudreau nach dem Erfolg über die Kanadier. Zuversichtlich stimmte ihn vor allem, dass der Sieg nicht auf des Messers Schneide stand, wie bereits in einigen Partien zuvor. Neun ihrer vergangenen zwölf Auftritte endeten mit jeweils nur einem Tor Unterschied, wobei die Wild viermal das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite hatten und sich weitere vier Mal erst in der Verlängerung geschlagen geben mussten.
Der Coach darf auch optimistisch sein, da seine Mannschaft an einem Strang zieht und sie nicht nur auf die Form von zwei oder drei Leistungsträgern angewiesen ist. Beim Triumph über die Senators zeichneten sich sieben verschiedene Spieler als ihre Torschützen aus. Boudreau sucht den Erfolg mit ausgeglichenen Sturmreihen, die annähernd die gleiche Eiszeit bekommen. Das Konzept hat funktioniert. Center Ryan Donato, der Schütze zum 1:1-Remis nach einer halben Stunde stand 13:23 Minuten auf dem Eis und damit nur gut drei Minuten weniger als Center Mikko Koivu, der die meiste Eiszeit bekam oder Linksaußen Jason Zucker, der mit seinem Treffer 8 1/2 Minuten vor Spielende den Schlusspunkt unter das Torspektakel setzte.
Pudelwohl fühlt sich ebenfalls Linksaußen Zach Parise. Der erfahrene Stürmer brachte mit seinem Tor zum 3:2 die Wild erstmals in Front und führt nach jeweils einem Tor in den letzten drei Partien mit elf Treffern die teaminterne Torschützenliste an. Von Spiel zu Spiel kann sich das wieder ändern, denn Zucker (neun Tore) und Eric Staal (acht Tore) liegen nur knapp hinter dem 35-jährigen aus Minneapolis stammenden Stürmer.
Kein Spieler der Wild befindet sich ligaweit unter den Top-50 Scorern. Staal, Minnesotas bester Scorer, teilt sich mit 19 Punkten gerade einmal den 71. Platz. Doch das darf nicht kümmern, denn andererseits konnte sich bereits jeder ihrer 20 Spieler, die zu mindestens sechs Saison-Einsätzen kamen, als Vollstrecker bewähren. Die Tiefe macht es bei den Wild aus.
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Wie es zu einem guten Trainer gehört, drückt Boudreau vorerst noch auf die Euphoriebremse: "Sollten wir noch weitere drei oder vier Spiele hintereinander gewinnen, dann sage ich vielleicht mal 'Oh Mann, wir kommen näher. Wenn wir also richtig spielen und die richtigen Dinge tun, dann kommen die Punkte automatisch und wir müssen nicht mehr betteln und schauen. Sie werden einfach da sein."
Die nächste Gelegenheit ihre Serie fortzusetzen haben die Wild am kommenden Sonntag, wenn sich bei ihnen die Dallas Stars die Ehre geben. (21:00 Uhr MEZ, live auf NHL.tv). Die Texaner werden sich warm anziehen und alles geben müssen, um aus St. Paul etwas mitnehmen zu können.