Coolness der Canadiens entscheidend für Spiel 7

Rund 2.500 Fans durften den 3:2-Sieg nach Verlängerung der Montreal Canadiens gegen die Toronto Maple Leafs am Samstag bestaunen. Erstmals seit dem 11. März 2020 waren bei einem NHL-Spiel in Kanada wieder Zuschauer zugelassen und konnten ihre Mannschaft vor Ort antreiben. Den Canadiens tat das in Spiel 6 der Serie sichtlich gut und sorgte so für den 3:3-Serienausgleich in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs. Nach dem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand nach Spielen ist das ein Mutmacher für das alles entscheidende Match am Montag.

"Es war sehr cool für das Warmup rauszukommen und die Fans und die Handtücher zu sehen", freute sich Stürmer Tyler Toffoli über die Unterstützung von den Rängen. "Die Fans waren heiß und das hat uns die Emotionen für den Beginn der Begegnung gegeben."
Montreal startete mit entsprechend viel Energie in die Partie und zeigte Toronto gleich, dass es ein hartes Stück Arbeit werden würde, wenn sie die Serie für sich entscheiden wollen. Ein klares Torschussverhältnis (15:9) war der Lohn. Der wichtige erste Treffer bleib jedoch trotz guter Gelegenheiten aus. In der Folge kamen die Gäste immer besser in die Partie. Bis in den Schlussabschnitt blieb es aber torlos.
Mit einem Doppelschlag in der 46. und 47. Spielminute schienen die Canadiens das Match für sich entschieden zu haben. Corey Perry traf und der Treffer behielt auch nach der Coaches Challenge durch Sheldon Keefe Bestand. In der daraus resultierenden doppelten Überzahl netzte Tyler Toffoli ein und überwand seine Durststrecke von neun Partien.

Die bis dahin so cool agierenden Canadiens verloren unter dem steigenden Druck der Maple Leaf in der Folge zusehends die Kontrolle und mussten noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Besonders in der Overtime konnten sich die Frankokanadier bei ihrem Schlussmann bedanken. Carey Price parierte bis zum Schlusspunkt durch Jesperi Kotkaniemi 13 Schüsse in der Overtime und 41 in der gesamten Partie.
Die Leistung des Torhüters wusste auch Kapitän Shea Weber zu würdigen. "Ich bin der Meinung, dass Price heute unglaublich gespielt hat. Er hat uns im Spiel gehalten. Besonders als Toronto in der Verlängerung gedrückt hat, gab er uns eine Chance zu gewinnen und das hat offensichtlich den Unterschied gemacht."
Der Siegtreffer durch Kotkaniemi in der 76. Spielminute war erst der zweite Canadiens-Torschuss in der Verlängerung. Toffoli beschrieb die Situation vor der Overtime nach der vergebenen Führung: "Das ist einfach Eishockey. Man muss einen Weg finden. Ein Schuss sorgt für den Sieg." Natürlich wäre der Stürmer, nach eigenen Angaben, in der Verlängerung auch lieber die gesamte Zeit in der Zone der Maple Leafs gewesen, aber am Ende war er froh, dass seine Farben einen Weg gefunden haben die Partie für sich zu entscheiden.

Für Weber sprach der Sieg Bände über den Charakter der Mannschaft. "In diesem Team gibt niemand auf", beschrieb er nach dem Match die Herangehensweise. "Selbst wenn wir in den vergangenen Spielen immer wieder Führungen hergegeben haben, haben wir die Spiele zum Ende gebracht."
So eiskalt Kotkaniemi die Scheibe in der Verlängerung einnetzte, so beeindruckt war er nach dem Match. "Es war unglaublich. Ich glaube, dass das vermutlich mein erster Treffer in der Verlängerung war. Daran werde ich mich erinnern. Es ist ein großartiges Gefühl, besonders mit den Fans im Rücken. Das gibt dir Gänsehaut. Es ist schwer zu beschreiben."
Auch sein Trainer Dominique Ducharme freute sich für den Angreifer, der, wie schon im Vorjahr, zu den Playoffs aufdreht. "Mir gefällt, wie er seit Beginn der Schlussrunde spielt. Er hat verstanden, was passiert. Er arbeitet hart und gibt alles. Es freut mich, dass er dafür belohnt wurde."
Für die große Belohnung, den Serien-Sieg, müssen die Canadiens am Montag (7 p.m. ET; NHL.tv; Di. 1 Uhr MESZ) in Toronto bestehen. Erst zum zweiten Mal kommt es dann zwischen Canadiens und Maple Leafs zu einem Spiel 7. Das erste Duell dieser Art ging im Halbfinale 1964 mit 3:1 an Toronto. Im Montreal Forum war Dave Keon mit einem Hattrick damals der Held des Abends. Wenn Montreal auch in Spiel 7 so cool bleibt, wie sie es in Spiel 5 und Spiel 6 waren, könnten sie die Überraschung schaffen.