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Die Carolina Hurricanes sicherten sich am Donnerstag durch einen 3:1-Heimerfolg über die New Jersey Devils vorzeitig ihren Platz in den Stanley Cup Playoffs des Jahres 2019. Damit endet die längste aktive Durststrecke eines NHL-Teams nach zehn Jahren. Letztmalig hatten die Hurricanes die KO-Phase 2009 erreicht.

Der Stanley Cup Champion des Jahres 2006 rangiert derzeit, bei einem verbleibenden Hauptrundenspiel, mit 97 Punkten uneinholbar von den Montreal Canadiens mit drei Punkten Vorsprung auf den ersten Wildcard-Platz in der Eastern Conference. Lediglich die Columbus Blue Jackets können, da sie noch ein zusätzliches Spiel auszutragen haben, an Carolina noch vorbeiziehen.
Die Freude in der heimischen PNC Arena war entsprechend groß, nachdem der Sieg über die Devils unter Dach und Fach gebracht war.

NJD@CAR: Niederreiter schießt über Schneider ein

Maßgeblichen Anteil hatte mit Nino Niederreiter, der das alles entscheidende 3:1 in der 57. Minute markieren konnte, einmal mehr der Spieler, der in Reihen der Hurricanes wohl der heimliche Held dieser Saison ist.
Seit seinem Wechsel von den Minnesota Wild nach Raleigh im Januar blühte nicht nur der Schweizer in neuer Umgebung offenkundig auf, das gesamte Team legte mit ihm im Kader eine deutliche Leistungssteigerung hin. Nicht wenige reden daher vom vielleicht wichtigsten Trade der gerade zu Ende gehenden Spielzeit.
Als Niederreiter im Januar im Austausch für den Schweden Victor Rask nach North Carolina wechselte, da lief es für ihn nicht wirklich gut. Die Schweizer Zeitung Blick schrieb seinerzeit dementsprechend kritisch: "Niederreiter hat in Minnesota den Schwung verloren, vielleicht auch die Leichtigkeit, die selbst ein wuchtiger Stürmer wie er benötigt, wenn Tore nicht nur erwünscht, sondern auch gefordert sind. So wird der Tausch zum Befreiungsschlag für den Schweizer. An der Ostküste erhält er die Möglichkeit zum Neustart, wie vor etwas mehr als fünf Jahren schon, als ihn der Wechsel von New York nach Minnesota aus einer festgefahrenen Situation befreite."
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Eine Analyse, die sich eindrucksvoll bewahrheiten sollte. Die Hurricanes hatten vor dem spektakulären Wechsel eine schwache Ausbeute von 22-19-5 aufzuweisen. Die Qualifikation zu den Playoffs erschien so erneut nicht allzu wahrscheinlich.
Mit Niederreiter kamen die Hurricanes in der zweiten Saisonhälfte auf gute 23-10-2. Ähnlich positiv wandelte sich die Statistik für ihn persönlich. Betrug seine Ausbeute im Dress der Wild vergleichsweise magere 23 Zähler aus 46 Spielen, steigerte er sich in neuer Umgebung auf 29 Punkte in 35 Spielen.
Ein Effekt, der final dazu führte, dass die Hurricanes erstmals seit zehn Jahren wieder um den Stanley Cup mitspielen dürfen, während das ehemalige Team des 26-Jährigen in wenigen Tagen in den vorzeitigen Sommerurlaub starten muss.
Der als offensivfreudig geltende Trainer in Raleigh, Rod Brind'Amour, hat es offensichtlich erfolgreich verstanden, Niederreiter in ein Konzept einzubinden, das allen Beteiligten zum Vorteil gereicht.

MTL@CAR: Svechnikov durch die Schoner zum Sieg in OT

Carolina setzte als Team im Wandel vermehrt auf die beiden jungen Hoffnungsträger Sebastian Aho (21 Jahre; 30 Tore, 53 Assists) und den erst 19-jährigen Andrei Swetschnikow (20 Tore, 17 Assists). Stabilität geben sollten den jungen Talenten Routiniers wie Justin Williams und eben Niederreiter. Ein Ansinnen, das sich vollauf bewährt hat und mit der Playoff-Teilnahme in diesem Frühjahr schon zumindest ein heißersehntes Zwischenziel zur Folge hatte.
Dementsprechend gut war die Laune in Raleigh am Donnerstag. "Wenn Du es in neun Jahren nicht einmal in die Playoffs geschafft hast, dann nervt dich das", zeigte sich Trainer Brind'Amour, der im Jahre 2006 das Team als Kapitän zum Stanley Cup geführt hatte, erleichtert.
"Alle Veränderungen, die wir vorgenommen haben, sind belohnt worden. Die Stimmung hier ist eine ganz besondere. Die Stadt und die Region haben ein Team wie dieses verdient, eines auf das sie stolz sein können", so der Trainer weiter.

PIT@CAR: Mrazek wehrt Bjugstad und Simon ab

Torhüter Petr Mrazek strahlte ebenfalls über das ganze Gesicht. "Das Gefühl ist unbeschreiblich", freute sich der Torhüter, der von seinen jüngsten 13 Starteinsätzen immerhin elf siegreich beenden konnte. "Es war eine tolle Reise vom ersten Tag an. Ich hoffe sehr, dass da jetzt noch mehr kommt."
Torschütze Justin Faulk, der für das zwischenzeitliche 2:1 verantwortlich zeichnete, lobte ebenfalls die besondere Atmosphäre im Kader. "Das ist eine ganz besondere Stimmung hier im Team. Wir sind sehr glücklich und aufgeregt, doch die Aufgabe ist längst nicht erledigt. Da soll noch etwas kommen", lobte der mit acht Jahren in Carolina dienstälteste Spieler des Klubs.
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Für Routinier Williams, der schon im Jahre 2006 in Diensten der Hurricanes stand, vor der Spielzeit 2017/18 nach Raleigh zurückkehrte, werden die kommenden Wochen ebenfalls sehr speziell werden. Seine 53 Punkte (23 Tore, 30 Assists) bedeuten für ihn einen Karrierebestwert.
Doch ein ganz besonders wichtiger Grund zur Freude ist Neuzugang Niederreiter, mit dem das Glück nach Carolina zurückfand, wie es scheint.
Die nächste Chance diesen Erfolg zu genießen, die bietet sich am Samstag, wenn es für die Hurricanes zum Abschluss der Hauptrunde zu den Philadelphia Flyers geht (7 p.m. ET; NBCSP, FS-CR, NHL.TV), bevor dann in den KO-Spielen der Ernst des Eishockeylebens auf das nächste Level ansteigt.