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Mit den Stars ist zu rechnen

von Bernd Roesch

19. Juni 1999, Marine Midland Arena Buffalo, NY: Beim Stande von 1-1 waren 14:51 Minuten in der dritten Overtime gespielt, Brett Hull stand mittig vor dem Tor goldrichtig, er nahm den Puck auf und versenkte schließlich den Rebound an Dominik Hasek vorbei im Netz.

Hull riss die Hände hoch, jubelte. Mike Modano kam als erster Gratulant auf ihn zu, bevor sich eine grün-schwarze Spielertraube um den Torschützen mit der Nummer 22 bildete und ihn schier zu erdrücken schien.

Die Dallas Stars hatten zum ersten und bisher einzigen Mal den Stanley Cup gewonnen und konnten damit den größten Erfolg ihrer Franchisegeschichte feiern, die 22 Jahre zuvor in Minnesota unter dem Namen Minnesota North Stars 1967 begonnen hatte.

Mit 4-2 Siegen hatten sie den Buffalo Sabres im Stanley Cup Finale 1999 das Nachsehen gegeben.

In der Zeit um die Jahrtausendwende dominierten die Stars die Divisionen in denen sie eingeteilt waren. 1997 und 1998 schlossen sie die Central Division, in den folgenden drei Spielzeiten die Pacific Division jeweils als Tabellenerster ab.

In der Saison 2007/08 drangen die Stars noch bis in das Western Conference Finale vor. Daraufhin folgte eine Phase der Erfolglosigkeit: Fünf Jahre in Folge verpassten die Texaner die Playoffs, 2014 gelang ihnen immerhin der Einzug, doch dann scheiterten sie bereits in der ersten Runde. Für die Stars war es eine herbe Enttäuschung, dass sie in diesem Frühjahr wiederum den Playoffzug nicht erwischten.

Dabei hat die Franchise ein enormes Offensivpotenzial:

In der Saison 2014/15 schossen die Stars die meisten Tore (261) in der Western Conference und nach den Tampa Bay Lightning (262) die zweitmeisten in der NHL. Dallas Stürmer Jamie Benn gewann am Ende der Spielzeit mit 87 Scorerpunkten die Art Ross Trophy als bester Scorer der Liga. Sein Teamkollege Tyler Seguin war ebenfalls lange mit im Rennen um diese begehrte Trophäe.

So lange, bis ihn eine Knieverletzung, nach einem Check von Dmitry Kulikov, zum Pausieren zwang. Seguin beendete die Saison mit 77 Punkten in 71 Spielen als siebtbester Scorer der NHL.

Als größtes Manko der Texaner stellte sich ihre Defensive heraus. 260 Gegentore, 71 mehr als ihr Divisionsrivale und der spätere Stanley Cup Champion die Chicago Blackhawks, waren definitiv zu viel.

Mit einem Gegentrefferschnitt von 3,17 Toren pro Spiel lagen sie auf dem Niveau der Toronto Maple Leafs (3,19), die aber in der Endabrechnung als 27. der Liga 24 Punkte weniger auf der Habenseite stehen hatten als die Texaner.

Die sportlich Verantwortlichen der Dallas Stars haben genau dieses Problem erkannt und nach Lösungen gesucht.

Nicht von ungefähr ist der Club bisher einer der aktivsten auf dem Spieler- und Transfermarkt in der Sommerpause gewesen. Ohne Zweifel wird sich ihr Neuzugang aus Chicago, Patrick Sharp, als eine enorme Verstärkung herausstellen.

Sein Platz dürfte in der ersten Reihe neben Benn und Seguin sein. Um ihre Defensive zu stabilisieren entschieden sich die Stars dazu mit Johnny Oduya einen weiteren Stanley Cup Champion zu verpflichten. Eventuell schafft auch Nachwuchsverteidiger Stephen Johns, 23, der beim NHL Draft 2010 von den Blackhawks in der zweiten Runde (Nr. 60) gezogen wurde, den Sprung in den Kader.

Das größte Fragezeichen steht hinter der Frage, ob sich die Stars auf der Torhüterposition verstärkt haben.

Dallas finnischer Stammtorwart Kari Lehtonen absolvierte, vorsichtig ausgedrückt, eine nicht gerade besonders überzeugende Saison. Mit seiner Fangquote von 90,3 Prozent und seinem Gegentrefferschnitt von 2,94 belegte er ligaweit nur Platz 41 bzw. Platz 36.

Diese schlechte Performance des 31-Jährigen dürfte aber auch dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass Lehtonen kaum Unterstützung von Seiten seiner Backups bekommen hatte. Lehtonen stand in 65 der 82 Saisonpartien im Kasten. Mit der Verpflichtung von Antti Niemi, der mit den San Jose Sharks ebenfalls die Playoffs verpasst hatte, kann Dallas Headcoach Lindy Ruff in der kommenden Spielzeit häufiger auf der Torhüterposition rotieren, was den Leistungen der beiden Finnen zu Gute kommen wird.

Sollten es die Dallas Stars tatsächlich schaffen in der kommenden Saison kompakt in der Verteidigung aufzutreten, sollten ihre beiden Torhüter an ihre besseren Zeiten, die sie durchaus schon hatten, anknüpfen können, dann haben die Texaner durchaus das spielerische Potenzial in der starken Central Division um die ersten drei Plätze mitspielen zu können.

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