sidney crosby conor sheary

Umso näher sich Sidney Crosby in den vergangenen Woche seiner 1000-Punkte Marke genähert hat, umso weniger konnte es Pittsburgh Penguins Kapitän vermeiden, sich darüber Gedanken zu machen, wie schnell seine Karriere vorangeschritten ist.
Für Crosby fühlt es sich an als wäre es gestern gewesen, als er am 5. Oktober 2005 sein NHL-Debüt als 18-Jähriger gegeben und sich seinen ersten Punkt mit einem Assist bei der 1-5 Niederlage gegen die New Jersey Devils in Meadowlands verdient hatte. Nun ist er 29 und bestreitet seine zwölfte NHL-Saison. Crosby fehlen noch acht Zähler, um als 86. Spieler, dem 1000 Punkte gelungen sind, in die Geschichte einzugehen. Unter den aktiven Spielern hätte er den Meilenstein am schnellsten erreicht.

Wo ist nur die Zeit geblieben?
"Diese Frage stellt man sich immer wieder", sagte Crosby. "Du freust dich, dass du den [1000 Punkten] näher kommst, doch es erinnert einen gleichzeitig daran, wie schnell alles verging."
Noch hat Crosby keinerlei Probleme mitzuhalten, obwohl die Spieler jede Saison jünger und das Spiel schneller wird. Tatsächlich spielt er das beste Eishockey seiner Karriere.
Vor dem Spiel der Penguins gegen die Boston Bruins am Donnerstag im TD Garden (7 p.m. ET; TVA Sports, NESN, ROOT, NHL.TV) führt Crosby mit 28 Toren die NHL an und teilt sich mit 54 Punkten mit Teamkollegen Evgeni Malkin den zweiten Platz bei den Scorern, zwei Zähler hinter Connor McDavid von den Edmonton Oilers. Obwohl er wegen einer Gehirnerschütterung in den ersten sechs Spielen der Penguins nicht mitwirken konnte, ist er hochgerechnet drauf und dran die Saison mit 49 Toren und 94 Scorerpunkten zu beenden.
Unter der Führung von Crosby weisen die Penguins eine Bilanz von 30-12-5 vor und belegen mit 65 Punkten in der starken Metropolitan Division den dritten Platz.

Alles, nachdem er vergangene Saison zum zweiten Mal den Stanley Cup gewinnen und mit der Conn Smythe Trophy als MVP der Playoffs ausgezeichnet wurde. Er war Kapitän der Siegermannschaft von Team Canada beim World Cup of Hockey 2016 und wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.
Doch Crosby fällt es nicht leicht zu sagen, es sei die beste Saison in seiner Karriere.
"Es ist schwer die Jahre zu vergleichen", sagte er. "Es spielen so viele Kleinigkeiten eine Rolle. Du kannst vieles richtig machen und der Puck geht nicht rein, an anderen Tagen kommst du zu Abprallern und solchem Zeug. Ich fühle mich gut und ich habe den Eindruck, dass ich viele Torchancen generiere. Wir glauben, dass wir gewinnen und jeder von uns gewinnt. Das macht uns auch besser."
Bei Crosby wirkt alles so leicht, doch er hatte mit Verletzungen zu kämpfen. Aufgrund von Gehirnerschütterungen musste er in den Spielzeiten 2010/11, 2011/12 und in dieser Saison 107 Partien pausieren. Darum weiß er ganz genau, solche Meilensteine wie diesen, zu würdigen.
"Natürlich ist das eine großartige Zahl, 1000 Punkte", sagte er. "Es ist etwas ganz Besonderes in diese Liste mit aufgenommen zu werden."
Crosby, der es in 748 NHL-Partien auf 366 Tore und 626 Assists gebracht hatte, war mit dabei als Alex Ovechkin von den Washington Capitals seinen 1000. Punkt am 11. Januar gegen die Penguins erzielte und er verstand ganz genau, was sein Rivale dabei fühlte. "Es bedeutet, dass ich alt werde." Crosby und Ovechkin begannen ihre NHL-Karrieren gemeinsam in der Saison 2005/06.
"Es ist ulkig, dass es nun elf Jahre her ist und dass wir fast zur gleichen Zeit [1000 Punkte] erreichen", sagte Crosby. "Wir sind beide sehr glücklich."
Ovechkin erzielte seinen 1000. Scorerpunkt in seinem 885. Spiel, er ist damit hinter Jaromir Jagr, der 763 Partien benötigte, der zweitschnellste aktive Spieler, der diese Marke erreicht hat. Da nur noch ein Spiel vor der All-Star Game Pause ansteht, muss Crosby warten bis er vom Honda NHL All-Star Game 2017, das am Sonntag in Los Angeles (3:30 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVA Sports, NHL.TV) stattfindet, zurückkehrt, um seine Mission zu beenden. Er ist dabei Jagrs Marke zu knacken und wäre dann der zwölftschnellste Spieler in der NHL-Geschichte dem 1000 Punkte gelungen sind.
"Ihn spielen zu sehen bereitet einem immer Freude und wenn du dann realisierst, wie wenig Spiele er für so viele Punkte benötigt hat, dann ist das schon etwas Besonderes.", sagte Penguins Linksaußen Chris Kunitz. "Jeder erreicht irgendwann einen Meilenstein, doch er erreicht einen auf ganz hohem Niveau, wie es nur wenige jemals geschafft haben."
Man vergisst leicht, dass es erst ein Jahr her ist, dass Crosby und die Penguins schwächelten. Crosby hatte vergangenes Jahr einen schlechten Saisonstart. Er erzielte 19 Punkte (sechs Tore, 13 Assists) in Pittsburghs ersten 28 Spielen.
Doch nachdem Mike Sullivan am 12. Dezember 2015 das Amt von Mike Johnston als Coach übernommen hatte, kam Crosby in den letzten 50 Saisonspielen auf 66 Punkte (30 Tore, 36 Assists). Der Lauf fand in den Stanley Cup Playoffs, wo ihm 19 Punkte (sechs Tore, 13 Assists) in 24 Partien gelangen, beim World Cup und in dieser Saison seine Fortsetzung.
Sullivan hat als Erster erkannt, dass es kein Zufall ist.
"Ich habe Sid, der sich jeden Tag bemüht, zu schätzen gelernt", sagte Sullivan. "Er arbeitet unentwegt. Ein Kerl, der über so viel Talent verfügt, wie er, hat noch immer Lust besser zu werden. Er arbeitet immer an seinem Spiel, um sicher zu gehen, dass er in Bestform ist und der Mannschaft zu Siegen verhelfen kann. Schon allein die Tatsache, dass er den [1000 Punkte] Meilenstein erreichen wird, ist ein Beweis, um welchen Spieler und um welche Persönlichkeit es sich handelt."
Crosbys Arbeitseinstellung im Training ist gut dokumentiert. Er plagt sich unermüdlich vor und nach dem Training, arbeitet an seinem Schuss und daran, wie er Pucks ablenken kann - weil er eben sieht, dass sich diese Arbeit lohnt.
Crosby erzielte eine zunehmende Zahl an abgefälschten Toren -- er hat neun -- und mit einer Schusseffektivität von 20,4 Prozent stellt er in dieser Saison einen persönlichen Bestwert auf.

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"Er ist sich seiner Verantwortung bewusst, die er als aktuell bester Spieler der Welt trägt", sagte Penguins Assistant General Manager Bill Guerin, der zusammen mit Crosby in Pittsburghs Stanley Cup Champion Team 2009 stand. "Man sieht es an seiner Einstellung zum Spiel, an seinem Umgang mit den Mitspielern und mit den Fans, einfach mit allem. Er fühlt sich verantwortlich und ich glaube, es spornt ihn an."
"Er möchte so gut wie möglich werden. Er lässt nichts aus."
Zu Crosby, "Gewinnen treibt ihn an." Er hat zwei Stanley Cup Ringe. Er hätte gerne mehr.
Doch nur der Siegeswille reicht nicht aus, um das Niveau von Crosby zu erreichen und es zu halten.
"Leidenschaft steht auf der Liste ganz oben", sagte er. "Das was du machst, musst du lieben und auch wenn du schwere Zeiten durchmachst, du musst es immer noch lieben. Ich glaube, dass die Kerle, die schon älter sind und noch immer spielen, dieses Spiel lieben."
Crosby bewundert Penguins Center Matt Cullen, 40, und Jagr, der am 15. Februar 45 wird, und während er für die Florida Panthers spielt noch immer die NHL-Rekordbücher umschreibt. Crosby ist sich nicht sicher, ob er mit 40 noch spielen wird.
"Es ist lustig, denn die meiste Zeit machte ich mir darüber keine Gedanken", sagte Crosby. "Aus welchen Gründen auch, doch die letzten Jahre, wenn du mit jemanden [Cullen] zusammenspielst, dann denkst du manchmal daran. 'Er ist 40. Ich weiß nicht, ob ich das könnte'. Mein Vertrag läuft bis ich 37 bin. Solange sehe ich mich auf dem Eis. Wir werden sehen was danach passiert. Man wird sehen in welchen Zustand mein Körper ist und wie es so läuft."
"Auch 37 ist ziemlich gut. Es gibt zurzeit nicht viele Jungs, die in diesem Alter noch spielen."