SJS 4, MIN 1

Die San Jose Sharks haben ihre kleine Niederlagenserie von zwei Auswärtspleiten in Folge gestoppt. Nach dem 1:4 bei den Winnipeg Jets und dem 2:6 bei den Colorado Avalanche zeigten die Sharks um den Schweizer Timo Meier beim 4:1-Erfolg bei den Minnesota Wild am Dienstag, dass man die Mannschaft nicht abschreiben darf. Die Sharks mischen weiter mit, wenn es um den Kampf um die Playoff-Plätze geht - auch wenn die Tabelle vielleicht anderes vermuten lässt.

Dass die Sharks im Xcel Energy Center das Eis als Sieger verließen, lag vor allem an Torwart James Reimer. Der Routinier zeigte beim Gastspiel bei den Wild, dass er immer noch in der Lage ist, eine Mannschaft in die Situation zu bringen, Spiele zu gewinnen. Nur einmal musste er hinter sich greifen - beim zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer der Gastgeber durch Joel Eriksson Ek, den der Schweizer Kevin Fiala gut in Szene gesetzt hatte.
Reimer hielt ansonsten seinen Kasten sauber und wies am Ende des Abends 26 Paraden auf. Darunter waren im ersten Drittel zum Beispiel Saves gegen Matt Dumba, Jonas Brodin und Kirill Kaprizov. Bei Dumba und Kaprizov hatte jeweils Nico Sturm aufgelegt. Jubeln durfte der Deutsche nach diesen Aktionen aber nicht. Sturm setzte bei den Wild einige spielerische Akzente, doch er blieb diesmal in gut zwölf Minuten Eiszeit ohne Scorerpunkt.

SJS@MIN: Meier trifft im Nachsetzen

Da lagen die Wild schon mit 0:1 zurück. Mario Ferraro verwertete technisch anspruchsvoll einen Flippass von Logan Couture zur Gästeführung. Den zweiten Assist bei diesem Tor bekam Meier gutgeschrieben. Der Stürmer aus Herisau bewies beim 2:0 ein gutes Gespür. Zunächst hatte er Marc-Edouard Vlasic an der blauen Linie bedient. Der Verteidiger zog ab. Doch der Puck prallte an Wild-Verteidiger Dmitry Kulikov ab. Meier reagierte blitzschnell und schob zum 2:0 ein, das sich als siegbringendes Tor erweisen sollte. Für den Schweizer war es der sechste Saisontreffer, womit er nach zehn Partien schon die Hälfte seiner Ausbeute aus der vergangenen Saison erreicht hat.
Im zweiten Drittel hätten die Gäste schon früh für klare Verhältnisse sorgen können. Doch Tomas Hertl nutzte einen Patzer von Wild-Keeper Cam Talbot nicht. Stattdessen Gelang Eriksson Ek der Anschluss. Gut vier Minuten später stellte Erik Karlsson mit einem gewaltigen Schlagschuss den alten Abstand wieder her. Für den Schweden war es im neunten Saisonspiel der dritte Treffer, womit auch er auf dem besten Weg ist, seine Leistung aus der Vorsaison (acht Tore) zu verbessern.

SJS@MIN: Karlsson zieht ab und trifft

Für die endgültige Entscheidung sorgte Hertl im Schlussdrittel. Der Tscheche schloss eine sehenswerte Kombination über Alexander Barabanov und Rudolfs Balcers im hohen Slot ab. Es war der siebte Saisontreffer für den Mann aus Prag, womit er die interne Torschützenliste anführt. Meier, Couture und Jonathan Dahlen haben jeweils sechsmal getroffen.
"Das war eines unserer besseren Auswärtsspiele", befand Sharks-Coach Bob Boughner. "Wir haben darüber gesprochen, zurück zu dem zu finden, was uns erfolgreich macht - Siege zu erarbeiten." Einzelne Spieler wollte er nicht herausheben. Es sei ein Sieg des kompletten Teams gewesen. "Jede Sturmreihe hat etwas zum Sieg beigetragen. Jeder Verteidiger hat exzellent gespielt. Und wir hatten einen guten Torwart."
Der Analyse seines Trainers schloss sich Meier an: "Unterm Strich war das heute eine solide Teamleistung. Und das hilft natürlich auch jedem Einzelnen. Wir arbeiten als Fünf-Mann-Einheiten auf dem Eis. So hatten wir diesmal Erfolg", sagte der Schweizer. Er hat nun 14 Scorerpunkte in seinen ersten zehn Saisonspielen. Nur zwei Spieler in der Geschichte der Sharks hatten nach zehn Partien mehr Scorerpunkte auf dem Konto: Owen Nolan (17, 1999/2000) und Joe Thornton (16, 2005/2006; jeweils 15 2009/2010 und 2010/2011).
So zufrieden die Gesichter in der Gästekabine waren, so bedröppelt waren die Mienen bei den Wild. "Wenn man 1:4 verliert, gibt es nicht viele Spieler, die eine gute Leistung gebracht haben", grantelte Trainer Dean Evason. Man könne sich einfach einen beliebigen Akteur aus dem Roster aussuchen, es träfe den richtigen. "Aber unterm Strich haben wir diesmal keine gute Leistung abgeliefert."
Fiala verbuchte mit seinem siebten Assist den neunten Scorerpunkt in dieser Spielzeit. Der Schweizer in den Reihen der Gastgeber bekam gut 19 Minuten Eiszeit. Knapp zwei davon war er in Überzahl auf dem Eis. Doch auch da bissen sich die Wild die Zähne an den Sharks aus. Beide Powerplay-Gelegenheiten blieben ungenutzt. Das Unterzahlspiel bleibt damit eine der großen Stärken von San Jose. Ihre Erfolgsquote im Penaltykilling liegt mittlerweile bei 90,2 Prozent - das ist der Top-Wert in der NHL.
Die Sharks bleiben damit in Reichweite der Playoffplätze. Sie stehen zwar in der Tabelle der Pacific Division mit 17 Zählern auf Rang sechs. Doch der Abstand zu den Los Angeles Kings auf Rang vier beträgt nur einen Zähler. Und auch die Anaheim Ducks sind mit 23 Punkten an der Tabellenspitze noch nicht außer Sichtweite.
Die Wild bleiben derweil Teil eines Quartetts, das sich an der Spitze der Central Division eingenistet hat. Mit ihrem Sieg gegen die Edmonton Oilers haben die Winnipeg Jets die Wild um einen Zähler überholt und sind mit 21 Punkten auf Platz eins. Minnesota auf Platz zwei profitierte davon, dass die Konkurrenz aus Nashville und St. Louis diesmal patzte und mit 19 respektive 18 Punkten auf den Plätzen drei und vier bleibt.