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Die Vegas Golden Knights feierten am Dienstag einen 5:1-Heimsieg gegen die Chicago Golden Knights. Ihre Freude galt nach dem Spiel jedoch nicht vorwiegend den zwei Punkten, die sie bis auf einen Zähler an Platz drei der Pacific Division heranbrachten. Das Team von Trainer Gerard Gallant feierte vor allem Torwart Marc-Andre Fleury, der nach dem Tod seines Vaters zum ersten Mal seit dem 23. November für das Team antrat.

"Ich weiß gar nicht, ob ich während des Spiels daran gedacht habe", gab Fleury zu. "Keine Ahnung wie das funktioniert. Ich war mit den Gedanken sicherlich bei ihm."
Fleurys Vater Andre verstarb am 27. November im Alter von 63 Jahren. Der 35-jährige Torhüter verließ das Team vorübergehend und überließ den Posten im Tor seinem Kollegen Malcolm Subban. Fleury kehrte vor dem Spiel gegen die New York Islanders am 5. Dezember zum Team zurück, verbrachte jedoch weitere zwei Partien auf der Bank. Subban bestritt sieben Partien in Folge mit einer Bilanz von 4-2-1. Am Dienstag lief Fleury zum ersten Mal seit der 2:4-Niederlage gegen die Edmonton Oilers wieder auf. Er stoppte 28 Schüsse und war bis 27 Sekunden vor der Schlusssirene auf Kurs zu einem Shutout, ehe Dominik Kubalik in Überzahl den Ehrentreffer für die Blackhawks erzielte.

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"Am Ende haben wir nur noch für den Shutout gekämpft", erklärte Stürmer William Karlsson und machte deutlich, dass es den Golden Knights nicht um den Sieg ging, sondern vor allem darum, Fleury einen guten Start zu verschaffen. "Leider konnten wir sie nicht aufhalten. Das drückt echt die Stimmung, aber wenigstens haben wir gewonnen."
Fleury ist mehr als nur irgendein Torwart für die Golden Knights. Er kam im NHL Expansion Draft 2017 vor der Premieren-Saison der neu gegründeten Golden Knights von den Pittsburgh Penguins. Seitdem ist er auf dem Eis ein zuverlässiger Rückhalt, in der Kabine der Stimmungsmacher, der mit seinem Humor und seinen Streichen die Moral hochhält und in der Eishockeygemeinde von Vegas eine zentrale Figur. Nach seinem schweren Verlust vor zwei Wochen wollte das Team ihm genau diese Unterstützung, die er ihnen seit drei Jahren bietet, zurückgeben und das gelang ihnen mit dem Sieg.
"Jeder Sieg ist etwas Besonderes, aber nach allem, was er in letzter Zeit durchgemacht hat, will man einfach nur für ihn kämpfen", bestätigte Gallant. "Er kam zurück und hat einfach wieder sein Spiel durchgezogen und hat einige wichtige Saves für uns geliefert. Er ist in guter Form und wir sind froh ihn wieder dabei zu haben."
Fleury war im ursprünglichen Kader der Golden Knights der Spieler mit dem größten Namen, entwickelte sich jedoch nicht nur deshalb, noch vor dem ersten Spiel der Mannschaft, zum Publikumsliebling in der Wüstenstadt. Als sich vor der ersten Saison des Teams der Amoklauf von Las Vegas ereignete, war Fleury eine der treibenden Kräfte der Golden Knights, die sich für die Opfer, Angehörigen und Ersthelfer einsetzten. Seitdem hat er einen besonderen Platz in den Herzen der Fans von Las Vegas, die ihn bei seiner Rückkehr entsprechend bejubelten. Fleury bedankte sich erneut mit einer erstklassigen Leistung, auch wenn er zugeben musste, dass es nicht sein leichtestes Spiel war.

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"Ich habe nicht vor Nervosität gezittert, aber ich habe es definitiv gespürt", gestand Fleury nach der Partie. "Mein letztes Spiel ist schon eine Zeit her und in den letzten paar Trainingseinheiten und beim Aufwärmen habe ich mir einige Male gedacht: 'Den hättest du halten müssen.' Da konnte ich mich nicht wirklich entspannen. Ich denke, das passiert einfach, wenn man eine Zeit lang nicht spielt."
Diese Nervosität und der Mangel an Spielpraxis können den Veteranen offenbar nicht stoppen. Ein großes Wunder ist das allerdings nicht, bei einem Kaliber wie Fleury. Schließlich ist er einer der erfolgreichsten und erfahrensten Torhüter der NHL-Geschichte.
Nur 14 Torhüter traten öfter an als Fleury mit seinen 819 Spielen und nur sechs sammelten mehr als seine 451 Siege. Mit 58 Shutouts liegt er auf dem 19. Platz der Ewigkeitsliste. Mit den Pittsburgh Penguins gewann er drei Mal den Stanley Cup, wurde vier Mal zum NHL All-Star gewählt und mit der kanadischen Nationalmannschaft holte er 2010 in Vancouver Olympisches Gold.
Trotz all dieser Erfahrung und aller Erfolge, dürfte das Spiel am Dienstag sowohl Fleury, als auch den Fans lange in Erinnerung bleiben. Der emotionale Sieg war ein Beweis von Fleurys mentaler Stärke und der engen Verbindung, die zwischen ihm, dem Team und den Fans besteht.