Luca Sbisa_MF

Jeden Donnerstag im Laufe der Saison 2017/18 widmet NHL.com/de einem deutschsprachigen Spieler einen speziellen Bericht. Dabei stellen wir sowohl junge Spieler, die sich einen Namen machen wollen, als auch etablierte Akteure und Teamleader ins Rampenlicht.
In dieser Ausgabe geht es um Luca Sbisa.

Die Vegas Golden Knights haben sich im Expansion Draft im vergangenen Sommer für Luca Sbisa als einzigen deutschsprachigen Spieler in ihrem Kader entschieden. Sie holten den Schweizer Verteidiger von den Vancouver Canucks, wo er in der Saison 2016/17 erstmalig in seiner schon neunjährigen Karriere alle 82 Spiele der regulären Saison absolvieren konnte, nachdem er zuvor immer wieder von Verletzungen heimgesucht wurde.
Kritischer Stimmen in den Medien zum Trotz, hat sich der 27-jährige Defensivspezialist durchgesetzt und ist seit Saisonbeginn fester Bestandteil der Verteidigung der bisher gut aufspielenden neuen NHL-Mannschaft aus Las Vegas. Im November setzte ihn jedoch erneut eine Verletzung im unteren Körperbereich für drei Wochen außer Gefecht. Doch seit dem 30. November ist er zurück in den Reihen der Golden Knights.
Sbisa stand NHL.com/de nach dem Training am Mittwoch exklusiv Rede und Antwort.
Hallo Luca, wie geht es dir. Hast Du Deine Verletzung auskuriert?
"Wir haben uns Zeit gelassen, dass es auch wirklich gut verheilt. Das hat sich ausgezahlt, denn ich habe keine Probleme mehr. Es waren dann drei Wochen Ausfallzeit. Es hätte auch etwas weniger sein können, aber ich denke, dass es gut war, geduldig zu sein."
Woran liegt es, dass Du häufiger ausfällst?
"Häufig würde ich nicht sagen. Ich habe letzte Saison alle Spiele absolviert und es waren auch schon mal 80 Spiele oder häufiger über 70 in einer Saison. Das liegt schon weitgehend am Spielprinzip, denn es wird von mir erwartet, dass ich hart spiele und Schüsse blocke. Da kommen Verletzungen zwangsläufig vor. Es war ja auch so, dass die bisherigen Verletzungen alle Knochenbrüche und ähnliches waren und es nicht so ist, dass ich muskuläre Probleme gehabt hätte. Deswegen habe ich das nicht groß unter Kontrolle. Ich hoffe aber, dass dieses Thema für mich in dieser Saison erledigt ist und ich wieder auf über 70 Spiele kommen werde."

Sbisa

Es gab einige Stimmen im Sommer, die meinten, dass es für Dich schwer werden würde, im Kader der Golden Knights Fuß zu fassen. Wie hast Du das trotzdem geschafft?
"Ich wusste, dass wenn ich mich im Sommer gut vorbereite und ein gutes Trainingscamp absolvieren würde, dann werde ich keine Probleme haben, in die Top-6-Verteidiger zu kommen. Die Medien haben zum Teil andere Meinungen gehabt. Aber auf diese Dinge darf man sich als Spieler nicht fokussieren. Wichtig ist nur die Konzentration auf sein eigenes Spiel und das habe ich gemacht. Von daher bin ich gut dabei und das freut mich natürlich."
Wie war die Situation, weil alle neu zusammengekommen sind?
"Genau das war der Vorteil. Alle Verteidiger und Spieler kamen von einem anderen Team und jeder hat bei null angefangen. Keiner hatte eine Vorgeschichte mit den Trainern und so hatten alle die gleiche Chance sich zu bewähren. Bei einem Trade steht häufig schon die Top-6-Verteidigung und man muss sich hineinarbeiten. Hier waren aber die zwölf Verteidiger im gleichen Boot und jeder durfte sich präsentieren, ohne dass die Trainer schon voreingenommen waren. Das war gut so."
Deine erzielten neun Punkte in 20 Spielen sind ein guter Schnitt für dich. Wie hast Du Dich Deiner Meinung nach offensiv weiterentwickelt?
"Ich glaube, dass ich schon letztes Jahr im Bereich des Offensivspiels einen großen Schritt vorwärts gemacht habe. Dieses Jahr geht es gut weiter. Aber ich denke die Punkte sind nicht das Entscheidende. Für mich sind sie ein Bonus. Vom Spielertyp her bin ich eher der defensiv ausgerichtete Verteidiger und die Trainer erwartet auch nicht von mir, dass ich groß Punkte sammele. Aber wenn ab und zu ein Assist oder Tor dazu kommt, dann sage ich nicht Nein. Die nehme ich gerne an. Die Verteidiger haben von den Trainern grünes Licht, sich mit in der Offensive einzuschalten und Lücken zu nutzen. Unsere Stürmer wiederum sind sehr gut vor dem Tor und arbeiten dort hart. Es macht unheimlich Spaß so zu spielen."

Ihr habt zuletzt gegen Anaheim gespielt. Inwiefern sind das besondere Spiele für Dich?
"Ja, klar, obwohl es jetzt schon länger her ist, dass ich in Anaheim gespielt habe, weil ich ja zwischenzeitlich in Vancouver war. Es ist immer etwas spezielles, auch wenn ich gegen Philadelphia spiele, wo damals alles angefangen hat. Es ist immer vor dem Spiel ein besonderes Gefühl. Aber es macht umso mehr Spaß, wenn wir dann wie zuletzt den Sieg holen können. Es ist schon über drei Jahre her, dass ich in Anaheim war, aber es sind noch viele Kollegen bei den Ducks, die ich persönlich kenne und mit denen ich zusammengespielt habe. Sie zu sehen und gegen sie zu spielen, ist besonders."
Was traust Du Euch als Team in dieser Saison noch zu?
"Wir wollen uns zunächst einen Platz in den Playoffs erkämpfen. Das ist schon schwierig genug, denn es gibt viele gute Teams in der Western Conference und in unserer Division erst recht. Aber wir haben schon gezeigt, dass wir mithalten können und auch Verletzungen wie bei mir oder den Torhütern gut wegstecken können, weil wir eine gute Tiefe im Kader haben. Unser Spielsystem ist bis jetzt sehr erfolgreich und wettbewerbsfähig. Wenn wir daran weiter ansetzen, dann sollte es mit der Qualifikation klappen und danach beginnt alles bei null."