070423 Lian Bischel DAL

Lian Bichsel hat beim Development Prospect Camp der Dallas Stars einen guten Eindruck hinterlassen. "Er besitzt viel Talent und ist ein netter Kerl. Es hat schon seinen Grund, warum er ein Erstrundenpick ist", lautete das fachmännische Urteil von Trainer Neil Graham von den Texas Stars, der AHL-Filiale von Dallas. Dort soll sich der 19 Jahre alte Schweizer in der Saison 2023/24 seine ersten Sporen in Nordamerika verdienen, nachdem er die zurückliegenden zwei Spielzeiten beim schwedischen SHL-Vertreter Leksands IF verbrachte.

Der Stars hatten den Oltner beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an Gesamtposition 18 ausgewählt. Vor zwei Monaten statteten sie ihn mit einem dreijährigen Entry-Level-Vertrag im Gesamtwert von 4,35 Millionen US-Dollar aus.

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Kurz zuvor hatte sich Bichsel beim Vorbereitungsspiel der Schweiz auf die IIHF Weltmeisterschaft 2023 gegen Schweden einen Knöchelbruch am linken Bein zugezogen. 48 Stunden später lag er in Genf auf dem OP-Tisch. Der Eingriff und die Rekonvaleszenz gingen ohne Komplikationen vonstatten.

"Ich fühle mich ausgezeichnet. Die Ärzte sind ebenfalls froh über den Heilungsverlauf. Ein, zwei Wochen dürfte es noch dauern, dann bin ich wieder voll belastbar. Ich freue mich darauf, zu 100 Prozent zurückzukommen", sagte der junge Blueliner beim Development Prospect Camp in Frisco. Dazu eingeladen waren die Draftpicks der Stars aus den jüngsten Ausgaben der Talentziehung. Vom 1. bis 4. Juli konnten sie zeigen, was sie in den vergangenen Monaten dazugelernt haben.

Mit seinen Auftritten in der zurückliegenden Saison ist Bichsel im Großen und Ganzen zufrieden. "Ich persönlich hatte ein großartiges Jahr bei Leksands, auch wenn das Team ab und an zu kämpfen hatte. Dazu kamen noch die Erfahrungen bei der U20-WM und die Vorbereitung auf die A-WM. Das alles war ein wichtiger Prozess. Nun bin ich bereit für den nächsten Schritt", ließ er selbstbewusst verlauten.

Bichsel kam 2022/23 in 42 Partien für Leksands IF in der höchsten schwedischen Liga zum Einsatz und erzielte sechs Punkte (ein Tor, fünf Assists). In den Playoffs gelang ihm ein Tor in drei Einsätzen. Darüber hinaus lief der Verteidiger für die Junioren von Leksand auf. In acht Spielen der regulären Saison wurden für ihn drei Punkte (ein Tor, zwei Assists) und in fünf Begegnungen der Postseason ein Assist registriert. Bei der Junioren-WM stand er fünfmal für die Auswahl der Schweiz auf dem Eis und verbuchte zwei Assists.

Bichsel ist sich bewusst, dass ihm mit dem Sprung nach Nordamerika zumindest sportlich ein radikaler Tapetenwechsel bevorsteht. "In der NHL spielt die absolute Elite. Das kann man mit der SHL oder der Schweizer National League nicht vergleichen. Man muss jeden Tag seine beste Leistung abrufen", betonte er.

Der Defensivmann ist überzeugt, dass er mit seinen Vorzügen und seiner Spielweise hervorragend ins System der Stars-Organisation passt. "Mir gefällt es, den Puck am Schläger zu haben. Genauso gerne schlage ich auch Pässe oder fahre Checks gegen die gegnerischen Spieler", erläuterte er. Dabei sei es ihm egal, ob er links oder rechts in der eigenen Zone agiere. "Ich bin es gewohnt, auf beiden Seiten in der Abwehr zu spielen. Ich laufe dort auf, wo man mich hinstellt", so Bichsel.

Seine Stärken sieht er eindeutig in der Defensive. "Da habe ich bei Leksands noch einiges dazugelernt. In Zukunft kommt es darauf an, in der Offensive besser zu werden", fügte der Schweizer hinzu.

Der Coach des AHL-Farmteams der Stars schwärmt bereits jetzt von Bichsel. "Es war eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten und ihn ein wenig besser kennenzulernen. Mit seiner Größe (1,96 Meter - d. Red.) war er außerdem eine imposante Erscheinung in der Kabine", meinte er.

Von seinem bisherigen Werdegang und den damit verbundenen Herausforderungen zeigte sich Graham ebenfalls angetan. "Er musste gleichzeitig Schwedisch und Englisch lernen. Davon bin ich besonders beeindruckt. Sein Englisch ist wirklich exzellent. Das alles beweist, wie intelligent er ist und vor allem, welchen Willen er besitzt", sagte der Coach. Genau diesen Willen benötige man, wenn man sich in Nordamerika durchsetzen wolle.