Bruins celebrate buzz 42217

Wie ein kleines Kind mit einem breiten Lächeln im Gesicht freute sich und hüpfte dabei Sean Kuraly über das Eis. Bereits bei seinem ersten NHL Tor in der 38. Minute zum 2-2 Ausgleich war ihm die Ekstase über seinen Erfolg anzumerken. Das steigerte sich in der elften Minute der zweiten Verlängerung, als er mit seinem zweiten Tor das Spiel 5 der Eastern Conference Serie der ersten Runde zwischen seinen Boston Bruins und den Ottawa Senators entschieden hatte. Durch den Sieg der Gäste geht die Serie mit einem 3-2 für die Senators zurück nach Boston.

Kuraly war wirklich ein unerwarteter Held. Gerade einmal acht Spiele, fünf im November und drei zum Saisonende im April durfte der 24-jährige US-Amerikaner in seiner ersten regulären NHL Saison absolvieren. In den ersten beiden Spielen der Playoff Serie stand er auf dem Eis, musste aber zu Spiel 3 und 4 dem wieder genesenen David Krejci weichen und wurde nicht eingesetzt.
Jetzt profitierte er davon, dass Stürmerkollege Ryan Spooner nicht einhundertprozentig fit war. "Er hat uns gefallen, aber wir haben ein paar Jungs ihm vorgezogen, die das ganze Jahr da waren", sagte Trainer Bruce Cassidy über Kuraly. "Eine Tür schließt sich und eine andere tut sich auf. Er nutzt irgendwie die Möglichkeiten, die sich ihm bieten. Er hat ganz unten im Kader begonnen. Heute brauchten wir ihn mehr und er hatte die Energie dazu."
Krejci verletzte sich erneut im ersten Drittel und konnte nicht mehr weiterspielen, was die Eiszeit und Verantwortung für die verbliebenen elf Stürmer, darunter Kuraly, erhöhte.

Letzterer war es nicht gewohnt, dass die Presse so auf ihn einstürmt und wirkte zunächst fast schüchtern. "Yeah. Wow", sagte er nur, um dann doch noch mehr Bruchstücke herauszubringen. "Es ist - yeah. Fühlt sich gut an. Halten Serie am Laufen. Habe gemacht, weswegen wir hier sind, es zu tun. Yeah, es war ein guter Abend."
Kuraly war sich durchaus bewusst, dass bei beiden Treffern auch das Glück im Spiel war. Beim 2-2 schoss er von hinter dem Tor kommend Senators Verteidiger Chris Wideman an und der Puck ging an Craig Anderson vorbei ins Netz. Beim Siegtor sprang die Scheibe nach einem Schuss vom Schlittschuh Erik Karlssons direkt auf seine Kelle, so dass er nur noch ins leere Tor einschieben musste.
Der leidtragende Senators' Kapitän war über sein Pech so erzürnt, dass er seinen Schläger zerbrach. Aber fast alles hat immer zwei Seiten und Kuraly zeigte über die gesamte Spieldauer viel Einsatz und Spielfreude, die damit letztendlich belohnt wurde.
"Es waren viele gute Spielzüge, die dazu führten", sagte Kuraly über sein entscheidendes Tor. "Ich war nur am Ende davon. Er Puck landete an meinem Schläger und ich habe ihn im Netz untergebracht … und das sind die Guten. Du kriegst nicht viele davon. Aber heute ist er mir auf den Schläger gesprungen. Bin glücklich ihn gemacht zu haben."
Kuraly hatte bereits nach 14:25 Minuten in der ersten Verlängerung den Sieg auf dem Schläger, doch er scheiterte an Anderson, ehe er über den Torhüter fiel und Kollege Noel Acciari die Scheibe im Nachschuss über die Linie drücken konnte. Die Schiedsrichter entschieden allerdings, auch nach Konsultation des Videobeweises, auf kein Tor wegen Torhüterbehinderung.
Nicht nur Kuraly, sondern auch die Fernsehkommentatoren waren zunächst von einem regelkonformen Tor ausgegangen. "Ja, aber dann sah ich die Wiederholung und war mir nicht sicher", sagte er zu der Szene. "Ich denke das nächste Mal sollte ich einfach mit dem ersten Schuss treffen."

Die Gelegenheit dazu wird er sicher bekommen, denn Cassidy kann in Spiel 6 am Sonntag (3 p.m. ET; NBC, SN, TVA Sports) im TD Garden kaum auf den Mann verzichten, der sie dort hingebracht hat. Dann heißt es den ersten Heimsieg der Serie einzufahren, nachdem Spiel 3 und 4 dort verloren gingen und so Spiel 7 erneut in Ottawa zu erzwingen.
Die Bruins haben in ihrer langen Geschichte noch nie einen 1-3 Rückstand in der Serie drehen können. Die Zeit dafür wäre also reif für sie.