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Kühnhackls Vater genießt Cup-Erfolg der Pens

von Dan Rosen

PITTSBURGH -- Erich Kühnhackl überragte mit seiner Statur alle, als er nach dem Match in der Consol Energy Center stand und wartete: in einem blauen Anzug, mit wehendem Haar und einem zufriedenen Grinsen. Er wirkte an diesem späten Mittwochabend ganz wie ein stolzer Vater eines Hockey-Spielers, der seinem Sohn beim Spielen zugesehen hatte. So war es ja auch. Wenige Minuten zuvor hatte er den Sieg der Pittsburgh Penguins über die San Jose Sharks bejubelt und sich über die Leistung seines Juniors Tom Kuhnhackl gefreut.

Dabei ist Erich Kühnhackl selbst ein Großer. Wäre er das nicht, hätte ihn Mario Lemieux bestimmt nicht eingeladen, mit ihm zusammen die Begegnung in seiner Stadion-Suite zu verfolgen. Beide ehemaligen Superstars trafen übrigens bei der IIHF-Weltmeisterschaft 1985 aufeinander.

Erich Kühnhackl gilt als der bedeutendste deutsche Eishockey-Spieler aller Zeiten. Im Jahr 2000 wurde er zum besten deutschen Spieler des 20. Jahrhunderts gekürt. Jetzt mit 65 ist er in Deutschland immer noch ein gefragter Mann, genauso wie Lemieux in Nordamerika.

„Man kann daheim in Landshut mit ihm nicht über die Straße gehen. Man kommt nämlich nicht weit, weil ihn so viele Leute erkennen und ansprechen“, sagte Tom Kühnhackl über seinen Vater im Anschluss an die Begegnung vom Mittwoch.

Erich hat Tom immer gefördert, ihn jedoch nie unter Druck gesetzt. Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte Tom auch etwas anderes werden können als Hockey-Profi. „Du musst deinen Weg machen“, sagte Erich immer zu ihm. Tom wählte dennoch die Hockey-Karriere. „Ich wollte eines Tages so sein wie mein Vater“, begründet er.

Erich beendete seine Laufbahn 1989, ein Jahr bevor Tom geboren wurde. So hat Tom seinen Vater nie live spielen sehen, sondern kennt seine Spielweise nur von Videos. Das mag der entscheidende Grund sein, warum Tom nicht seinen Vater, sondern Marco Sturm als Lieblingsspieler angibt.

Erich erzielte 773 Tore in 772 Einsätzen in der obersten deutschen Spielklasse. 83 davon in den 48 Spielen während der Saison 1979-80. Er spielte jedoch nie in der NHL – aus freier Entscheidung. In den 1970er-Jahren verbrachte er einige Monate bei den New York Rangers, zog es dann jedoch aus finanziellen Gründen vor, in die Schweiz zu wechseln.

Im Nationalteam war Erich ähnlich erfolgreich. In 211 Begegnungen schoss er 131 Tore. Das ist immer noch Rekord. Er nahm an zwei olympischen Spielen teil und holte 1976 in Innsbruck die Bronzemedaille. Er gehörte bei sieben Weltmeisterschaften zum deutschen Kader und ist Mitglied in der IIHF Hall of Fame.

„Es ist eine Ehre für mich, so eine große Persönlichkeit zum Vater zu haben. Er ist natürlich ein Vorbild für mich“, sagt Tom. „Wenn ich irgendetwas brauche, ist er für mich da.“

Aber Erichs Berühmtheit hat Tom in mancher Hinsicht auch das Leben erschwert. Er musste einen Preis dafür bezahlen, dass er der Sohn einer deutschen Eishockey-Legende ist.

„Der Name bedeutete natürlich Druck“, sagte Erich. „Man muss härter arbeiten als andere Jungs. Aber ich sagte Tom immer: Buddy, das ist dein Leben. Du kannst ein guter Spieler werden. Du hast die nötige Statur und denkst von früh bis spät an diesen Sport. Aber es ist deine Entscheidung.“

Tom trug seinen Wunsch, in der NHL zu spielen, früh an seinen Vater heran. So wurde der früh zu seinem Coach und Mentor. Sie trainierten oft zusammen. Erich machte Filmaufnahmen der Einheiten und analysierte sie mit Tom. Der Junior sog jeden Hinweis wissbegierig auf. Er fühlte sich privilegiert, weil er die Chance hatte, mit dem besten Spieler des Landes zu üben.

„Manchmal war ich vielleicht ein wenig zu hart zu ihm. Aber besser man arbeitet Arbeit hart und verschafft sich so eine bessere Perspektive“, sagt Erich über die Einheiten mit seinem Sohn.

„Er meinte mir immer: Du bist gut in der Offensive, aber lausig in der Defensive. So bringst du es nicht weit“, erzählt Tom. „Ich antwortete dann immer: Ja, ja, schauen wir mal. Im Rückblick muss ich aber sagen, dass mein Vater in gewisser Weise recht hatte.“

Die Ironie an der Geschichte: Tom fand einen Weg, um in der NHL zu spielen. Aber dafür musste er ein komplett anderer Spielertyp als sein Vater werden. Erich war ein Skater und Scorer. Tom dagegen ist ein Penalty Killer, ein harter Arbeiter, gut an der Bande, physisch stark.

In den Anfängen seiner Karriere in Übersee war das jedoch nicht immer sein Part. Für die Windsor Spitfires in der Ontario Hockey League erzielte Tom 39 Tore in der Saison 2010-11. In den folgenden 18 Playoff-Begegnungen kam er auf elf Treffer und 18 Vorlagen.

Aber als er zu den Penguins kam, musste er sich umstellen. Die Verantwortlichen ließen ihn zunächst im Farmteam in der East Coast Hockey League spielen. „Wir wollten sehen, wie er sich verhält. Er war großartig“, lobte Bill Guerin, Assistant General Manager der Pens. „Die härteste Erfahrung, die ein junger Spieler machen muss, ist die Tatsache, dass man eine andere Rolle einnehmen und akzeptieren muss als die gewohnte. Tom hat das getan“, fügte Guerin hinzu.

Nun hat Erich seinen Sohn auf der größtmöglichen Bühne stehen sehen: Im Finale um den Stanley Cup. Er verfolgte die beiden siegreichen Partien in Pittsburgh und wird auch in San Jose wieder mit dabei sein. Möglicherweise machen die Penguins und Tom dort ja bereits den Deckel auf die Serie.

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