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Eines ist am Freitag in Landshut mehr als deutlich geworden: Tom Kuhnhackl hat inzwischen Routine im praktischen Umgang mit dem Stanley Cup. Versiert packte er den 20 Kilo schweren Silberpokal und schleppte ihn vom Eingang der Stadtsäle Bernlochner in den Raum, wo zu seinen Ehren eine Feier mit geladenen Gästen stattfand. Nach seinem erneuten NHL-Titelgewinn mit den Pittsburgh Penguins im Juni brachte der derzeit berühmteste Sohn der Stadt die Trophäe im zweiten Jahr in Folge in seinen Geburts- und Heimatort. In der Festversammlung ließen einige Anwesende deshalb schon scherzhaft verlauten, dass man die Zeremonie am besten gleich als regelmäßig wiederkehrendes Ereignis in den Veranstaltungskalender einstellen sollte.

Im Gegensatz zum Vorjahr gab es diesmal keine großangelegte Begegnung mit den Fans. Kühnhackl wollte seinen Tag mit dem Pokal am Freitag länger im Kreise der Familie und mit Freunden verbringen. 2016 blieb dafür wegen des enormen Andrangs in der Altstadt nur wenig Zeit.
Zur zweistündigen Feier am Freitag waren neben Angehörigen vor allem Vertreter der Stadt, Verantwortliche des EV Landshut, langjährige Weggefährten sowie Trainer, Betreuer und Nachwuchsspieler des Vereins in die Stadtsäle gekommen. Mittendrin in der Schar befand sich auch NHL-Profi Tobias Rieder von den Arizona Coyotes, der seit der Kindheit mit dem zweifachen Stanley-Cup-Gewinner befreundet ist und wie Kühnhackl aus der Landshuter Eishockey-Jugend stammt.
Bürgermeister Erwin Schneck hieß den Champion willkommen und würdigte ihn für seine großen Erfolge. Bereits 2016 habe er Sportgeschichte geschrieben und dem Ganzen durch den zweiten Cup-Gewinn ein weiteres Kapitel hinzugefügt, hob er hervor. "Du bringst Glanz in den EVL und die Stadt und hast Landshut noch bekannter gemacht. Für den Nachwuchs des Vereins bist du in jeder Hinsicht ein Vorbild", sagte Schneck an Kühnhackl gewandt.
Ein weiteres dickes Lob bekam der 25-Jährige von Hans Eller, dem Vorsitzenden des EV Landshut. "Du bist ein riesiges Aushängeschild für unseren Verein und hast den gesamten Nachwuchs motiviert, dir nachzueifern", betonte er. "Dein Vater Erich war schon eine Legende. Mit den zwei Stanley-Cup-Siegen hast du ihn nun endgültig überholt. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg in der NHL und der Nationalmannschaft", sagte Eller abschließend.

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Auf die Frage, was er noch alles an diesem Tag mit dem Pokal anstellen wolle, antwortete Kühnhackl verschmitzt: "Wir finden daheim bestimmt viele Sachen, die man reinschütten und daraus trinken kann." Eines vertrage der Pott aber überhaupt nicht, verriet der Penguins-Stürmer weiter. "Er darf nicht ins Wasser kommen, in einen Pool zum Beispiel. Dann läuft er voll und ist ruiniert." Über den sachgemäßen Gebrauch des altehrwürdigen Siegespreises und dessen sicheren Transport wachen übrigens an allen Orten zwei Cup-Keeper. Sie brachten den Stanley Cup am Freitag von Moskau nach Niederbayern.
Was einen dritten Titelgewinn in Serie mit Pittsburgh angeht, zeigte sich Kühnhackl durchaus optimistisch. "Wenn wir so spielen wie in den letzten zwei Jahren, haben wir gute Chancen. Unsere Superstars sind ja weiterhin da. Und bestimmt bekommen wir noch einige klasse Leute dazu", sagte er. Seine Zukunft in der NHL sieht er nach wie vor bei den Penguins, zumindest was die nächste Saison betrifft. Eine hundertprozentige Garantie gebe es allerdings nicht. "Es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass du getradet wirst. Das hat man natürlich immer im Hinterkopf."
Die hartnäckige Verletzung, die seinen Einsatz in der Finalserie verhinderte, hat Kühnhackl vollständig auskuriert. "Wenn nichts mehr passiert, bin ich auf jeden Fall beim Trainingscamp im September dabei", sagte er in einem kurzen Gespräch mit NHL.com/de. Bis Mitte August bleibt er zunächst in Deutschland.
Nach dem offiziellen Teil der Feier erfüllte der Nationalspieler viele Fotowünsche und schrieb geduldig Autogramme. Vor allem die mit ihren Trikots erschienenen Spieler der Schüler- und Jugendmannschaften des EV Landshut ließen sich mit ihrem Idol und dem Stanley Cup ablichten.

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Ein Mann war an diesem Nachmittag besonders stolz und glücklich: der Eishockeylehrer Paul Streschnak. Als Nachwuchstrainer betreute er sowohl Tom Kühnhackl als auch Tobias Rieder. "Es war früh klar, dass beide außergewöhnliches Talent besitzen", sagte er. Streschnak wünscht sich, dass der Pokal bald wieder den Weg nach Landshut findet. "Nachdem Tom ihn schon zweimal geholt hat, gönne ich es auch Tobi, dass er ihn demnächst heimbringt."