kuhnhacklcup_081616

Am 12. Juni gewann Tom Kuhnhackl mit seinen Pittsburgh Penguins durch einen 3-1 Sieg gegen die San Jose Sharks in Spiel 6 des Stanley Cup Finales 2016 die Serie mit 4-2 und damit den Stanley Cup. Ein besonderer Moment für den 24-jährigen Landshuter, der in dieser Woche am Dienstag seine Fortsetzung fand.

Gegen 10 Uhr am Vormittag erwartete Kühnhackl in der Ankunftshalle des Flughafens München prominenten Besuch, der kurz darauf von zwei Begleitern auf einem Wagen durch die Schiebetür geschoben wurde. Er befreite seinen Gast sofort aus dem Koffer, in dem er eingesperrt war, stemmte ihn für die Anwesenden in die Höhe und trug ihn zu seinem Auto, wo er ihn auf den Beifahrersitz setzte, anschnallte und unter Polizeibegleitung gen Landshut davon fuhr.
Die Rede ist natürlich vom Stanley Cup, der erstmals in seiner über einhundertjährigen Geschichte in Bayern landete, weil Kühnhackl seinen Tag mit dem Cup in seiner Heimatstadt Landshut verbringen wollte. Aus diesem Anlass durfte auch das tägliche Training für die anstehenden Aufgaben und die neue Saison einmal ausgesetzt werden.
"Für jeden Eishockeyspieler ist es ein Traum, den Stanley Cup zu gewinnen bzw. erst einmal überhaupt in die NHL zu kommen. Dass bei mir beides in einem Jahr geklappt hat, ist ein absoluter Traum", sagte Kühnhackl auf der Pressekonferenz im Alten Plenarsaal und nahm zu den weiteren Zielen Stellung: "Wir haben nahezu dieselbe Mannschaft, also muss unser Ziel für die kommende Saison sein, wieder in die Playoffs zu kommen, dort möglichst weit zu kommen und dann den Titel womöglich zu verteidigen."
Ansonsten hätte sich für den Stürmer der Penguins durch den Gewinn der begehrten Trophäe des Eishockeysports nichts geändert. Im Gegenteil: "Der Sommer ist wesentlich kürzer und du musst schauen, dass du in dieser kurzen Phase bis zum Saisonstart genauso wieder fit wirst", sagte Kühnhackl auf der Pressekonferenz. "Von daher war es nicht drin, groß Urlaub zu machen oder irgendwo hinzufliegen. Ich bin heim gekommen und hatte nur ein paar Tage Ruhe, ehe ich wieder mit dem Training angefangen habe."
Ende Juli stand dann bereits der erste offizielle Termin auf dem Programm, denn Bundestrainer Marco Sturm hatte zu einem Sichtungslehrgang nach Füssen geladen. Kühnhackl möchte endlich sein Debüt im Herrenbereich der Nationalmannschaft geben. Bei den Vorbereitungsspielen zur Olympia-Qualifikation Ende August wird dies endlich der Fall sein, weil Sturm nominierte ihn auch für den Lehrgang in der kommenden Woche in Mannheim.

Kuhn1_081616

"Es wird nicht leicht, aber die Mannschaft zur Olympia-Qualifikation ist so stark wie nie mit acht oder neun NHL-Spielern", merkte Kühnhackl an. "Wenn jeder sein Bestes gibt und sein Potenzial abruft, dann haben wir sehr gute Chancen das Turnier zu gewinnen und bei Olympia dabei zu sein."
Bis dahin ist weiter hartes Training angesagt, das Kühnhackl weitgehend täglich mit seinem Jugendfreund Tobias Rieder von den Arizona Coyotes bestreitet. "Wir kriegen alle von unseren Mannschaften einen Trainingsplan und den arbeiten wir zusammen ab", erzählte Rieder dazu. "Wir sind jeden Tag in Landshut im Stadion und trainieren dort … was sagst du dazu?"
"Jetzt darf ich nichts falsches sagen und muss mir gut überlegen, wie ich weitermache", entgegnete Kühnhackl, weil die Frage im Raum stand, wer wen mehr anspornen würde. "Jeder hat seinen Trainingsplan. Wir machen sehr viel Krafttraining und sehr viel Ausdauer, aber auch Sprints und Schnelligkeitsübungen. Natürlich gibt es Phasen, da würden wir dann gerne Fußball spielen und müssen uns am Riemen reißen, um unseren Plan durchzuziehen. Aber ab und zu lösen wir uns dann schon und haben auch etwas Spaß, weil bei vier bis fünf Stunden Training jeden Tag brauchen wir auch einmal etwas Abwechslung."

Kuhnhackl1_081616

"Das Training fällt nie leicht, aber es ist von Haus auf leichter, wenn du nicht alleine bist. Wenn wir zusammen trainieren, dann spornt uns das gegenseitig an. Grundsätzlich macht er sein Programm und ich meines, aber wenn ich sehe, dass er bei Kniebeugen mehr Gewicht macht als ich, dann kann ich das nicht haben. Das kann ich gar nicht haben. Dann trainiere ich noch mehr, dass keiner besser ist als ich. So spornen wir uns gegenseitig an, um besser zu werden."
Schließlich brachte ihn die Frage nach seinem Limit zum Nachdenken. "Puh, wo liegt mein Limit?", sagte Kühnhackl und fuhr nach etwas Überlegung fort: "Das Limit eines Sportlers ist es, immer so lange und so hart wie möglich zu trainieren, um besser und besser zu werden. Von daher gibt es kein wirkliches Limit. Wenn man den Jaromir Jagr anschaut, dann spielt der jetzt mit 63 Jahren immer noch (Anm.: Gelächter im Saal). Na gut so alt ist er jetzt noch nicht, aber er braucht auch den nötigen Biss, um besser zu werden."