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Als Calgary Flames Topscorer Johnny Gaudreau am Freitag in der 30. Spielminute der Partie gegen die Dallas Stars in die gegnerische Zone einlief und den Puck mit einem beherzten Schuss unter die Latte des von Kari Lehtonen gehüteten Tores schickte, war der Scotiabank Saddledome völlig aus dem Häuschen.
Die heimischen Flames hielten alle Trümpfe in ihren Händen und waren drauf und dran, ihren Fans den lang ersehnten zweiten Heimsieg der laufenden Saison zu bescheren. Seit dem zweiten Spieltag am 7. Oktober, als die Flames mit 6:3 die Oberhand gegen die Winnipeg Jets behielten, wartet das Team aus dem Süden Albertas auf seinen zweiten Erfolg in der eigenen Halle.

Dank Gaudreaus Treffer im Mittelabschnitt zur 1:0-Führung war Calgary am Drücker. Die Hausherren rannten unentwegt auf das Tor der Stars an, gaben insgesamt 30 Schüsse ab, doch am Ende des Abends hielten sie nichts Zählbares in ihren Händen.
Anstatt ihren Vorsprung auszubauen, kassierten die Westkanadier noch vor dem zweiten Pausengang die Quittung für ihre Nachlässigkeit in der Chancenverwertung. Stars Verteidiger Esa Lindell vollendete eine Überzahlsituation indem er einen satten Schuss von der blauen Linie im Kasten der Flames klingeln ließ.
Als dann Alexander Radulov knapp sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die Stars mit 2:1 in Front brachte, muss sich dies für Flames-Kapitän Mark Giordano angefühlt haben, wie ein Nackenschlag.

"Unterm Strich müssen wir einfach viel mehr aus unseren Chancen machen", wetterte ein sichtlich angefressener Giordano nach der ernüchternden vierten Heimpleite. "Wir bekommen unsere Einschussgelegenheiten, wir müssen sie nur ausnutzen. Es fängt bei mir an. Ich hatte einige Möglichkeiten, bei denen ich aufs Tor gehen konnte, habe es nur einfach nicht gemacht."
Die jüngste Partie gegen die Stars war nicht die erste, bei der die Flames nicht kaltschnäuzig genug mit ihren Torchancen umgingen. Mit nur 25 Treffern in elf Spielen ist Calgary eines der ungefährlichsten Teams der Liga. Ihre Ausbeute von 2,27 Toren pro Spiel ist eine der schlechtesten in der NHL. Nur zwei Mannschaften weisen aktuell eine noch schwächere Quote auf.

"Wir passen zu oft und versuchen immer, es zu schön zu machen", analysierte Giordano. "Wir müssen den Puck einfach viel öfter vors Tor bekommen."
Einer der ganz genau weiß, wie man Pucks vor das Tor bringt, könnte beim nächsten Heimspiel am Sonntag wieder in die Mannschaft der Flames zurückkehren. Kein Geringerer als Routinier Jaromir Jagr, der vor einer Woche auf die Verletztenliste gesetzt wurde, scheint wiedergenesen und gegen Alex Ovechkins Washington Capitals einsatzbereit zu sein.
In drei Spielen konnte Jagr nicht mitwirken. An seiner statt erhielt der erst 23 Jahre junge Mark Jankowski die Möglichkeit, sich im dritten Sturmblock der Flames neben Kris Versteeg und Sam Bennet zu beweisen. Doch auch wenn Jankowski mit der Empfehlung von acht Punkten (5 Tore, 3 Assists) aus sechs Spielen für die Stockton Heat in der American Hockey League nach Calgary kam, so konnte er den Flames-Sturm natürlich nicht aus der Krise führen.