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Einen Moment lang stand Olie Kolzig auf der Gästebank in der Amalie Arena und beobachtete, wie die Washington Capitals am Mittwoch mit einem 4:0-Sieg gegen die Tampa Bay Lightning in Spiel 7 des Eastern Conference Finales ihren Einzug in das Stanley Cup Finale feierten.

Als nächstes wurde Kolzig von der Bank gezogen und, eingerahmt von Capitals Stürmer Alex Ovechkin und Torwart Braden Holtby, ein Foto mit ihm und der Prince of Wales Trophy gemacht.
"Für sie war es etwas ganz Besonderes, mich mit auf dem Bild zu haben, denn das war ein besonderer Moment", sagte Kolzig. "Wenn diese Beiden mich als Teil dieser Gruppe betrachten, fühlst du dich, als wärst du wirklich ein großer Teil davon."
Kolzig, der heutige Professional Development Coach und ehemalige Torwarttrainer der Capitals, war 1998 Bestandteil einer ähnlichen Feier, als sie mit einem 3:2-Sieg gegen die Buffalo Sabres in Spiel 6 des Conference Finales in Buffalo zum letzten Mal bis ins Stanley Cup Finale vordrangen. In der damaligen Saison war Kolzig, wie heutzutage Holtby, Washingtons Nr. 1 Torwart. Er kam in den Stanley Cup Playoffs auf eine Bilanz von 12-9, mit einem Gegentrefferschnitt von 1,95, einer Fangquote von 94,1 Prozent und vier Shutouts.
Kolzig hofft, dass die Capitals jenen Schritt machen, der dem Team von 1998 nicht gelang, dass sie die Vegas Golden Knights im Stanley Cup Finale besiegen, das am Montag mit Spiel 1 in der T-Mobile Arena beginnt (8 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVAS).

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"Bei allem, was die Organisation in den letzten Jahren durchgemacht hat und der Enttäuschung und dem all dem was aufgebaut wurde, hat man sich einfach für alle Beteiligten gefreut", sagte Kolzig, der von 1989 bis 2008 für die Capitals spielte. "Vor allem für die Jungs, wie Ovechkin und Center Nicklas] Backstrom, mit denen ich spielte und für Holtby und [Torwat Philipp] Grubauer mit denen ich arbeitete, freut man sich."
"Es war einfach fantastisch, fantastisch, dass wir diese Hürde endlich nahmen und wieder um den Cup kämpfen können."
Kolzig, 48, lebt im nahen St. Petersburg, Florida, so dass er nach einer Hüftoperation vor drei Wochen das Spiel 7 in Tampa besuchen konnte. Peter Bondra, ein weiteres Mitglied der Capitals von 1998, war in Washington und nahm den Durchbruch der Organisation mit begeisterten Fans auf einer Public Viewing Party in der Capital One Arena wahr.
"Ich glaube, wir hatten fast 10.000 Besucher. Und sie schrien", sagte der ehemalige Stürmer Bondra. "Es hat Spaß gemacht. Ich kann nicht glauben, dass es 20 Jahre her ist. Ich fühlte mich ein wenig erleichtert. Ich bin begeistert von der Mannschaft, die wir dieses Jahr haben. Die Fans und die Stadt Washington mussten lange darauf warten."
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Bondra, 50, spielte von 1990 bis 2004 14 Spielzeiten in Washington und ist mit 472 Toren und 825 Punkten (hinter Ovechkin mit 607 Toren und 1.122 Punkten) die Nummer zwei in der Geschichte der Capitals. Der jetzige Capitals Director of Alumni Affairs und Business Development und in der Ukraine geborene Slowake nennt Washington "seine Heimat fern von der Heimat".
Bondra kennt das Leid, das die Sportfans der Stadt mitmachten, seit sie zum letzten Mal ein Major Sports Championship feiern konnten. Am Ende der NFL-Saison 1991 gewannen die Redskins den Super Bowl. Die Capitals wollen den Stanley Cup zum ersten Mal in ihrer 43-jährigen NHL-Geschichte gewinnen.
"Es ist Zeit, eine große Trophäe nach D.C. zu holen", sagte Bondra. "Ich glaube, die Stadt ist hungrig. Die Stadt wartet darauf, so etwas zu feiern."

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Bondra und Kolzig erinnern sich mit Freude, aber auch mit einem Gefühl der Leere, an das Stanley Cup Finale 1998. Sie wurden im Cup-Finale von den Detroit Red Wings, die ihre zweite Meisterschaft in Folge gewannen, mit einem Sweep vom Eis gefegt.
"Das war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich das Gefühl hatte, dass Washington eine Eishockeystadt ist", sagte Bondra, der in den Playoffs 1998 sieben Tore erzielte und zusammen mit Center Joe Juneau, Verteidiger Sergei Gonchar und Stürmer Richard Zednik die Capitals anführte. "Alle feierten unseren Erfolg und die Capitals waren das Gespräch in der Stadt. Jedes Mal, wenn wir gewannen, begrüßten uns die Leute oder trafen sich mit uns. Aber das war's. Wir gingen ins Finale und wurden von den Ergebnissen enttäuscht. Aber, hey, das war vor 20 Jahren. Das war eine andere Geschichte, ein anderes Team."
Zufällig ist George McPhee, Capitals General Manager, als sie 1998 das Stanley Cup Finale erreichten, nun GM der Golden Knights. Dave Prior, Kolzigs Torwarttrainer und Mentor bei den Capitals, ist Torwarttrainer der Golden Knights.
"Es ist 20 Jahre her, als wir alle im Finale standen", sagte Kolzig. "Es wird bizarr. Dave ist für mich wie eine Vaterfigur. Ich sagte immer, wenn ich schon nicht den Cup gewinne, würde ich gerne sehen, dass Dave ihn gewinnt. Aber jetzt, wo wir einen Schritt näher dran sind, muss ich das wohl zurücknehmen. Ich will ihn gewinnen."
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Kolzig sagte, es würde der Stadt "Alles" bedeuten, wenn die Capitals gewännen. Auch für Kolzig und Bondra hätte es eine große Bedeutung, und zwar nicht nur, weil sie für die Organisation arbeiten.
Als ehemalige Capitals-Spieler sind sie Teil einer Gemeinschaft, die auf einen solchen Moment lange wartete.
"Wir haben den Job noch nicht erledigt und jetzt hoffe ich, dass es dieses Jahr klappt", sagte Bondra. "Die Caps verdienen das, und besonders ihre Fans. Sie haben gewartet. Hier gab es Jahr für Jahr viele Enttäuschungen. Also, das wäre schön. Ich würde mich freuen. Ich wäre begeistert. Auch wenn ich nicht spiele, fühle ich so wie jeder im Team."