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NHL.com/de blickt auf bedeutende deutschsprachige Spieler zurück, die ihre Schlittschuhe für einzelne Franchises geschnürt haben. In dieser Folge die Washington Capitals.

Die Geschichte der deutschen Spieler bei den Washington Capitals nahm vor 31 Jahren ihren Anfang. Beim NHL Draft 1989 sicherte sich der Klub die Dienste von Olaf Kölzig. Dass der in Johannesburg/Südafrika geborene Sohn deutscher Eltern außergewöhnliches Talent besitzt und deshalb eine große Zukunft vor sich haben würde, war den Verantwortlichen der Capitals schon im Vorfeld klar. Deshalb fackelten sie nicht lange und wählten ihn gleich in der ersten Runde an Gesamtposition 19 aus.

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Kölzig erfüllte die hochgesteckten Erwartungen. Noch in der Saison 1989/90 feierte er sein Debüt. Nach einigen Jahren als Backup gelang ihm 1997/98 der endgültige Durchbruch. Als Stammtorhüter führte er die Capitals mit starken Leistungen in die Stanley Cup Playoffs.
Washington marschierte bis ins Finale, musste sich dort jedoch den Detroit Red Wings mit 0:4 geschlagen geben.
1999/2000 legte Kölzig die erfolgreichste Saison seiner Karriere hin. In 73 Hauptrundenspielen gelangen ihm 41 Siege und ein Gegentorschnitt von 2,24. Verdientermaßen wurde er im Anschluss mit der Vezina Trophy als bester Torhüter der NHL ausgezeichnet. In 16 Spielzeiten bei den Capitals bestritt er 719 Partien in der regulären Saison, davon 692 von Beginn an. 303 Mal ging er als Gewinner vom Eis.
Was Kölzig 1998 nicht vergönnt war, schaffte 20 Jahre später Philipp Grubauer. Der Rosenheimer holte mit Washington den Stanley Cup. Obwohl er in der Finalserie gegen die Vegas Golden Knights selbst nicht auf dem Eis stand, hatte er großen Anteil am ersten Cupsieg der Capitals in ihrer NHL-Geschichte. In der Hauptrunde 2017/18 vertrat er den zeitweise verletzten und indisponierten Stammtorwart Braden Holtby glänzend. Mit 35 Einsätzen, 28 Starts und 15 Siegen stellte er zu diesem Zeitpunkt jeweils persönliche NHL-Bestmarken auf. Darüber hinaus hütete er in der ersten Playoff-Runde in den beiden Auftaktduellen gegen die Columbus Blue Jackets das Gehäuse.
Die Capitals hatten Grubauer beim NHL Draft 2010 in der vierten Runde an 112. Stelle gezogen. Zwischen 2012/13 und 2017/18 brachte er es auf 101 Begegnungen in der regulären Saison (79 Starts, 43 Siege) für Washington. Nach dem Triumph im Stanley Cup zog es ihn zu den Colorado Avalanche.

Mit Marc Seliger (1993, zehnte Runde, 251. Gesamtposition) und dem inzwischen verstorbenen Robert Müller (2001, neunte Runde, 275. Gesamtposition) drafteten die Capitals zwei weitere deutsche Torleute. Zu NHL-Ehren kamen sie allerdings nicht.
Im Gegensatz zu den Torleuten Kölzig und Grubauer fielen die Leistungsnachweise deutscher Feldspieler bei der Vertretung aus der US-Hauptstadt recht bescheiden aus. Stefan Ustorf, ein Drittrundenpick der Capitals beim NHL Draft 1992 (53. Stelle) lief zwischen 1995 und 1997 in 54 Begegnungen der regulären Saison für das Team auf und verbuchte 17 Scorerpunkte (7 Tore, 10 Assists). Für Jan Benda sind neun Einsätze und drei Assists aus der Spielzeit 1997/98 in den Annalen festgehalten. 2010/11 gab Marco Sturm ein 18 Partien umfassendes Hauptrunden-Intermezzo bei den Capitals. Sie hatten ihn am 25. Februar 2011 unter Vertrag genommen, nachdem er zuvor von den Los Angeles Kings auf die Waiver-Liste gesetzt worden war. Sturm schoss ein Tor und bereitete sechs Treffer vor.
Schweizer Spieler blieben lange Zeit Mangelware bei den Capitals. Peter Guggisberg, den sie 2004 als ersten Eidgenossen drafteten (sechste Runde, 166. Gesamtposition), verpasste den Sprung in die NHL. Nicht mehr als eine Randnotiz stellten auch die zwei Einsätze ohne Scorerpunkte von Timo Helbling in der Saison 2006/07 dar. Immerhin darf er für sich in Anspruch nehmen, der erste Schweizer gewesen zu sein, der sich das Capitals-Trikot für ein NHL-Spiel überstreifte.
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Wesentlich mehr Eindruck hat dagegen Jonas Siegenthaler gemacht. Der Zürcher zählt mittlerweile zum Stammpersonal der Capitals, die ihn beim NHL Draft 2015 in der zweiten Runde an Gesamtposition 57 ausgewählt und kurz danach mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet hatten. Obwohl er in der Vorbereitung mehrfach kurz davor stand, einen Platz im NHL-Kader zu ergattern, debütierte er erst am 8. November 2018 gegen die Columbus Blue Jackets. Seitdem sind 90 Spiele in der regulären Saison und 13 Punkte (2 Tore, 11 Vorlagen) für ihn verzeichnet.
Mit Damien Riat steht das nächste Schweizer Talent bei den Capitals bereits in den Startlöchern. Der Viertrundenpick des Klubs beim NHL Draft 2016 (117. Stelle) erhielt im März 2020 einen Einstiegsvertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren.
Von den österreichischen NHL-Spielern hat es bislang keinen zu den Capitals verschlagen.