LA Kings

Seit dem 12. März pausiert die NHL wegen der Coronavirus-Pandemie. Die Liga verkündete am 26. Mai den Neustart mit 24 Mannschaften, die in einem neuen Format den Stanley-Cup-Sieger 2020 bestimmen werden. Die vier besten Teams der beiden Conferences sind für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert und spielen in einer Vorrunde ihre Platzierungen aus, während die jeweils weiteren acht in einer Qualifikationsrunde im Best-of-5-Modus die restlichen vier Teilnehmer an den Playoffs pro Conference ermitteln. In der heutigen Ausgabe: Saisonrückblick der Los Angeles Kings

Die Los Angeles Kings starteten mit einer großen Bürde aus der Vorsaison in die Spielzeit 2019/20. In der Western Conference landete das Team in 2018/19 abgeschlagen auf dem letzten Rang. Die vor den Kings platzierten Edmonton Oilers waren um acht Punkte enteilt. In der gesamten Liga waren lediglich die Ottawa Senators hinter Los Angeles platziert. Um so erstaunlicher war es, dass die Verantwortlichen bei den Akteuren keinen harten Schnitt machten und dem Team, das so schwach abschnitt, auch in der aktuellen Saison vertrauten. Lediglich hinter der Bande wurde frischer Wind gesucht und gefunden.

Während der Saison 2018/19 tauschten die Kings bereits John Stevens durch Willie Desjardins aus. In diesem Zug wurde auch Marco Sturm zum Assistenz-Trainer in Kalifornien. Während Desjardins der enttäuschende weitere Saisonverlauf zum Verhängnis wurde konnte sich Sturm auch für die Saison 2019/20 in seiner Funktion empfehlen. Interims-Trainer Desjardins wurde am 16. April durch Todd McLellan ersetzt, der die Hoffnung auf eine Rückkehr zu erfolgreichen Zeiten anfeuern sollte.

Top-10-Spielszenen der Kings... bis jetzt

Bereits vor der Unterbrechung durch die Corona-Pandemie musste den Kings klar gewesen sein, dass es auch im Jahr 2020 nicht für eine Playoff-Teilnahme reichen wird. Trotz einer sehr starken Sieben-Spiele-Sieges-Serie und 17 Punkten in den vergangenen zehn Partien (8-1-1) kam der Aufschwung zu spät, um den Rückstand von 14 Punkten auf einen Wildcard-Platz zu schließen. Das war auch Anze Kopitar nach dem schließlich letzten Saisonspiel gegen die Ottawa Senators (3:2 für Los Angeles) klar: "Wir dachten, dass wir so spielen könnten. Leider konnten wir das nicht [früher in der Saison] zeigen. Wir haben unser Mojo gefunden."

Einer der Gründe für die positive Entwicklung in den abschließenden zehn Saisonspielen war auch die von Gabriel Vilardi. Der 2017 an elfter Stelle gezogene Angreifer wurde aufgrund einer Rückenverletzung zurückgeworfen, schaffte aber zum Saisonende den Sprung in den Kader. In den zehn Partien, die er absolvierte, traf er dreimal und legte vier weitere Tore auf.

"Ich denke er wäre der erste, der dir erzählt, dass die eineinhalb Jahre Pause noch in seinem Spiel zu sehen sind, aber was ich sehe, hat er ein großartiges Spielverständnis und einen hohen Hockey-IQ", lobte Kopitar den Youngster. "Er macht das Spiel und hat keine Angst davor. Das ist vermutlich eine der positiven Seiten an seiner Spielweise. Er spielt sein Spiel und schafft es auf den Spielbericht."

Spieler wie Vilardi werden die Kings in Zukunft brauchen, wenn sie nicht weiter im Tabellenkeller kämpfen wollen. Schon in der Vorsaison war die Ausbeute in der Offensive mau. Nur 202 Mal traf das Team von 2018/19 und lieferte damit den zweitschlechtesten Wert der Liga. Für Sturm und McLellan war eine Baustelle somit klar erkennbar. Das zeigte sich auch in einem Interview mit dem deutschen Co-Trainer vor der Saison. "Ich denke die Spieler, die wir gerade haben, sind immer noch gut genug, um mehr Tore zu erzielen, als sie das in der Vergangenheit taten", sagte Sturm. "Wir haben bereits festgelegt, dass wir im Training mehr Fokus auf das Powerplay legen werden, so dass ich erwarte, mehr Tore von uns zu sehen, besonders in Überzahl."

LAK@VGK: Kopitar nutzt Nachschuss im Powerplay

Der Erfolg sollte sich in der Saison nicht wie gewünscht einstellen. Erneut traf nur eine Mannschaft seltener als Los Angeles. Mit 145 Treffer waren die Detroit Red Wings in dieser Kategorie abgeschlagen. Die Kings scorten 178 Mal. Auch das Powerplay blieb mit 17,1 Prozent Erfolgsquote weit unterdurchschnittlich. Außer Kopitar punktete kein Akteur über 50 Mal. Zumindest in der Verteidigung konnte sich das Team aus der Filmmetropole etwas stabilisieren. Nach einer Gegentorquote von 3,21 in der Vorsaison war mit dem Schnitt von 3,03 Gegentreffern bis zur Corona-Pause zumindest ein Aufwärtstrend erkennbar.

Die geringen Verbesserungen der Kings genügen dennoch deutlich nicht für Playoff-Ambitionen. Eine Chance von 9,5 Prozent auf den Nummer-Eins-Draft-Pick spricht Bände. Nur drei Picks haben hier eine bessere Quote, zwei davon in Händen der Senators. Entsprechend waren auch nur drei Teams schwächer als Los Angeles. Nachdem es vor dieser Spielzeit kaum Veränderungen im Kader gegeben hatte, wird es spannend sein zu sehen, ob die Verantwortlichen um General Manager Rob Blake erneut Ruhe bewahren oder nun doch einen größeren Umbruch einläuten. Gerade bei den Top-Verdienern laufen die Verträge jedoch noch langfristig, was die Veränderung des Kaders erschweren dürfte.