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Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort passt perfekt auf Erik Karlsson, der die San Jose Sharks in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zum 5:4-Auswärtssieg n.V. über die St. Louis Blues schoss. Für den 28-jährigen Schweden endete eine über viermonatige Durststrecke. Doch die Geduld zahlte sich aus.

Am 29. Dezember 2018 (7:4-Sieg bei den Edmonton Oilers) hatte Karlsson zuletzt ein Tor erzielt. Seitdem folgten zwar zahlreiche Assists, doch ein Treffer blieb dem so schussgewaltigen Offensivverteidiger verwehrt. Nach einer langen Wartezeit von 137 Tagen bzw. 31 Partien war es dann soweit: In Spjel 3 des Western-Conference-Finals platzte beim Schweden der Knoten, zu einem denkbar wichtigen Zeitpunkt.
Dabei profitierte Karlsson vom Ketchup-Effekt: Erst kommt lange nichts aus der Flasche - und dann schießt es plötzlich nur so heraus. Mit einem präzisen Blueliner eröffnete er das Toreschießen in St. Louis (14.) und erzielte später dann auch noch den entscheidenden letzten Treffer in der Overtime, als er einen Querpass von Gustav Nyquist aus der Nahdistanz zum 5:4-Endstand einschob.

SJS@STL, Sp3: Karlsson trifft zum Sieg

"Schön, dass ich heute ein paar Tore schießen konnte", zeigte sich Karlsson sichtlich erleichtert ob des Endes seiner Durststrecke. "Seit etwa zehn Spielen fühle ich mich gut". Schon die ganze Saison wurde der Rechtsschütze immer wieder von einer hartnäckigen Leistenverletzung zurückgeworfen. Nun scheint der Schwede in der entscheidenden Phase der Saison auf den Punkt fit zu sein und ragte für die Sharks heraus. In den Playoffs 2019 kommt der Verteidiger auf 15 Scorerpunkte (zwei Tore, 13 Assists) und entpuppt sich als die erhoffte Verstärkung. Im Sommer hatte San Jose den Norris-Trophy-Gewinner (2014/15) im Tausch für viele Talente und Draftpicks von den Ottawa Senators akquiriert.
"Es war nur eine Frage der Zeit, wann er treffen würde. Er ist ein unglaublicher Spieler", freute sich sein Verteidiger-Partner Brenden Dillon. "Seine Geduld hat sich ausgezahlt", befand Kapitän Joe Pavelski. "Es war ein überragendes Spiel von ihm", zeigte sich auch Trainer Peter DeBoer beeindruckt.
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Neben Karlsson profitierte mit Joe Thornton auch ein zweiter Spieler vom Ketchup-Effekt. Der 39-jährige Routinier schnürte ebenfalls einen Doppelpack und traf zur zwischenzeitlichen 2:0- (17.) und 3:1-Führung (22.). Zuvor war der turmhohe Mittelstürmer acht Spiele ohne Torerfolg geblieben. Auf ein Auswärtsstor in den Playoffs wartete Thornton gar schon seit 2013.
Nachdem San Joses dritte Sturmreihe in den letzten Spieler kaum noch geklickt hatte, veränderte Trainer Peter DeBoer diese Formation, nahm Marcus Sorensen heraus und brachte mit Melker Karlsson einen Arbeiter an der Seite von Thornton und Kevin Labanc.
Mit Erfolg: Das Trio verbuchte fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists). "Es war harte Arbeit. Wir sind geduldig geblieben und haben weitergespielt", erklärte Thornton. Sehr zur Zufriedenheit seines Trainers: "Er war nicht zufrieden mit dem letzten Spiel, also hat er eine Antwort gegeben, die nur ein künftiger Hall-of-fame-Spieler geben kann. Ohne ihn hätten wir heute keine Chance gehabt, zu gewinnen", so DeBoer.
"Jumbo war fantastisch. Seine Reihe hat heute den Unterschied für uns gemacht. Egal ob er gut spielt oder schlecht spielt, egal ob wir gewinnen oder verlieren, er gibt uns immer ein positives Gefühl. Schön, dass er heute belohnt wurde", sagte Dillon.

SJS@STL, Sp3: Thornton mit einer schnellen Antwort

"Ein großartiges Spiel von ihm. Er hat einfach weitergemacht und ist positiv geblieben", reihte sich Kapitän Joe Pavelski bei der Vergabe von Komplimenten ein. "Er hat einen beruhigenden Einfluss auf uns. Er ist für jeden da. Er ist ein guter Teamkollege." Und auch Logan Couture spricht in höchsten Tönen von "Jumbo Joe": "Er ist jeden Tag derselbe geblieben. In den letzten Jahren musste er einiges durchmachen. Er ist 39 Jahre alt und spielt an jedem Abend so hart wie er kann. Sein Einsatz und seine Hingabe sind inspirierend."
Dass die Sharks nach Spielschluss derart warme Worte finden würden, war im zweiten Drittel allerdings so nicht abzusehen. Die Blues drehten auf und machten aus einem 1:3-Rückstand einen 4:3-Vorsprung. "Sie haben härter gekämpft als wir. Wir hatten ein gutes erstes Drittel und sind dann vom Gas gegangen und haben ihnen das Spiel überlassen, was sie über weite Strecken kontrolliert habe. Wir haben aufgehört zu spielen, daraus müssen wir lernen", warnte Karlsson. "Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt, sind aber drangeblieben. Wir haben gewonnen - das ist alles, was zählt."
Trotzdem muss sich San Jose etwas einfallen lassen, denn St. Louis rieb die Sharks mit Forechecking und hartem Körperspiel phasenweise auf und überließen den Nord-Kaliforniern kaum Zone-Time. "Das zeichnet sie aus. Sie sind groß, spielen hart und ein gutes Forechecking. Wir müssen einen Weg finden, Tore zu schießen", so Pavelski.
Puck-Drop in Spiel 4 ist in der Nacht von Freitag auf Samstag (2 Uhr MESZ) erneut in Gateway City.