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Kanada und Russland im Finale

von Bernd Roesch

In der Nacht von Sonntag auf Montag fanden die beiden Halbfinalspiele der IIHF Junioren-WM im Air Canada Center von Toronto statt. Die Teams aus Russland und Kanada haben sich dabei durchgesetzt und werden heute Nacht, bei einer Wiederauflage des Finales von 2011, um den Weltmeistertitel kämpfen. Die Mannschaften aus Schweden und der Slowakei spielen zuvor um Bronze.

Schweden - Russland 1-4 (0-0/0-2/1-2)

In der Vorrunde hatte die russische Auswahl in einer ausgeglichenen Partie gegen Schweden mit 2-3 Toren noch knapp den Kürzeren gezogen. Gestern Nacht zeigte sich das Team von Valeri Bragin vor allem im Abschluss noch einmal verbessert und verließ am Ende als verdienter Sieger das Eis des Air Canada Centers. Von der ersten Spielminute an ging die Sbornaja sehr engagiert zu Werke. Sie hatten auch die größeren Spielanteile und die besseren Torchancen, als die bis dato in diesem Turnier noch ungeschlagenen Skandinavier. Schwedens Schlussmann Linus Soderstrom konnte jedoch im Eröffnungsdrittel alle zwölf Torschüsse der Russen abwehren und so stand es zur ersten Drittelpause noch torlos Unentschieden. Zu einer unschönen Szene war es nach einer knappen Viertelstunde gekommen, als Maxim Mamin an der Bande den schwedischen Verteidiger William Lagesson von hinten in der Rundung checkte. Lagesson blieb auf dem Eis liegen und Mamin bekam für diese Aktion 2+10 Minuten. Aus der darauffolgenden Überzahlsituation konnten die Skandinavier kein Kapital schlagen.

Auch im Mitteldrittel hatte die russische Auswahl mehr vom Spiel. Immer wieder tauchten sie gefährlich vor Soderstrom auf. Nach einer guten halben Stunde war es soweit: Bei einem schnell vorgetragenen Gegenangriff landete die Scheibe bei Alexander Sharov, der das Spielgerät mit einem Handgelenkschuss zur 1-0 Führung einnetzen konnte. Der Bann war damit gebrochen. Nur 92 Sekunden später nutzte Ziat Paigin eine nummerische Überlegenheit auf dem Eis zum 2-0. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabine.

Kurz nach Wiederanpfiff sorgte Sharov mit seinem zweiten Treffer für die Vorentscheidung. Der Doppeltorschütze zeigte sich hierüber überglücklich: "Ich habe zweimal geschossen und beide Male landete der Puck im Netz. Ich hatte vielleicht auch etwas Glück dabei." Mit dem Glück des Tüchtigen überstanden die russischen Junioren auch eine weitere Unterzahlsituation, als Yudin wegen Haltens auf der Strafbank Platz nehmen musste. Schweden machte nun etwas mehr Druck auf das von Igor Shestyorkin gehütete Gehäuse, lud aber auch immer wieder zu gefährliche Konter ein. Hoffnung schöpften sie noch einmal nach dem 1-3 von Lucas Wallmark. Die Freude hierüber war jedoch nur von kurzer Dauer: 69 Sekunden nach Wallmarks Anschlusstreffer stellte Maxim Mamin den alten 3-Tore Vorsprung wieder her. Auch die Maßnahme von Schwedens Trainer Rikard Gronborg, bereits vier Minuten vor Spielende seinen Torwart zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis zu nehmen, fruchtete nicht. Zum ersten Mal seit 2012 findet das Junioren-WM Finale ohne Schweden statt.

Kanada - Slowakei 5-1 (1-0/2-1/2-0)

Für das slowakische Team war es schon ein Erfolg, dass sie überhaupt bis in das Halbfinale vordringen konnten. Dort trafen sie auf den großen Favoriten aus Kanada, gegen den sie bereits in der Vorrunde eine 0-8 Schlappe hinnehmen mussten. Ein Drittel lang konnten diesmal die fest entschlossenen Slowaken mit den Gastgebern einigermaßen mithalten, auch wenn sie bereits nach 4 1/2 Spielminuten bei einer Unterzahlsituation den ersten Gegentreffer hinnehmen mussten. Connor McDavid leitete den Angriff ein, passte zu Curtis Lazar, der den freistehenden Nic Petan sah und dieser schweißte den Puck an Denis Godla vorbei zum 1-0 ein. Die Kanadier hatten zwar auch in der Folgezeit mehr Puckbesitz, suchten aber zu selten den Abschluss, so dass sie im ersten Spielabschnitt nur zu sechs Torschüssen kamen. Die sich ganz aufs Kontern verlegenden Osteuropäer konnten einige Schwächen in der kanadischen Abwehr aufdecken, jedoch nicht Zachary Fucale im Tor der Hausherren bezwingen.

Nach der ersten Drittelpause nahm sich die kanadische Auswahl die Worte ihres Trainers Benoit Groulx zu Herzen. Sein Team suchte fortan häufiger den Abschluss gegen die tiefstehenden Slowaken. Weitere 18 Minuten hielt das Abwehrbollwerk den Angriffen der kanadischen Junioren stand. Dann passierte es Schlag auf Schlag: Erneut war es Petan, der auf Vorarbeit von McDavid freistand und für das erlösende 2-0 sorgte. 86 Sekunden danach baute Shea Theodore im Zusammenspiel mit Anthony Duclair den Vorsprung aus. Somit fiel das Gegentor von David Soltes, nur drei Sekunden vor Drittelende, unter die Kategorie Schönheitsfehler.

Souverän brachten die Kanadier im Schlussabschnitt den Sieg unter den Augen der 18.000 Fans im Air Canada Center nach Hause. Duclair erhöhte unter Mithilfe von Godlas Schlittschuh auf 4-1 und Petan komplettierte acht Minuten vor Spielende seinen Hattrick mit dem Treffer zum 5-1 Endstand. Der dreifache Torschütze in dieser Partie führt nun mit vier Treffern und sieben Assists die Scorerwertung der Junioren-WM vor seinen Teamkollegen Sam Reinhart (vier Tore, sechs Assists) und Kapitän Connor McDavid (zwei Tore, acht Assists) an.

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