hughes kakko

Mit der ersten Draft-Runde vor der Tür, bleibt der Blick immer auf den ersten beiden Draft-Positionen hängen. Jack Hughes gegen Kaapo Kakko, so lautet das Duell um den ersten Pick. Die New Jersey Devils haben die Wahl, ob sie den wendigen US-Amerikaner oder den bereits im Profi-Eishockey erfahrenen Finnen wählen. Beide Spieler haben ihre Vorzüge und der Wettstreit Hughes gegen Kakko wird sich auch über den Draft-Tag hinaus erstrecken.

Der Spielstil der beiden Ausnahmetalente ist kaum vergleichbar. Hughes ist unglaublich schnell und besitzt fantastische Hände. Er hat den Puck häufiger am Schläger als Kakko und kann so mehr das Spiel gestalten. Der finnische Angreifer spielt hingegen körperlicher und profitiert von seinem Gardemaß. Würde einer der beiden versuchen die Spielweise des anderen zu kopieren, würden beide, aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, scheitern. Und dennoch sind die Vergleiche zwischen dem Erst- und Zweitgedrafteten eines Jahrgangs immer von besonderer Bedeutung. Während in anderen Jahren die Wahl des ersten Spielers klar war, scheiden sich bei den NHL-Scouts in diesem Draft die Geister.
Nico Hischier setzte sich vor zwei Jahren gegen Nolan Patrick durch und landete als Nummer-Eins-Pick bei den, auch in diesem Jahr als erstes ziehenden, New Jersey Devils. Der Schweizer Center erhielt von den Devils den Vorzug vor dem körperlich stärkeren Patrick. Mit starken Leistungen zahlte Hischier das Vertrauen aus New Jersey an die Franchise zurück. Bereits in seiner ersten NHL-Spielzeit punktete Hischier in 82 Partien 52 Mal (20 Tore, 32 Assists). In der zurückliegenden Saison erhöhte er seine Punkteausbeute pro Partie auf 0,68 Zähler. Patrick spielt bei den Philadelphia Flyers eine andere Rolle und punktet weitaus weniger als Hischier. Mit 0,42 Zählern pro Begegnung in seinen 145 NHL-Matches muss sich Patrick dem auch nach zwei Jahren dem vor ihm gezogenen Hischier, zumindest nach Punkten, geschlagen geben.

NJD@MIN: Hischier verwertet den Rebound zum Sieg

Nur ein Jahr vor Hischier und Patrick gab es das bislang letzte amerikanisch-finnische-Draft-Duell. Die 2016 an erster Stelle ziehenden Toronto Maple Leafs mussten sich zwischen dem amerikanischen Ausnahmetalent Auston Matthews und dem Finnen Patrick Laine entscheiden. Die Wahl war aufgrund der herausragenden Leistung Matthews, auch in der Schweizer Nationalliga A, vermeintlich einfach. Matthews wurde in Toronto schnell zum entscheidenden Spieler und produzierte bereits in seiner ersten Saison 40 Tore und 29 Vorlagen. In seiner zweiten Spielzeit lieferte der Center erstmals über einen Punkt pro Match (63 Punkte in 62 Spielen). Laine ist der typische Goalgetter. 2016/17 netzte er für die Winnipeg Jets 36 Mal ein. Der Handgelenkschuss des Flügelspielers ist eine Gefahr für jeden Torhüter und dennoch liegt Matthews im Duell der Gedrafteten hier vorne.
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Connor McDavid wurde 2015 bei seinem Draft an erster Stelle bereits mit Wayne Gretzky verglichen. Der kanadische Center, in Diensten der Edmonton Oilers, erhielt, wenig überraschend, damals den Vorzug vor Jack Eichel. McDavid ist das Ausnahmetalent der letzten Jahre und beweist seine Klasse ständig. Die Geschwindigkeit und Puckbehandlung des 22-Jährigen sucht in der Liga seines Gleichen und in einer Formation mit dem deutschen Leon Draisaitl ist McDavid eine dauerhafte Torgefahr. Bereits in seiner zweiten Spielzeit in Edmonton wurde McDavid zum Kapitän der Franchise. Eichel benötigte bis zum "C" auf seiner Brust etwas länger. Nach drei Spielzeiten war es soweit, dass der Amerikaner Kapitän der Buffalo Sabres wurde. Ohne die Leistung Eichels schmälern zu wollen wird McDavid in diesem Duell wohl immer die Nase vorne haben.
Mit einem Blick auf länger zurückliegende Drafts sticht das rein russische Duell zwischen Alex Ovechkin und Evgeni Malkin ins Auge. Ovechkin ist einer der Superstars der NHL und konnte seiner beeindruckenden Trophäensammlung 2018 auch endlich den Stanley Cup hinzufügen. Für Malkin, der 2004 nach seinem Landsmann gezogen wurde, erfüllte sich der Traum vom Titel bereits 2009. Insgesamt durfte der Center die begehrte Trophäe bereits dreimal in den Himmel recken und hat damit gegenüber Ovechkin einen klaren Pluspunkt. Während Malkin mit den Pittsburgh Penguins die Teamwertung gegen Ovechkins Washington Capitals gewinnt liegt Ovechkin im persönlichen Vergleich vorne. 1211 Punkte konnte der Linksaußen in seinen 1084 NHL-Matches sammeln und übertrifft Malkin damit sowohl bei den Punkten als auch bei den Spielen. Einzig bei den Zählern pro Partie liegt der an zweiter Stelle gezogene Malkin vor Ovechkin. Am Ende überwiegt jedoch Ovechkins Präsenz auf dem Eis zu seinem Vorteil, dennoch ist dieses Duell, 15 Jahre nach dem Draft, noch immer eng umkämpft.

ovi malkin draft

Ob sich die Devils am Freitag für Hughes oder Kakko entscheiden steht noch nicht fest. Ein Blick auf die Duelle zwischen erstem und zweitem Pick zeigt jedoch, dass die Teams meist die richtige Wahl treffen. Selten war es jedoch zwischen den beiden besten Talenten eines Jahrgangs so eng. Erst in einigen Jahren werden wir wissen, ob New Jersey die richtige Wahl getroffen hat, doch gerade das macht den Reiz des Drafts und des Duells Kakko gegen Hughes aus.