Ist Fleury schuldig an Spiel 5 Niederlage?
von Stefan Herget
Hinterher ist man immer schlauer, heißt es so schön im Volksmund. Das trifft auch auf Pittsburgh Penguins Trainer Mike Sullivan zu, der in Spiel 5 des Eastern Conference Finales gegen die Tampa Bay Lightning am Sonntag seiner etatmäßigen Nummer 1 Marc-Andre Fleury im Tor den Vorzug vor Matt Murray gab, der diesen zuvor teilweise sehr gut, zumindest aber erfolgreich vertreten hatte.
Hinterher ist man immer schlauer, heißt aber noch lange nicht, dass es mit einer gegenteiligen Entscheidung anders oder besser gelaufen wäre. Zumeist wird dies von vielen Betrachtern von außen unterstellt, was dazu führt, dass auf den Entscheider mit dem Finger gezeigt wird oder ein negatives Gefühl zurück lässt.
Zumindest kann resultiert werden, dass die Maßnahme Fleury nach fast zwei Monaten Verletzungspause in einem solchen wichtigen Spiel erstmals wieder von Beginn an ins Tor zu stellen, nicht von Erfolg gekrönt war. Ob es anders besser gelaufen wäre, ist spekulativ und nicht nachweisbar.
Trotzdem Fleury die Schuld an der 3-4 Niederlage in der Verlängerung in Spiel 5 zu geben, wäre wohl des Guten zu viel. Immerhin bis zur 34. Minute konnte er seinen Kasten sauber halten und zu diesem Zeitpunkt führten die Penguins mit 2-0, später noch einmal bis zur 57. Minute mit 3-2.
In der 29. Minute zeigte der 31-jährige Torhüter, der im Jahr 2009 mit Pittsburgh schon einmal den Stanley Cup gewann, eine blitzschelle Parade mit seinem rechten Fuß, als Tampa Bay Center Tyler Johnson völlig freistehend abzog.
Doch dann der Doppelschlag der Lightning innerhalb von 70 Sekunden zum 2-2 Ausgleich. Natürlich sieht Fleury beim 2-1 Anschlusstreffer durch Alex Killorn nicht glücklich aus, weil die Scheibe im kurzen Eck hoch einschlägt, aber ein Tor wie dieses passiert in einer Saison hunderte von Male, eben wenn der Schütze einfach gut zielt und die Lücke über der Schulter und unter der Latte genau trifft.
Das 2-2 durch Mikita Kucherov war ein schön herausgespieltes Tor der Lightning über Vladislav Namestnikov, der seinen Mannschaftskollegen mit einem schönen Querpass bediente und sich Fleury beim anschließenden Schuss trotz einem verzweifelten Hechtsprungs geschlagen geben musste.
Drei Minuten vor dem Ende hatte der kanadische Schlussmann zunächst Glück, als er einen verdeckten Schuss von Ryan Callahan, den er vermutlich spät sah, über den Arm Richtung langes Eck rutschen ließ, doch der Puck nur an den Pfosten klatschte, die Torlinie entlang flog und heraussprang.
Nur 34 Sekunden später folgte doch der Ausgleich der Gäste. Johnson lupfte den Puck von der Bande nur Richtung Tor und Fleury ließ das Spielgerät direkt zu Kucherov hinter dem Tor prallen, der wiederum blitzschnell das Gehäuse umkurvte und zum 3-3 einschob, ehe der Torhüter auf der anderen Seite war.
Gut eine Minute vor dem Ende hatte Fleury erneut Probleme mit einem Schuss von Callahan, den Verteidiger Olli Maatta gerade noch vor der Torlinie wegkratzte.

Das alles wäre kaum ins Gewicht gefallen, hätten die Penguins in der Verlängerung das Glück auf ihrer Seite gehabt, doch es waren die Lightning, die mit einem glücklichen Treffer die Partie für sich entschieden und mit einer 3-2 Führung in der Best-of-7 Serie am Dienstag (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVA Sports; Mi. 2:00 Uhr MESZ) ihr vielleicht entscheidendes Heimspiel in der Amalie Arena bestreiten.
Nach nur 53 Sekunden in Overtime schoss Verteidiger Jason Garrison seinem vor dem Tor stehenden Kollegen Johnson an den Rücken und von dort sprang der Puck ins Tor.
Fazit: Fleury hatte mit einer Bilanz von 21 Saves und damit 84 Prozent Fangquote nicht seinen besten Tag und offenbarte deutliche Schwächen, die mit seiner fehlenden Spielpraxis einhergehen könnten, aber es trifft ihn nicht die alleinige Schuld an der Niederlage. Murray kam in seinen vorherigen sechs Spielen von Beginn an auch nur auf 89,2 Prozent Fangquote.
Die Diskussion darüber, wer bei Pittsburgh am Dienstag im Tor stehen sollte und wird, hat begonnen. Sollte die Entscheidung von Sullivan nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann wird es noch länger spekulative Auffassungen geben, die sagen werden. Hätte er sich doch anders entschieden. Ob es dann jedoch anders verlaufen wäre, weiß kein Mensch.