In die Schweiz und zurück
von Stefan HergetIn den letzten Jahrzehnten haben schon viele Spieler mit NHL-Erfahrung sich dazu entschieden ihre Eishockeykarriere in einer europäischen Liga ausklingen zu lassen. Dieser Weg nach Europa muss aber keineswegs eine Einbahnstraße sein, wie die vier Beispiele aus den letzten Wochen belegen.
Chris Bourque, New York Rangers

Den Auftakt machte Anfang Juli ein Flügelstürmer mit klangvollem Namen. Chris Bourque, der Sohn von Bostons Verteidigerlegende und Hall of Famer Ray Bourque, versucht es noch einmal in der besten Eishockeyliga der Welt Fuß zu fassen. Er unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den New York Rangers. Sein Kontrakt, gilt jedoch auch für das AHL-Farmteam der Rangers und es ist anzunehmen, dass er hauptsächlich für die Hartford Wolf Pack stürmen wird.
In der vergangenen Saison war der 28-Jährige zunächst für AK Bars Kazan in der russischen KHL aufgelaufen, bevor er im November 2013 zum EHC Biel in die Schweizer Nationalliga A wechselte. Bei den Seelandern musste der Linksaußen gegen den Abstieg kämpfen. Dieser konnte mit 4-1 Siegen gegen EHC Visp verhindert werden. Bourque gelangen in 21 Partien mit Biel sechs Tore und sieben Assists. In den 12 Spielen der Relegation brachte er es auf vier Tore und vier Assists. Gedraftet worden war der nur 1,72m große Bourque in der zweiten Runde des NHL Draft 2004 von den Washington Capitals für die er von 2007 bis 2009 13 Partien bestritt.
Weitere NHL-Stationen waren 2009/10 die Pittsburgh Penguins und in der Spielzeit 2012/13 die Boston Bruins. Insgesamt brachte es Bourque auf 51 NHL-Partien, in denen er zwei Tore und sechs Assists erzielen konnte.

Für die Minnesota Wild wieder auf sich aufmerksam gemacht, hat sich Cody Almond, der bereits 2007 von den Wild an 140. Stelle beim NHL Draft gezogen worden war. Von 2009 bis 2012 wurde der mittlerweile 25-Jährige hauptsächlich in Minnesota Farmteam, den Houston Aeros eingesetzt, und kam somit in den drei Spielzeiten nur auf 25 NHL-Partien, in denen ihm zwei Treffer gelangen.
Es folgte sein Wechsel zum Genève-Servette Hockey Club, für den er zwei Spielzeiten lang stürmte. 26 Tore und 38 Assists betrug seine Ausbeute in 83 Spielen mit den Genfern. Er handelte sich vergangene Saison aber auch 75 Strafminuten ein.
Der in Calgary, Alberta geborene Kanadier ist kein Torjäger, sondern gilt eher als körperbetonter Spieler, der auch den Zweikampf an der Bande sucht. Einen solchen Spielertyp zur Ergänzung ihres Kaders haben die Wild gesucht.
Almond hat sich in der Schweizer NLA ganz klar weiterentwickelt und es ist durchaus möglich, dass er sich in Minnesota durchsetzen kann. Sein Vertrag bei den Wild hat eine Laufzeit von einem Jahr und sichert ihm US$ 550.000,- zu.
Matthew Lombardi, New York Rangers

Zusammen mit Almond verlässt auch Matthew Lombardi den Genève-Servette HC. Die Genfer werden den 32-jährigen NHL-Crack, der nach der Saison 2012/13 von den Anaheim Ducks zu ihnen gewechselt war, schmerzlich vermissen. Mit 20 Treffern und 30 Vorlagen in 46 Partien war er im vergangenen Jahr nicht nur Servettes Topscorer, sondern der gesamten Liga gewesen.
Für die New York Rangers könnte sich die Verpflichtung des erfahrenen Centers durchaus auszeichnen, haben sie doch durch den Abgang von Richards und Boyle eine Lücke zu schließen.
Lombardi, der in seinen neun NHL-Saisons seit 2003 für fünf verschiedene Teams aufgelaufen ist, erzielte in 536 Partien bei den Flames, Coyotes, Predators, Maple Leafs und Ducks 262 Scorerpunkte. US$ 1,6 Millionen lassen sich die Blueshirts die Dienste des Frankokanadiers für zwei Jahre kosten. Eine Investition, die sich für das Traditionsteam auszeichnen dürfte.
Peter Mueller, St. Louis Blues

Der bis dato letzte Neuzugang aus der Schweizer Nationalliga A nach Übersee ist Peter Mueller. Der US-Amerikaner mit deutschen Wurzeln fand bei den St. Louis Blues eine neue Wirkungsstätte. Mit ihnen schloss er vor drei Tagen einen Einjahres-, 2-Wege-Vertrag ab.
Die finanziellen Konditionen des Kontraktes wurden nicht bekannt gegeben.
Vergangene Saison ging Mueller für die Kloten Flyers durchaus erfolgreich auf Torejagd. Mit seinen 24 Treffern war er Torschützenkönig in der Schweizer Liga. An weiteren 22 Toren der Klotener war er beteiligt gewesen. Mueller machte nach dieser erfolgreichen Spielzeit keinen Hehl daraus, dass er gerne wieder in die NHL wechseln möchte, bei einem Team das zu ihm passt. Das scheint er nun gefunden zu haben. Nun kann er noch einmal beweisen, dass deutlich mehr in ihm steckt, als er bei seinen letzten NHL-Stationen in Colorado und Florida gezeigt hat.
Seine beste NHL-Saison hatte der fast 1,90m große Angreifer in seinem Rookie-Jahr 2007/08 mit den Coyotes absolviert, als ihm 22 Tore und 32 Assists in 81 Partien gelangen. In insgesamt 297 NHL-Spielen für die Coyotes, die Avalanche und Panthers schoss Mueller 63 Tore und gab 97 Vorlagen.