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Was für eine vorweihnachtliche Bescherung: Die 26 NHL-Teams, die am Tag vor Heiligabend im Einsatz waren, haben die Fans rund um den Globus noch mal reichlich beschenkt - mit Toren. 91-mal zappelte der Puck bei den 13 Spielen im Netz. Damit war das der Montag mit den meisten Treffern in der Geschichte der NHL. Zufall? Die vorherige Bestmarke von 84 Treffern wurde ebenfalls an einem 23. Dezember aufgestellt, nämlich 2013. Es scheint, als ob die NHL-Spieler kurz vor der Weihnachtspause besonders in Torlaune kommen.

Die Kehrseite dieser Torflut: Sechs Teams gehen verloren mit mindestens vier Toren Differenz. Die Washington Capitals (3:7 gegen die Boston Bruins), die Chicago Blackhawks (1:7 gegen die New Jersey Devils), die Vegas Golden Knights (3:7 gegen die Colorado Avalanche), die Florida Panthers (1:6 gegen die Tampa Bay Lightning), die Winnipeg Jets (2:6 gegen die Montreal Canadiens) und die New York Rangers (1:5 gegen die Philadelphia Flyers) haben nicht so viele Gründe zum Feiern, und werden von den Coaches wohl eher Hausaufgaben in Sachen Defensive für die Feiertage mitbekommen haben.
Speziell in Toronto waren die roten Lampen hinter den Toren quasi im Dauerbetrieb. 14-mal blinkten die Lichter auf, als die Toronto Maple Leafs die Carolina Hurricanes 8:6 bezwangen. Damit haben die beiden Teams den Saisonrekord eingestellt. Am 27. November schlugen die Pittsburgh Penguins ebenfalls mit 8:6 die Vancouver Canucks.

CAR@TOR: Matthews, Marner im Zusammenspiel zum Tor

Carolina liegt den Maple Leafs anscheinend ganz besonders. Das letzte Mal, als die Maple Leafs acht Tore schossen, waren auch die Hurricanes die Leidtragenden - beim 8:1-Sieg der Leafs am 19. Dezember 2017.
So deutlich war es diesmal ja nicht. Allerdings schickten die Maple Leafs ihre Fans auf eine vorweihnachtliche Achterbahnfahrt. Nach fünf Minuten und zehn Sekunden führten die Gastgeber nach Toren von Jason Spezza, William Nylander und John Tavares 3:0. Doch die Hurricanes schlugen zurück und führten nach 46 Minuten ihrerseits 6:4. Ein unbeschreiblicher Schlussspurt der Gastgeber sorgte für gelöste Weihnachtsstimmung in der kanadischen Metropole und Weihnachtsblues in Carolina.
Tyson Barrie und Mitchell Marner trafen dabei innerhalb von sechs Sekunden. Innerhalb von 59 Sekunden verbuchte Marner zwei Tore sowie eine Vorlage und hatte am Ende des Spiels fünf Scorerpunkte auf dem Konto (zwei Tore, drei Assists).
"Wir hatten so viel Adrenalin. Wir sind als Team einfach ruhig geblieben. Wir haben viel Selbstvertrauen, egal welches Drittel, egal wie es steht - das haben wir heute wieder gezeigt", beschrieb Marner das Comeback der Maple Leafs.
Mit dem Schnellstart lagen die Maple Leafs übrigens voll im Trend. 31 Treffer fielen an diesem Spieltag schon im ersten Drittel. Das war ausnahmsweise mal kein Rekord. Dazu fehlten acht Tore. 39 Treffer im ersten Durchgang fielen nämlich am 19. Dezember 1981 und am 7. Oktober 2017.
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Trotz der Niederlage hatten auch die Hurricanes ein bisschen was zu feiern. Stürmer Martin Necas (zwei Tore, zwei Vorlagen) gelangen als viertem Spieler im Alter von 20 Jahren oder jünger in der Teamgeschichte (seit 1997/98) vier oder mehr Scorerpunkte. Elias Lindholm, Sebastian Aho und Eric Staal heißt die namhafte Gesellschaft, in der sich der Tscheche jetzt befindet. Fünf Spieler jünger als 21 schafften es für das Vorgängerteam der Hurricanes, die Hartford Whalers: Ron Francis, Sylvain Turgeon, Ray Ferraro, Michael Nylander und Geoff Sanderson.
Doch nicht nur in der Scotiabank Arena in Toronto ging's rund. Fünf andere Mannschaften -Bruins, Avalanche, Lightning, Canadiens und Devils - neben den Maple Leafs und den Hurricanes trafen mindestens sechsmal. Boston entschieden das Duell zweier Divisionsspitzenreiter gegen Washington 7:3 für sich. Wobei die Bruins das Toreschießen sehr gut unter sich aufteilten. Sechs verschiedene Spieler trafen. Und David Pastrnak, mit 28 Treffern derzeit bester Torschütze der Liga, blieb dabei sogar außen vor. Der Tscheche trat diesmal "nur" als Vorbereiter auf den Plan, hatte drei Assists. Bei so viel Offensivpower kam die Tatsache, dass Bostons Torwart Tuukka Rask in allen 14 Spielen, die er seit Saisonbeginn zu Hause auf dem Eis stand, mindestens einen Punkt holte (9-0-5) und damit die zweitlängste Serie eines Bruins-Keepers aufstellte.
Kaum verwunderlich, dass sich bei so viel Offensivkraft in der Liga auch die Verteidiger einbringen. Dem Schweizer Roman Josi gelang beim 3:2-Erfolg der Nashville Predators gegen die Arizona Coyotes das siegbringende dritte Tor der Predators. Damit traf der Schweizer bereits im fünften Spiel hintereinander und hat damit die längste Serie für einen Verteidiger in der Franchise-Geschichte aufgestellt. Es ist außerdem die längste Torserie für einen Verteidiger in der Liga seit Mike Green für die Capitals zwischen dem 27. Januar und 14. Februar 2009 in acht Partien hintereinander traf.

ARI@NSH: Josi haut Handgelenkschuss vom Punkt rein

Spät, aber vielleicht noch nicht zu spät, scheinen die Lightning in Fahrt zu kommen. Beim 6:1-Heimsieg gegen die Florida Panthers gelangen drei Spielern mindestens drei Scorerpunkte: Brayden Point (ein Tor, drei Assist), Victor Hedman (zwei Tore, ein Assist) und Nikita Kucherov (ein Tor, zwei Assists). Kucherov sicherte sich dabei seinen 500. Scorerpunkt im Trikot der Lightning. Das schafften vor ihm nur Martin St. Louis, Vincent Lecavalier und Steven Stamkos. Und außerdem war es der achte Heimsieg in Folge für die Lightning. Damit liegt Tampa Bay zwar immer noch außerhalb der Playoffplätze, aber ihre Formkurve zeigt langsam wieder nach oben.
Der neutrale Fan darf sich wünschen, dass die Spieler während der kurzen Pause über die Feiertage ihren Torinstinkt nicht verlieren und dass das tolle Offensivfeuerwerk kurz vor Weihnachten nicht nur ein Strohfeuer war.