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Die Seattle Kraken werden in der Saison 2021/22 offiziell zum 32. Franchise der NHL. In den Tagen vor dem Expansion Draft am 21. Juli berichtet NHL.com/de über Teams, die neu zur Liga stießen. In dieser Ausgabe: Geschichte der Expansion-Teams

Was haben die St. Louis Blues, Edmonton Oilers, Pittsburgh Penguins, New York Islanders, Philadelphia Flyers, Colorado Avalanche und Vegas Golden Knights gemeinsam? Sie alle sind Expansion-Teams, die unter den 26 Mannschaften, die seit 1967 in die NHL gekommen sind, Rekorde halten.
1967: Verdopplung der NHL-Teams
Im Jahr 1967 verdoppelte sich die Anzahl der NHL-Teams von sechs auf zwölf Mannschaften. Es ist bis heute die größte Expansion eines Jahres in einer der Hauptsportarten im professionellen Bereich. Es begann in der NHL die Ära der Erweiterung, nachdem der seit 1942 für 25 Jahre andauernde Zeitraum der Original Six endete. Die überwiegend im Osten von Nordamerika angesiedelten Montreal Canadiens, Toronto Maple Leafs, Boston Bruins, Chicago Blackhawks, Detroit Red Wings und New York Rangers einigten sich schließlich nach manchen Querelen und ausgiebigen Diskussionen darauf, ihre Liga auszubauen.

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Die anderen Ligen hatten es vorgemacht, wie man den gesamten Kontinent besiedelt. Die Major League Baseball MLB beinhaltete zu dieser Zeit 20 Teams über die gesamten USA verbreitet, ebenso die NFL mit ihren 15 Standorten. Sogar die erst 21 Jahre zuvor gegründete NBA hatte zwölf über das Land verteilte Teams zu bieten. Die NHL zog nach.
Von den sechs Mannschaften, die dazukamen, sind die Los Angeles Kings, Philadelphia Flyers, Pittsburgh Penguins und St. Louis Blues bis heute noch unverändert aktiv und gewannen alle mittlerweile den Stanley Cup, zuletzt die Blues 2019. Die Minnesota North Stars wurden 1993 zu den Dallas Stars, die seitdem fester Bestandteil der Liga sind und sich 1999 den Stanley Cup sicherten. Die California Seals wurden nach mehreren Umbenennungen und Umzug von Oakland nach Cleveland 1978 mit den North Stars zusammengeführt und damit wieder aufgelöst.
Die Seals blieben bis heute die einzige Organisation, die sich wieder aus der Liga verabschiedet hat. Alle anderen sind weiterhin aktiv, auch wenn es einige Umzüge der Lizenzen in andere Städte gab, weil es wirtschaftlich an manchen Standorten nicht funktionierte oder keine neuen Investoren gefunden werden konnten. Trotzdem ist die Geschichte der NHL Expansion seit 1967 ein Erfolgsmodell.
Die Flyers gewannen bereits 1974 den Stanley Cup, also im verflixten siebten Jahr und verteidigten 1975 ihren Titel. Keine Neuaufnahme hat es bisher schneller geschafft, allerdings wartet Philadelphia seitdem auf einen weiteren Sieg. Sechs weitere Male, 1976, 1980, 1985, 1987, 1997 und 2010, standen sie ohne guten Ausgang im Stanley Cup Finale. Mit acht Finalteilnahmen führen sie das Ranking der Expansion-Teams an.
Die Blues zogen schon in ihren ersten drei Jahren ins Finale ein, doch das lag auch daran, dass alle sechs neuen Teams in einer Division spielten und sich dadurch einer der Neulinge automatisch qualifizierte. Entsprechend der Kräfteverhältnisse wurden sie jedoch drei Mal gesweept und mussten bis 2019 warten, ehe es mit einem weiteren Anlauf und dem großen Triumph (4:3 gegen Boston) schließlich klappte.

STL@BOS, Sp7: Blues gewinnen erstmals Stanley Cup

Die Penguins kamen vor allem bedingt durch ihr Sturm-Duo Mario Lemieux und Jaromir Jagr schneller zum Erfolg und wurden 1991 und 1992 Stanley Cup Sieger. Nach einem vergeblichen Anlauf im Finale 2008 (2:4 gegen Detroit), gewann Pittsburgh mit dem neuen Duo Sidney Crosby und Evgeni Malkin 2009, 2016 und 2017 drei weitere Male.
Die Kings zogen 1993 mit Wayne Gretzky ins Stanley Cup Finale ein, wo sie den Canadiens mit 1:4 unterlagen. Erst 2012 und 2014 gelang der langersehnte große Wurf mit zwei Erfolgen in drei Jahren.
1970: Zwei weitere Mannschaften kommen hinzu
Im Jahr 1970 erweiterte sich die NHL auf 14 Teams, indem die Buffalo Sabres und Vancouver Canucks dazu kamen. Beide sind die am längsten aktiven Mannschaften, die noch nie den Stanley Cup gewinnen konnten, obwohl sie mit jeweils zwei Teilnahmen am Stanley Cup Finale schon knapp dran waren. Die Sabres verloren zweimal in sechs Spielen, 1975 gegen die Flyers und 1999 gegen die Stars. Für die Canucks war es sogar noch enger, als sie sowohl 1994 gegen die Rangers, als auch 2011 gegen die Bruins nach sieben Spielen den Kürzeren zogen.
1972: NHL vergrößert sich auf 16
Erfolgreicher waren die 1972 gestarteten New York Islanders und Atlanta Flames, die 1980 zu den Calgary Flames wurden. Die Islanders gewannen nur acht Jahre nach ihrem Start erstmals den Stanley Cup und begründeten mit legendären vier Siegen in Serie von 1980 bis 1983 eine der großen Dynastien. Die Flames standen 1986, 1989 und 2004 im Stanley Cup Finale und gewannen im zweiten Anlauf 1989 die begehrte Trophäe.

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1974: Washington und Kansas erhalten Zuschlag
Weiter ging es in Zwei-Jahres-Schritten, indem 1974 die Washington Capitals und Kansas City Scouts ihren Spielbetrieb aufnahmen. Die Capitals verloren das Cup-Finale 1998 gegen Detroit glatt in vier Spielen, doch genau 20 Jahre später klappte es mit dem ersehnten Triumph.
Die City Scouts wurden zur bisher einzigen Franchise, die zwei Mal umziehen musste. Bereits 1976 gingen sie als Colorado Rockies nach Denver und wurden 1982 zu den New Jersey Devils. 1995, 2000 und 2003 gewannen die Devils den Stanley Cup. 2001 unterlagen sie den Colorado Avalanche in sieben Spielen. Eine weitere Final-Teilnahme 2012 gegen die Kings verlief ebenfalls ohne Erfolg (2:4).
1979: Vier Teams aus der WHA stoßen dazu
Die Avalanche waren 1995 aus den Quebec Nordiques hervorgegangen, die sich 1979 zusammen mit den Edmonton Oilers, Hartford Whalers und Winnipeg Jets aus der WHA der NHL anschlossen. Colorado gewann auch noch gleich im ersten Jahr des Umzugs 1996 den Stanley Cup.
Die Oilers sind das einzige Team aus dieser Erweiterung, das bis heute Namen und Ort erhalten konnte und dank zweier Legenden wie Gretzky und Mark Messier zwischen 1983 und 1990 in acht Jahren sechs Mal im Finale stand und fünf Mal die Meisterschaft (1984, 1985, 1987, 1988, 1990) holte. Ein weiterer Vorstoß ins Endspiel 2006 blieb erfolglos. Durch ihre fünf Siege sind die Oilers trotzdem gemeinsam mit den Penguins die erfolgreichste NHL-Expansion aller Zeiten.
Die Whalers wurden 1997 zu den Carolina Hurricanes, die 2006 den Oilers mit einem 4:3 in der Final-Serie den Stanley Cup wegschnappten. Vier Jahre zuvor war Carolina an den Red Wings (1:4) im Endspiel gescheitert.
Die damaligen Winnipeg Jets zogen 1996 nach Phoenix um und wurden erst die Phoenix Coyotes, später die Arizona Coyotes. Sie sind das älteste Expansion-Team, das noch nie eine Finalteilnahme erreichen konnte.
1991, 1992, 1993: Florida, Kanadas Hauptstadt und Kalifornien werden erobert
Die San Jose Sharks machten 1991 als zweites kalifornisches Team nach den Kings den Anfang von drei intensiven Expansionsjahren. Die Sharks konnten erstmalig 2016 ins Stanley Cup Finale vordringen, unterlagen jedoch den Penguins nach sechs Spielen.

Joe Sakic

1992 kamen mit den Tampa Bay Lightning und den Ottawa Senators eine Mannschaft aus Florida und ein weiteres kanadisches Team hinzu. Die Lightning sind nach ihrem dritten Cup-Gewinn in der vergangenen Woche nach 2004 und 2020 zu einer Erfolgsgeschichte geworden. 2015 verloren sie im Finale gegen die Blackhawks (2:4).
Die Senators scheiterten 2007 in ihrem einzigen Endspiel an den Anaheim Ducks, die 1993 als drittes kalifornisches Team als Mighty Ducks of Anaheim an den Start gingen und damals ihren einmaligen Triumph feierten. 2003 hatten sie gegen die Devils noch den Kürzeren gezogen.
Mit den Ducks gemeinsam starteten die Florida Panthers, die drei Jahre später 1996 im Finale standen, dort aber den Avalanche klar mit 0:4 unterlagen und seitdem vergeblich auf einen weiteren Anlauf warten.
1998, 1999, 2000: Weitere fünf Teams erhöhen Zahl auf 30
Die Nashville Predators machten 1998 den Anfang eines weiteren komprimierten Ausbaus der NHL. 1999 folgten die Atlanta Thrashers, die 2011 in den heutigen Winnipeg Jets aufgingen. Zum neuen Jahrtausend folgten die Columbus Blue Jackets und die Minnesota Wild.
Alle fünf Teams konnten sich noch nicht auf dem Stanley Cup verewigen. Einzig die Predators schafften 2017 den Einzug ins Stanley Cup Finale, in dem sie sich allerdings den Penguins nach sechs Spielen beugen mussten.
2017: Erfolgsgeschichte Vegas Golden Knights

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Die Etablierung eines Franchise im Spieler- und Entertainment-Paradies Las Vegas wurde von den vier Major US-Sportarten lange kritisch gesehen, ehe die NHL das Potenzial erkannte und mit der Aufnahme der Vegas Golden Knights 2017 eine Erfolgsgeschichte schrieb. Die Golden Knights werden durch den Gewinn der Western Conference und den Einzug ins Stanley Cup Finale 2018 gleich in ihrem ersten Jahr gerne als erfolgreichste Expansion aller Zeiten bezeichnet. Sie mussten sich zwar den Capitals nach fünf Spielen geschlagen geben, gehören aber seitdem immer zum Favoritenkreis, was für so eine junge Organisation sehr erstaunlich ist.
2021: Seattle wird das 32. Team der NHL
Ausgang offen! Doch die Geschichten und Erfolge der Vergangenheit zeigen, dass auch für die neueste Expansion vieles im Bereich des Möglichen liegt.