IIHF-WM: So schlossen sie ab
von Marc Röesch56 Spiele in 11 Tagen. Der Vorrundenmarathon ist beendet. Nun stehen die Viertelfinals an. Leider ohne deutsche Beteiligung. Das DEB-Team muss sich trotz ansprechender Leistungen aus dem Turnier verabschieden. Noch größer ist die Enttäuschung bei der österreichischen Landesauswahl. Sie muss mit fünf Zählern aus sieben Gruppenspielen den Gang in die unterklassige Division 1 antreten.

Die deutsche Mannschaft von Pat Cortina präsentierte sich besonders in den ersten Spielen des Turniers kämpferisch. Gegen Finnland (3-4 n.V.) und Russland (1-4) wusste sie mit hartem Körperspiel und großer Laufbereitschaft zu überzeugen, zog aber gegen Finnland denkbar knapp den Kürzeren, und fand kein Mittel gegen die individuelle Klasse der russischen ersten Sturmreihe um Alexander Radulov und Ilya Kovalchuk. Auf die vermeidbare Niederlage gegen die slowakische Auswahl folgten zwar Siege gegen Österreich, Lettland und Frankreich. Diese reichten aber nur noch für das Minimalziel, dem Nichtabstieg, da die US-Auswahl am letzten Spieltag überraschend den Slowaken unterlag.
Verfehlt hat diesen die Alpenrepublik Österreich. Der Aufsteiger konnte zwar achtbare Erfolge gegen Lettland und im Penaltyschießen gegen die Slowakei einfahren, musste sich aber in den fünf folgenden Begegnungen geschlagen geben.
Euphorie statt Ernüchterung herrscht dagegen im Schweizer Lager. Sieben Spiele, sieben Siege. Die Vorrundenbilanz der Nati könnte besser nicht sein. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, einer Top-Fangquote (94,19 % SVS) und dem erfolgreichsten Überzahlspiel (33%) konnte sich das Team von Sean Simpson vom Underdog zum verdienten Gruppensieger mausern. Und als dieser dürfen Sie ihre Viertelfinalbegegnung gegen den Vierten aus der eigenen Gruppe, die Tschechische Republik, ausspielen.
In der Vorrunde setzte sich das Schweizer Team bereits deutlich mit 5-2 gegen die Osteuropäer durch. Mit 37 parierten Schüssen war Reto Berra der Erfolgsgarant für den Sieg. Auch ein Doppelpack von Jiri Hudler im umkämpften zweiten Drittel zum zwischenzeitlichen 2-2 Ausgleich konnte die Schweizer nicht aus dem Konzept bringen.

Sollte sich der Erfolg am Donnerstag um 14:45 Uhr MEZ wiederholen, so bedeutet dies für sie den ersten Halbfinaleinzug seit der Heim-WM 1998 in Zürich.
Ein leichtes Unterfangen wird es für die Eidgenossen jedenfalls nicht. Der tschechische Trainer Alois Hadamczik setzt alles daran, das Debakel aus der Vorrunde wiedergutzumachen. Zu diesem Zweck hat er seinen Kader zum letzten Gruppenspiel mit Marek Zidlicky und Tomas Plekanec um zwei nicht unbekannte Akteure ergänzt. Gegen Norwegen konnte sich Plekanec bereits dreimal auf der Scorerliste eintragen lassen.
Die zweite Viertelfinalbegegnung in Stockholm heißt Kanada gegen Schweden. Beide Mannschaften konnten sich zwar relativ souverän für die KO-Runde qualifizieren, kamen aber gegen zwei Außenseiter der Gruppe ins Straucheln. Die Tre Kronor lag in der Begegnung mit Weißrussland zwischenzeitlich in Rückstand und erzielte erst acht Minuten vor Schluss den Siegtreffer zum knappen 2-1 Erfolg.
Noch magerer war die Kost, die das Team Canada gegen Slowenien bot. Das Starensemble konnte nach 0-2 Rückstand erst in der Verlängerung durch einen Treffer von Steven Stamkos gegen den Eishockeyzwerg und Gruppenletzten gewinnen.
Man darf gespannt sein, ob sich der Heimvorteil für die Schweden auszahlt. Im Vorrundenspiel mussten sie sich der kanadischen Mannschaft ohne eigenen Torerfolg mit 0-3 geschlagen geben. Die nachnominierten Daniel Sedin und Henrik Sedin von den Vancouver Canucks werden dem schwedischen Sturm sicher zu mehr Durchschlagskraft verhelfen.
Ausgezahlt hat sich der Heimvorteil bisher zumindest für die finnische Mannschaft. 17 Zähler sammelten die Finnen in der Gruppenphase auf ihrem Punktekonto. Lediglich gegen die USA kassierten die Suomi eine Niederlage. Verstärkt durch den nachnominierten Mikael Granlund empfangen sie im Viertelfinale die Slowakei. Trotz eines eher mäßigen Turnierverlaufs mit Niederlagen gegen Österreich, Russland, Lettland und Finnland, schafften die Slowaken aufgrund eines Achtungserfolgs im letzten Gruppenspiel gegen das Team USA die Qualifikation für die Runde der letzten Acht.

Obwohl es in seinem letzten Spiel den Kürzeren zog, kann das amerikanische Team auf gute Spiele in der Gruppenphase zurückblicken. Österreich, Lettland, Deutschland, Finnland und Frankreich wurden teils deutlich abgefertigt. Aber ausgerechnet das zweite Team, gegen das sie Punkte liegen gelassen haben, wartet nun im Viertelfinale auf die Stars and Stripes. Die vom bisherigen Topscorer des Turniers Ilya Kovalchuk angeführte russische Vertretung entschied das Aufeinandertreffen in der Gruppenphase fünf Minuten vor Schluss durch die Treffer von Yevgeni Medvedev und Alexander Radulov zum 5-3 für sich. Der russische Ausrutscher gegen Frankreich (1-2), der den österreichischen Abstieg besiegelt hat, soll, geht es nach Coach Bilyaletdinov, der letzte bleiben. Immerhin gilt es für die Sbornaja den Titel zu verteidigen.
Am Donnerstagmittag leitet das Duell zwischen USA und Russland die kompakt an einem Tag auszuspielenden Viertelfinals ein. Die Siegerteams dürfen dann am Samstag und Sonntag die Medaillenplätze unter sich ausmachen.