IIHF WM: Kanada souverän neuer Weltmeister
von Stefan HergetKanada – Russland 6-1 (1-0/3-0/2-1)
Durch ein deutliches 6-1 gegen Titelverteidiger Russland gewinnt Kanada zum ersten Mal seit 2007 wieder die Eishockey-Weltmeisterschaft. Absolut verdient kann nur festgehalten werden, denn alle Spiele wurden nahezu souverän gewonnen.
Das Finale begann schnell und auf hohem Niveau, wie es bei diesem Duell erwartet worden war. Bereits nach vier Minuten hatten beide Mannschaften jeweils vier Mal auf das Tor geschossen, weil es zunächst Hin und Her ging. Russland hatte aber schnell sein Pulver verschossen.

Die Kanadier übernahmen alsbald die Initiative und hatten mehr Torschüsse, wenngleich die Russen mit Kontern ihrer schnellen Leute gelegentlich gefährlich nach vorne stießen und Torhüter Mike Smith in Alarmbereitschaft versetzten.
Die beste Möglichkeit hatte Sean Couturier, der in der 13. Minute im Nachfassen zwei Mal freistehend vor Torwart Sergei Bobrovski die Chance zur Führung hatte, doch den Puck nicht versenken konnte. Auf der anderen Seite zog Alex Ovechkin gefährlich vor das Tor.
In der 18. Minute dann der erste Treffer, der aufgrund des Tempos längst überfällig war. Tyler Ennis spielte die Scheibe vor das gegnerische Gehäuse, wo sie vom Schlittschuh von Cody Eakin glücklich ins Netz abgefälscht wurde.
Im Mittelabschnitt zeigten die Kanadier endgültig ihre Klasse und man konnte schon fast von einem Unterschied diesbezüglich sprechen. Die Russen brauchten fast 12 Minuten bis zu ihrem ersten Torschuss in dieser Periode und es war am Ende der Einzige. Bis dahin lagen sie schon durch drei weitere Treffer mit 4-0 hinten.
Zunächst erhöhte wieder die vierte Reihe der Ahornblätter auf 2-0. Ennis überlistete Bobrovski mit einem klassischen Bauerntrick. Das 3-0 erzielte der Star höchstpersönlich. Sidney Crosby zog aus spitzem Winkel freistehend unter die Latte ab. Nicht einmal eine Minute später traf Tyler Seguin zum 4-0 auf schöne Vorarbeit von Claude Giroux. Der russische Trainer Oleg Znarok musste seinen Jungs eine Verschnaufpause geben und nahm folgerichtig die Auszeit.
Die Maßnahme zeigte Wirkung den Torfluss betreffend, aber Kanada blieb dominant, auch weil sich die Russen jetzt in Person von Evgeni Malkin ein Frustfoul leisteten, was aber ohne Konsequenz blieb. Den Osteuropäern fiel es sichtlich schwer in die Partie zu kommen. Glück für sie, dass Seguin in der 35. Minute nur den Pfosten traf und so einen weiteren Treffer, seinen zehnten im Turnier, knapp verpasste.
Die russischen Fans in der O2 Arena zu Prag wurde selbst im letzten Drittel nicht müde, ihr Team anzufeuern. Ihr Team auf dem Eis war zwar bemüht, sich wieder heran zu kämpfen, doch die Kanadier hatten weiterhin die besseren Chancen den Spielstand zu erhöhen, denn die Russen verkürzen.

In der 49. Minute war es dann soweit. Giroux schloss eine schöne Kombination über Ryan O’Reilly und Crosby in Überzahl zum 5-0 ab. Die letzten Zweifel, dass Kanada heute Gold gewinnen würde, waren ausgeräumt. Erst recht, als Nathan MacKinnon nur 52 Sekunden später auf 6-0 erhöhte.
Langsam lief es auf eine Blamage für Russland heraus, die keine Mittel gegen die gegnerische Defensive fanden. Ganze sieben Torschüsse hatten sie auf ihrer Seite. Dagegen standen 36 für die Nordamerikaner zu Buche.
Den Russen musste zu Gute gehalten werden, dass sie trotz der Aussichtslosigkeit weiter engagiert blieben und so wurden sie beim neunten Torschuss mit dem 1-6 durch Malkin belohnt. Am Ende sprachen 37 zu 12 Torschüsse eine deutliche Sprache.
Crosby schafft durch den Sieg die Aufnahme in den Triple Gold Club, also Gewinn des Stanley Cups, Olympisches Gold und die Weltmeisterschaft.
Zum wertvollsten Spieler des Turniers wurde Jaromir Jagr gewählt.