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Sie bringen jedes Jahr ihre Leistung, sie entwickelten sich in den vergangenen zwei Dekaden zu Führungspersönlichkeiten ihrer Mannschaften, zählen zu den besten Eishockeyspielern der Welt und gehen stets mit gutem Beispiel voran. Doch was ihnen noch fehlt, um ihre sportlichen Karrieren perfekt zu machen, ist der Gewinn des Stanley Cup.

Die Liste jener Spieler, die die letzten zwei Jahrzehnte dominierten, jedoch noch nicht den Cup in die Höhe hieven durften, hat sich seit dem 7. Juni, jenem Tag an dem die Washington Capitals ihren Stanley Cup Triumph mit einem 4:3-Sieg in Spiel 5 gegen die Vegas Golden Knights perfekt gemacht haben, um die Namen Alex Ovechkin und Nicklas Backstrom verkürzt. Somit verbleiben noch sieben Spieler unter den Top-20 Scorern der Jahre 2010/11 bis 2017/18 sowie weitere vier, der besten 20 Scorer dieses Jahrhunderts, denen die Krone des Eishockeysports zu gönnen wäre.
Hinzu kommen noch drei Ausnahme-Goalies, die bei den, seit der Saison 2000/01 erzielten Shutouts das NHL-Ranking anführen und auch mit ihren Fangquoten zu den Stärksten der Liga zählen - Roberto Luongo, 39, von den Florida Panthers, Henrik Lundqvist, 36, von den New York Rangers und Pekka Rinne, 35, von den Nashville Predators.
Allen drei Schlussmännern ist gleich, dass sie bereits in der Vergangenheit in einem Stanley Cup Finale standen. Luongo verlor 2011 mit den Vancouver Canucks gegen die Boston Bruins, Lundqvist unterlag mit den Rangers im Jahre 2014 den Los Angeles Kings und Rinne zog im Endspiel 2017 mit den Predators gegen die Pittsburgh Penguins den Kürzeren.

Der 35-jährige Finne hat die größte Chance von den Dreien auf den nächsten Titelgewinn. Seine Predators starten als amtierender Presidents' Trophy Gewinner in die kommende Saison und zählen auch dann wieder zum engsten Favoritenkreis.
Lundqvist, der 2011/12 als bester Torwart der Liga mit der Vezina Trophy ausgezeichnet wurde, bleibt eine konstante Größe bei den Rangers, die nach einem enttäuschenden Saisonverlauf und dem Verpassen der Playoff-Qualifikation einen großen Umbruch eingeleitet haben. Mit David Quinn haben die Blueshirts seit dem 23. Mai einen neuen Headcoach als Verantwortlichen hinter der Bande.
Alles ist möglich, doch dass Quinn in seinem ersten Jahr als NHL-Trainer ein neuformiertes Team zum Titel führt, ist ähnlich unwahrscheinlich, wie dass der Cup nach Sunrise wandert, wo Luongos Klub beheimatet ist, der seit der Jahrhundertwende nur dreimal in die Playoffs einzog und jeweils in der ersten Runde scheiterte.
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Und wie sieht es bei den Feldspielern aus?
Fünf der oben erwähnten elf Protagonisten werden am 1. Juli zu Unrestricted Free Agents, drei befinden sich in ihrem letzten Vertragsjahr und sechs fungierten in der vergangenen Saison als Kapitän ihres Teams.
In diese dritte Kategorie fällt auch der Spielführer der Tampa Bay Lightning, Steven Stamkos. Mit seinen 28 Jahren befindet sich Stamkos, wie viele seiner Teamkollegen, im Zenit seines Leistungsvermögens. Die Lightning absolvierten eine nahezu perfekte Hauptrunde 2017/18, schlossen diese als Spitzenreiter der Atlantic Division und als punktbestes Team der Eastern Conference ab und galten als heißer Kandidat auf die Meisterschaft. Doch nachdem sie souverän mit nur zwei Niederlagen ins Eastern Conference Finale eingezogen waren, mussten sie sich dort den Capitals geschlagen geben.
Es ist davon auszugehen, dass die Lightning mit einem nur punktuell veränderten Kader in die kommende Saison starten werden. Sowohl Stamkos, wie auch Victor Hedman, ihr 27-jähriger Leistungsträger in der Defensive, sind langfristig gebunden. Den Lightning, und damit auch Stamkos, ist durchaus zuzutrauen, dass sie in naher Zukunft ganz oben stehen werden.

Im Klassement der besten Scorer seit der Spielzeit 2000/01 belegt Joe Thornton mit 1319 Punkten (355 Tore, 964 Assists) in 1276 Partien den ersten Platz. Mit den San Jose Sharks, die seit 2003/04 nur einmal die Playoffs verpassten, stand der 38-jährige Center im Stanley Cup Finale 2016, musste sich aber den Penguins geschlagen geben. Thornton verpasste in der abgelaufenen Spielzeit aufgrund eines Innenbandrisses die letzten 35 Partien und stand seinem Team auch in den Playoffs nicht zur Verfügung. Als Unrestricted Free Agent darf er nun mit jedem Team Verhandlungen aufnehmen. Es ist stark davon auszugehen, dass er einen kommenden Arbeitgeber auswählt, bei dem er sich die meisten Hoffnungen auf einen Cup-Gewinn machen kann.
Ähnliche Ambitionen dürfte auch Rick Nash, 35, hegen, nachdem ihm der Trade von den Rangers zu den Bruins am 25. Februar dieses Jahres durch das Ausscheiden in der zweiten Playoffrunde noch keinen Erfolg beschert hatte.
Mit John Tavares gibt es eine weitere hochinteressante Personalie, deren Vertrag zum 1. Juli ausläuft. Wird der Kapitän der New York Islanders seinem Team die Treue halten, oder sich eher auf die Suche nach einem Klub machen, bei dem er sich eine bessere sportliche Zukunft verspricht? Wie ein Stamkos befindet sich Tavares mit 27 Jahren im besten Eishockeyalter. Begehrlichkeiten dürfte er angesichts seines Könnens bei vielen Teams wecken, doch werden diese seine Gehaltsforderungen stemmen können. In diesem Jahrzehnt erzielte der Center 567 Scorerpunkte (248 Tore, 319 Assists) in 587 Partien, womit er ligaweit den fünften Platz belegt.
Claude Giroux von den Philadelphia Flyers ist mit 603 Punkten (189 Tore, 414 Assists) der einzige vor Tavares rangierende Spieler, der ebenfalls noch keinen Stanley Cup sein Eigen nennen konnte.
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1575 reguläre Saisonspiele hat Patrick Marleau, ein langjähriger Teamgefährte von Thornton, schon in den Beinen. Der 38-jährige belegt damit Platz elf in der Ewigkeitsliste der NHL. Den siebten Rang nimmt Marleau bei den Top-Scorern der letzten 17 Jahre ein. In diesem Zeitraum markierte er 484 seiner 535 Tore und 528 seiner 594 Assists. Marleau hat in der vergangenen Saison bei den Toronto Maple Leafs gezeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Bei der von Cheftrainer Mike Babcock betreuten Mannschaft bestritt er alle 82 Partien. Sein Vertrag bei den Maple Leafs gilt auch noch für die kommende Saison, in der die jungen, hochbegabten Spieler in der Truppe auf ein weiteres Jahr Erfahrung zurückblicken können und, nach zwei Playoff-Teilnahmen in Folge, durchaus zum erweiterten Favoritenkreis gezählt werden dürfen.
Wer von ihnen als Nächster den Stanley Cup in Empfang nehmen darf, wird die Zukunft zeigen. Angesichts ihres sportlichen Lebenswerks wäre er allen Erwähnten zu gönnen.