Alemands

Der Höhenflug der St. Louis Blues geht weiter. Mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung in Spiel 7 der Serie gegen die Dallas Stars in der zweiten Runde der Playoffs der Western Conference darf die Mannschaft von Coach Craig Berube weiter vom ganz großen Wurf träumen. Anfang Januar war das Team noch auf dem letzten Platz der NHL. Seitdem hat es eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht.

Wenn man die Blues verfolgt, dann erscheint es einem zwangsläufig so, als weigerte sich die Mannschaft auszuscheiden. Schon in der ersten Playoffrunde gegen die Winnipeg Jets schien es nach zwei Heimniederlagen in Folge so, als ob der Zauber der Blues vorbei wäre. Doch das Team ließ sich nicht unterkriegen und behielt in sechs Spielen die Oberhand.
Und jetzt? 2:3 hatte das Team aus Missouri zurückgelegen, war nach Spiel 5 im heimischen Enterprise Center beim Verlassen des Eises von den eigenen Fans mit Buh-Rufen verabschiedet worden. Ein paar Tage später waren die Fans im Schatten des Gateway Archs dann komplett aus dem Häuschen, weil sie im Finale der Western Conference mindestens noch zwei weitere Heimspiele ihres Teams zu sehen bekommen. Denn die Blues gewannen sowohl Spiel 6 in Dallas als auch das entscheidende Spiel 7 auf eigenem Eis.

DAL@STL, Sp7: Blues, Stars beim Handshake nach 2OT

Es war ein Sieg, der schon früher unter Dach und Fach hätte sein können. 31:4 lautete das Schussverhältnis für die Drittel zwei und drei zusammengenommen. Für die regulären 60 Minuten lautete das Schussverhältnis 41:16 zugunsten der Blues. Doch Ben Bishop im Tor der Stars hatte einen Sahnetag erwischt. 52 Saves bedeuteten am Ende Karrierebestwert in den Playoffs für den 32-Jährigen, der im Draft 2005 in der dritten Runde an 85. Stelle von St. Louis Blues gezogen worden war. Doch am Ende fuhr auch er - wie seine Teamkollegen - mit hängendem Kopf vom Eis.
Pat Maroon hatte nach 5:50 Minuten in der zweiten Verlängerung seine Teamkameraden und die Fans der Blues auf den Rängen und in den Sportbars in Ekstase versetzt. Tyler Bozak hatte das Bully in der Zone der Stars gewonnen. Robert Thomas war noch am Pfosten gescheitert. Doch Maroon spitzelte die Hartgummischeibe über die Linie. Es war bereits das vierte Spiel, das in diesen Playoffs in die zweite Verlängerung ging.
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"Das ist eine Bully-Variante, die wir oft spielen", verriet Maroon. "Bozak ist ein erfahrener Spieler, der Bullys in entscheidenden Momenten gewinnt. Er hat das gewonnen, dann hat Thomas John Klingberg aussteigen lassen und den Pfosten getroffen. Ich hab dann den Rebound reingemacht", beschreibt Maroon die Szene. Zuvor sei der Puck noch vom Kopf von Ben Bishop abgeprallt. Thomas hatte auch schon Dunns 1:0 vorbereitet. Damit wurde er der erste Teenager (19 Jahre, 309 Tage) im Trikot der Blues, der einen Scorerpunkt in einem Spiel 7 verbucht hat.
Schon wieder Maroon, werden sich die Stars gedacht haben. Er war in der Serie der Mann für die entscheidenden und späten Treffer. Schon in Spiel 3 der Serie traf der 31 Jahre alte Stürmer gut eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene zum Sieg. Jetzt setzte er mit dem siegbringenden Tor in der zweiten Verlängerung von Spiel 7 noch einen drauf. "Ich habe es noch nicht ganz verstanden, dass ich das Tor gemacht habe", meinte Maroon, der in St. Louis geboren und aufgewachsen ist, kurz nach dem Spiel. Er sei einfach nur stolz auf die Mannschaft.

DAL@STL, Sp7: Zuccarello trifft nach einem Abpraller

Diese war Mitte des ersten Drittels durch Vince Dunn mit 1:0 in Führung gegangen. Für den 22-jährigen Verteidiger war es das erste Playofftor. Doch wenig später glich Mats Zuccarello für Dallas aus. Es sollte das einzige Mal sein, dass die Stars an diesem Abend einen Weg vorbei an Blues-Goalie Jordan Binnington fanden. Der Rookie, einer von drei Finalisten für die Calder Trophy, hielt seinen Kasten ansonsten sauber. In den Abschnitten zwei und drei hatte er einen relativ ruhigen Abend.
Erst in der Verlängerung musste er noch mal in höchster Not eingreifen. Kurz vor Maroons entscheidendem Treffer entschärfte Binnington klasse einen Bauerntrick von Stars-Kapitän Jamie Benn. "Das war eine großartige Parade", meinte Maroon. "Ich denke, davon haben wir gezehrt. Wir wussten, dass wir das Spiel nicht verlieren würden." Wenig später jubelte St. Louis. "Wir haben oft aufs Tor geschossen. Der Puck war oft in der Zone der Stars. Als Torwart muss man da einfach ruhig bleiben und an das Team glauben", meinte Binnington. Und dann habe Maroon seinen großen Auftritt gehabt.

DAL@STL, Sp7: Binnington vereitelt Benns Bauerntrick

Für die Stars war es das zweite Mal in Folge, dass das Team nach einem siebten Spiel gegen die St. Louis Blues ausschied. Zuvor hatte sie dieses Schicksal in der zweiten Runde der Playoffs 2016 ereilt.
Die Blues treffen jetzt im Western Conference Finale auf den Sieger des Duells zwischen den San Jose Sharks und den Colorado Avalanche. Kommen die Sharks weiter, müssten die Blues als Dritter der Central Division nach der regulären Saison zuerst auswärts antreten. Gegen Colorado, das zweite Wild Card-Team, hätte St. Louis zunächst Heimrecht.